Köln | Der ehemalige Direktor des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) NRW und jetzt neuer Polizeipräsident in Köln und Leverkusen – Jürgen Mathies – macht gleich zum Amtsbeginn klar: „Die Bürgerinnen und Bürger wollen ihre Polizei als Ansprechpartner und Garant für ihre Sicherheit wahrnehmen. Ich werde für mehr polizeiliche Präsenz auf den Straßen in Köln und Leverkusen sorgen und zwar nicht nur zu Karneval.“
Gleich am heutigen Montagmorgen gab es dann den ersten großangelegten Polizeieinsatz unter der Leitung der Polizei Köln.
Drogenrazzia gegen Großfamilie
Gegen 6 Uhr begann die Polizei Köln mit einem Großaufgebot damit, Durchsuchungs- und Haftbefehle in einem Hochhauskomplex „Auf dem Kölnberg“ im Stadtteil Meschenich sowie im Umland zu vollstrecken. Wie ein Polizeisprecher sagte, seien nach ersten Informationen „Alle 54 Objekte erfolgreich durchsucht und 15 Mitglieder einer Drogenbande festgenommen worden.“
In zwei Fällen wurde der Zugriff und die Festnahmen durch Spezialeinheiten der Polizei durchgeführt. Den per Haftbefehl Gesuchten wird vorgeworfen, über mehrere Jahre einen lukrativen Handel mit harten Drogen betrieben zu haben.
Falsche Wohnung gestürmt
Bei den heutigen Einsatzmaßnahmen stellten die Ermittler umfangreiches Beweismittel und einen fünfstelligen Bargeldbetrag sicher. In einem Fall kam es zu einer Verwechslung beim Betreten eines Appartements in der Hochhaussiedlung sowie zu einer Verletzung des hier Betroffenen. Die Ursache der Verwechslung sowie eventuelle Schadensersatzansprüche werden noch geprüft.
Hund bei Zugriff betäubt
Bei der Durchsuchung eines Kiosks in der Straße Am Rondorfer Pfad hinderte ein Hund die Beamten am Betreten des Geländes. Da der Angestellte den Vierbeiner nicht bändigen konnte, zogen die Einsatzkräfte die Feuerwehr Köln hinzu. Nach Betäubung des Tieres brachten sie den Hund in ein nahegelegenes Tierheim. Anschließend durchsuchten die Kriminalisten auch diese Räumlichkeiten.
Bereits seit Juli 2015 ermitteln Beamte des Kriminalkommissariats 26 gegen Angehörige einer Großfamilie mit jugoslawischen Wurzeln.
Durch umfangreiche Ermittlungen deckten die Fahnder die Strukturen des Täterkreises und deren Geschäftswege auf, die bis in das Jahr 2012 zurückführen.
Als Haupttäter ermittelten die Beamten einen 44-Jährigen. Ihm wird vorgeworfen als Oberhaupt der Bande seit 2012 den Handel mit Betäubungsmitteln in der Hochhaussiedlung „Kölnberg“ kontrolliert zu haben.
Wohnungen für Drogengeschäfte angemietet
Hierfür wurden mehrere Wohnungen in der Wohnanlage allein zum Betrieb der „Drogengeschäfte“ angemietet. Die Verkäufer in den Wohnungen waren in der Regel auch Drogenabhängige, die vollständig unter der Kontrolle des Clans gestanden haben sollen. Gegen Kontrahenten und Aussteiger sollen die Täter mit großer Brutalität vorgegangen sein. Wiederholt soll es zu Körperverletzungen, Erpressungen und vereinzelt zu „Wohnungszutrittsverboten“ und „Kölnbergverboten“ gekommen sein.
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen schätzen die Kriminalisten den Umsatz der Gruppierung von Heroin und Kokain auf einen hohen zweistelligen Kilogrammbereich sowie einen Bargeldumsatz in Millionenhöhe.
Bei den heutigen Durchsuchungsmaßnahmen stellten Polizisten umfangreiches Beweismittel und einen fünfstelligen Bargeldbetrag sicher. Die Ermittlungen dauern an.