Potsdam | Am vergangenen Dienstag (31.05.2016) veröffentlichte das ZDF in der Sendung »Frontal 21« einen Bericht zu den Spezialkräften der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit Plus (BFE+). Darin kritisieren die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag Irene Mihalic, der stellvertretende Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Jörg Radek sowie Sicherheitsexperten, dass die Einheit für die Bewältigung von Terrorlagen nicht geeignet sei. Es fehle an Kriegswaffen, Scharfschützengewehre, gepanzerte Sonderfahrzeuge und eine bessere Ausbildung. „Außerdem sei nicht gewährleistet, dass die BFE+ schnell an Einsatzorten präsent sei„, berichtet das Magazin. Den TV-Beitrag gibt es hier in der ZDF Mediathek.
Aber stimmt es tatsächlich was dem Zuschauer suggeriert wird? Oder wurde falsch recheriert? Das sind die Fakten zur robusten Einheit BFE+:
- Im April 2015 richtete das Bundespolizeipräsidum eine Arbeitsgruppe (AG) mit dem Arbeitstitel „Aufbau einer robusten Einheit bei der Bundespolizei“ ein. Ziel war es, bis zum Jahresende eine erste entsprechende Einheit aufzustellen, um besser auf terroristische Bedrohungslagen vorbereitet zu sein und schnell auf selbige reagieren zu können.
- Als Spezialeinheit erhielt die GSG 9 der Bundespolizei den Auftrag, die Einsatzkräfte dieser neuen Einheit aus- und fortzubilden. Die Beamten der BFE sind besonders ausgewählt und geschult. Sie verfügen über taktische Fähigkeiten zum Vorgehen gegen bewaffnete Störer. Mit dieser soliden Grundlage wird eine achtwöchige „Ergänzungsfortbildung BFE+“ bei der GSG 9 absolviert.
- Die Beamten der BFE+ trainieren über Tage hinweg gemeinsam mit der GSG 9 taktische Bewegungsformen. „Wird in BFE-typischen Lagen überwiegend mit der Befehlstaktik geführt, so mussten sich die Kräfte nunmehr an das „Führen von vorn“ und die Auftragstaktik gewöhnen. Diejenigen, die den „Blick ins Gelände“ haben, geben ohne Rückkopplung zu den eingesetzten Führern vor, wie und wohin der gesamte Trupp vorgehen soll„, erklärt der stellvertretende Kommandeur der GSG 9 Mario Schulz.
- Hinzu kommt eine spezielle notfallmedizinische Ersthelferausbildung. Dabei sind anschlagstypische Verletzungen zur Fremd- und Eigenrettung zu versorgen. Die Teilaspekte werden auch im Szenarientraining miteinander kombiniert.
- Die Übungsszenarien umfassen den Schutz besonders gefährdeter Infrastrukturen wie Bahnanlagen und Flughäfen, Fahndungslagen nach Terrorverdächtigen sowie die Unterstützung von Spezialeinheiten im terroristischen Anschlagsfall. Die Lagen werden komplex und körperlich anspruchsvoll gestaltet. Dieser Prozess wird mit Vorträgen zu terroristischen Handlungsmodi sowie zum Erkennen von Unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) und deren Wirkung begleitet.
- „Im Anschluss an die bestandene Ergänzungsfortbildung beginnt an den Standorten die „Erhaltensfortbildung“. Teil dieser Fortbildung sind der gemeinsame Erfahrungsaustausch und die Vornahme von Detailabsprachen mit den benachbarten Polizeien der Länder, insbesondere mit deren Spezialkräften, um bei einem Anschlagsfall eine mögliche Unterstützung mit einer oder mehreren BFE+ zu gewährleisten„, erklärt ein Sprecher des Bundespolizeipräsidums.
- Die BFE+ verfügt über diverse persönliche Ausrüstungsgegenstände wie z. B. die leistungsstarke Mitteldistanzwaffe G 36c. Gerade die Handhabung des bis dahin für die Beamten unbekannten Gewehrs stellt einen der Schwerpunkte in der Fortbildung dar. Auch verfügen die Mitglieder der Einheit bereits über Rifle-Resistant-Helme der Firma ArmorSource.
- Die Arbeitsgruppe BFE+ ist gegenwärtig noch mit der konzeptionellen Aufstellung einer eigens für die BFE+ geschaffenen Ausstattungsnorm befasst, weswegen einiges noch auf den Weg gebracht werden muss, jedoch kann die Einheit auf sondergeschützte Fahrzeuge zurückgreifen.
- Die Bundespolizei hat neben Sankt Augustin an weiteren vier Standorten Polizeihubschrauber stationiert, die unterschiedliche Einheiten der Bundespolizei an Einsatzorte bringen können. Die Standorte der Polizeihubschrauber sind entweder nicht weit entfernt oder befinden sich direkt an den Standorten der BFE+. Neben der fahrzeugbezogenen ist damit auch eine luftverlastete Einsatzbereitschaft der BFE+ gegeben.
- Bis zum Ende des Jahres 2016 werden zwei weitere Einheiten mit jeweils 50 Mann einsatzbereit seien und bis 2018 dann insgesamt fünf BFE+.
Was sagt die DPolG zur BFE+?
Und das sagt der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Rainer Wendt zur Einheit BFE+ sowie zur aktuellen terroristischen Bedrohungslage.
Was sagt die GSG 9 zur BFE+?
Was sagt eigentlich die Spezialeinheit GSG 9 der Bundespolizei selbst zur neuen „robusten Einheit“? Wie unterscheidet sie sich von selbiger? Und wie agieren die beiden Einheiten eigentlich im Ernstfall zusammen? Fragen, die der Chefredakteur der Bundespolizei »kompakt«, Ivo Priebe, dem Kommandeur der GSG 9 der Bundespolizei, Jérôme Fuchs, stellte. Die Bundespolizei stellte uns das Interview freundlicher Weise zur Verfügung:
kompakt: Dem Vernehmen nach haben wir in Deutschland mit der GSG 9 der Bundespolizei eine relevante Spezialeinheit zur Bekämpfung von Terrorismus und schwerster Gewaltkriminalität. Auch die Spezialeinheiten der Bundesländer warten mit entsprechenden Leistungen auf. Wozu also eine BFE+?
Jérôme Fuchs: Spezialeinheiten müssen im Falle eines Terroranschlages schnellstmöglich gegen die Täter eingesetzt werden. Dazu müssen sie flexibel und mobil sein. Zur Terrorprävention müssen potenzielle Ziele einen besonderen, robusten Schutz erhalten. Im Aufgabengebiet der Bundespolizei wären dies Bahnhöfe, Flughäfen oder Grenzübergänge
zu unseren Nachbarstaaten. Nach einem Anschlag muss nach schwer bewaffneten Straftätern gefahndet werden. Dies erfordert einen hohen Kräfteansatz. Würden hierfür Spezialeinheiten zum Einsatz kommen, wäre die Reaktionsfähigkeit dieser Einheiten für ihren eigentlichen Auftrag, das unmittelbare Vorgehen gegen terroristische Gewalttäter, nicht mehr gegeben.
kompakt: Die GSG 9 der Bundespolizei hat wesentlich Konzept und Ausbildung der BFE+ beeinflusst. Wie haben Sie die Kameraden der BFHu Blumberg während ihrer Verwendungsfortbildung bei der GSG 9 in Sankt Augustin erlebt?
Jérôme Fuchs: Die Angehörigen der BFHu Blumberg habe ich als überaus motiviert, bescheiden und wissbegierig wahrgenommen. Sie standen vor der Herausforderung, innerhalb von sechs Wochen die Grundzüge des taktischen Vorgehens gegen militärisch ausgebildete und bewaffnete Täter zu erlernen. Zudem mussten sie sich mit dem G 36c sowie der Versorgung von Schwerstverletzten vertraut machen. Ausgestattet mit einer neuen, ungewohnten Ausrüstung wurde ihnen das Erlernte in Situationstrainings unter Stress abgefordert. Dieses herausfordernde Hindernis haben am Ende der sechs Wochen alle Teilnehmer mit Erfolg überwunden. Dieses Lob möchte ich auch den Fortbildern der GSG 9 aussprechen, die mit sehr viel Engagement wesentlich dabei unterstützt haben.
kompakt: Wie stellen Sie sich das Zusammenwirken der GSG 9 und BFE+ im Einsatz vor?
Jérôme Fuchs: Einerseits entlastet die BFE+ die GSG 9 von personalbindenden Schutz- und Fahndungsmaßnahmen. Andererseits können die BFE+-Kräfte die GSG 9 auch im tatsächlichen Einsatzgeschehen unterstützen, indem sie im unmittelbaren Gefahrenbereich die Absperrung stellen, durchsuchte Räume halten, Verletzte versorgen und Unbeteiligte evakuieren. Die GSG 9 kann sich so voll und ganz auf das Vorgehen gegen die Täter konzentrieren und weiß sich durch gut ausgebildete „eigene“ Kräfte in ihrem Rücken gesichert.
kompakt: Machen wir uns nichts vor – Spezialisierungen bedeuten auch immer, dass unter Umständen elitäres Denken und bei dem einen oder anderen eine gewisse „Abgehobenheit“ entsteht. Wie kann man dem vorbeugen?
Jérôme Fuchs: Spezialeinheiten stehen sowohl im Fokus der Öffentlichkeit als auch im Blickfeld ihrer Kollegen. Gerade deshalb gilt für Spezialeinheiten und Spezialkräfte, dass sie sich in erster Linie durch professionelles Handeln und Verhalten auszeichnen. Von den Beamten der GSG 9 erwarte ich, dass sie hohe Ansprüche an sich selbst stellen, mit Respekt und Neugierde ihren Partnern begegnen und durch Leistung überzeugen. Abgehobenheit und elitäres Denken gehören definitiv nicht dazu. Gleichwohl benötigen Spezialeinheiten und Spezialkräfte wie die BFE+ einen besonderen Zusammenhalt, einen positiven „esprit de corps“ sowie ein gesundes Selbstbewusstsein, um bei der Bewältigung ihres schwierigen Auftrages erfolgreich sein zu können. Nach dieser Philosophie suchen und bilden wir das Personal der GSG 9 aus. Mit der Direktion Bundesbereitschaftspolizei sind wir uns einig, dass wir bei den Kräften der BFE+ von diesem Grundsatz nicht abweichen werden.
Was sagt ein Angehöriger der BFE+?
Dazu stellte uns die Bundespolizei folgendes Interview mit einem Angehörigen der BFE+ zur Verfügung.
kompakt: Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um bei der BFE eingesetzt zu werden?
Michael T.: Zunächst ist es notwendig, sich an einem der bundesweit fünf Standorte zu bewerben und seine Eignung
durch das Bestehen eines Eignungsauswahlverfahrens unter Beweis zu stellen. Anschließend nimmt der Bewerber am
sogenannten „Verwendungslehrgang BFHu“ teil, der elf Wochen dauert. Voraussetzung für das erfolgreiche Absolvieren
dieses Lehrgangs sind unter anderem eine überdurchschnittliche physische und psychische Belastbarkeit sowie gute
Fertigkeiten im Bereich des Einsatztrainings. Natürlich ist die Teamfähigkeit bei uns von besonderer Bedeutung. Nach Ablauf einer dreimonatigen Probezeit versieht der Beamte seinen Dienst dann in aller Regel in einem der Festnahmetrupps innerhalb einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE).
kompakt: Besteht die Möglichkeit, sich innerhalb der BFE für die BFE+ zu qualifizieren? Und wenn ja, wie?
Michael T.: Mit der Indienststellung der BFE+ am 16. Dezember 2015 endete zunächst erstmal die Aufstellungsphase der BFE+ in der Bundespolizeiabteilung Blumberg (BPOLABT BLU). Bis dahin wurden 50 Angehörige der BFHu BLU entsprechend fortgebildet. Darüber hinaus kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch keinerlei Angaben darüber machen, wie künftig die Personalgewinnung erfolgen wird.
kompakt: Wie erfolgte die Personalauswahl für die ersten aufgestellten Einheiten der BFE+? Und wie wird zukünftig Personal „rekrutiert“?
Michael T.: Nachdem der Auftrag zur Aufstellung einer solchen Einheit an uns als BFHu BLU ergangen war, wurde das weitere Verfahren im Führungskreis besprochen und durch den BFHu-Führer festgelegt. Aufgrund der Anschläge von Paris und der allgemeinen Sicherheitslage galt es bei der Aufstellung der Einheit möglichst wenig Zeit zu verlieren, um innerhalb eines recht kurzen Zeitraums – bis Ende des Jahres 2015 – Einsatzbereitschaft melden zu können. Aufgrund dieser Tatsache war es kaum möglich, die entsprechende Personalauswahl für die BFE+ nach den sonst wohl üblichen Regularien (Bewerbung, Auswahlverfahren etc.) zu gestalten. Daher wurden die infrage kommenden Beamten zunächst nach ihrer Bereitschaft zur Verwendung innerhalb der BFE+ befragt und rekrutierten sich letztlich aus den beiden bestehenden Einsatzeinheiten der BFHu BLU.
Um über die künftige Personalgewinnung etwas sagen zu können, ist es noch zu früh. Die Arbeitsgruppe zum Pilotprojekt BFE+ ist gegenwärtig noch mit vielen Details befasst. Ich gehe davon aus, dass auch zukünftig BFE+-Beamte generell aus den Reihen der BFE gewonnen werden, nachdem sie sich dort über einen längeren Zeitraum bewährt haben und dadurch über Erfahrung im Aufgabenspektrum der BFE, grundlegendes taktisches Verständnis und entsprechende Schießfertigkeiten verfügen. Für die BFHu würde diese Entwicklungsoption innerhalb der Einheit auch einen Zugewinn an Attraktivität bedeuten, was sich wiederum positiv auf die Bewerberzahlen auswirken könnte. Noch bestehen erhebliche Personaldefizite in der BFHu, sodass ausreichend Bewerber von besonderer Bedeutung für uns sind.
kompakt: Was hat Sie dazu bewogen, sich für die BFE+ zu qualifizieren?
Michael T.: Ich bin seit 2005 Angehöriger der BFHu BLU. Mein persönlicher Weg innerhalb der BFHu begann natürlich auch mit der Verwendung innerhalb eines Festnahmetrupps (FET) in der 1. BFE. Nach meinem Aufstieg in den gehobenen Dienst kam ich 2011 zurück zu meiner „alten Einheit“ und wurde laufbahnadäquat als Truppführer eines FET verwendet. Seit Mitte 2013 war ich dann im Bereich der BFE-Führung tätig – zunächst als stellvertretender BFE-Führer, später als BFE-Führer der 2. BFE. Im Laufe meiner Tätigkeit nahm ich an verschiedenen Fortbildungslehrgängen teil, die mein grundsätzliches Interesse am Thema verstärkt und letztlich dazu geführt haben, dass ich mich unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorhabens bereit erklärt habe, dabei mitzuwirken. Insbesondere durch die Tatsache, dass unser Tätigkeitsspektrum – bedingt durch die Aufgabenerweiterung (BFE+) – sehr breit gefächert ist, werde ich im dienstlichen Alltag entsprechend stark gefordert. Sich dieser Herausforderung zu stellen, ist auch Teil meiner persönlichen Motivation.
kompakt: Wie hat Ihr berufliches und privates Umfeld auf Ihre neue Funktion reagiert?
Michael T.: Aus meiner Sicht ist der Polizeiberuf an sich bereits mit gewissen Risiken verbunden. Oft ist die Gefahr für den Streifenbeamten sogar größer, weil man in aller Regel nie genau weiß, was einen am Einsatzort erwartet. Für mich als Angehörigen der ersten BFE+ ist das Risiko mit Blick auf das Einsatzspektrum natürlich trotzdem gestiegen. Mein berufliches Umfeld ist in weiten Teilen von Anfang an in das Projekt eingebunden gewesen, sodass die Reaktionen da durchweg positiv waren. In meinem privaten Umfeld weiß nur der engste Familienkreis, was ich beruflich genau mache und was diese Zusatzaufgabe letztlich bedeutet. Wir reden offen über die damit einhergehenden Risiken und haben entsprechend Vorsorge getroffen. Die größte Belastung für meine Frau und mein Kind ist, dass ich – bedingt durch diverse Fortbildungen – nun noch weniger und mitunter über mehrere Wochen nicht zu Hause sein kann.
kompakt: Wie verlief die Ausbildung von der BFE zur BFE+?
Michael T.: Ich war Teilnehmer des ersten Grundlehrgangs BFE+, der sich über insgesamt sechs Wochen erstreckte. Die Schwerpunkte des Lehrgangs lagen in den Bereichen Einsatztaktik und Schießen. Über den gesamten Zeitraum konnten wir die Fortbildungsmöglichkeiten der GSG 9 nutzen. Die durch die Ausbilder der GSG 9 vermittelten Inhalte führten uns Schritt für Schritt an das heran, was man von uns künftig erwarten würde. Darüber hinaus hat jeder von uns schnell einen Eindruck davon bekommen, wie anspruchsvoll und umfangreich unser zusätzliches Einsatzspektrum tatsächlich ist und wie viel Fortbildungszeit dafür erforderlich ist. Auch die Schießfortbildung entwickelte sich hier und da zur kniffligen Angelegenheit; galt es doch, einzelne recht anspruchsvolle Wertungsübungen mit einer für uns neuen Waffe – dem G 36c – zu bestehen. Abschließend kann man sagen, dass durch diesen Lehrgang die Basis für die BFE+ geschaffen wurde, es aber ständiger Fortbildung bedarf, um diese Fähigkeiten auch weiterhin aufrechtzuerhalten.
kompakt: Wie sehen die Dienstzeiten der BFE+ aus?
Michael T.: Im Moment gelten für alle Angehörigen der BFE+ keine geänderten Dienstzeiten. Die wesentliche Veränderung für den täglichen Dienst ergibt sich aus dem Mehr an Fortbildungsaufwand zum Qualifikationserhalt und dem Erwerb neuer Fertigkeiten. Hierfür wurde uns mehr Fortbildungszeit zugestanden. Bedingt durch die aktuelle Einsatzbelastung und den Zuwachs an Fortbildungsmaßnahmen schmilzt der Freiraum zum Abbau der Überstunden merklich. Aber das betrifft gegenwärtig ja weite Teile der Bundesbereitschaftspolizei. Für mein Privatleben stellt das natürlich auch eine gewisse Einschränkung dar. Besonders mein Sohn wünscht sich, dass ich auch am Wochenende mal zu Hause wäre. Zum Glück ist meine Frau ebenfalls bei der Bundespolizei beschäftigt und bringt das nötige Verständnis mit.
kompakt: Sind Sie zufrieden mit der Ausstattung/den zur Verfügung stehenden Führungs- und Einsatzmitteln?
Michael T.: Die uns mit der Indienststellung der Einheit bereits zur Verfügung gestellte Ausrüstung ermöglicht es, unseren Auftrag im Bedarfsfall wahrzunehmen. Positiv ist hier insbesondere zu erwähnen, wie schnell bestimmte Ausrüstungsgegenstände beschafft werden konnten. Der Schwerpunkt lag zunächst auf der unmittelbaren Mannausstattung, der Schutzausstattung und Bewaffnung. Die Arbeitsgruppe BFE+ ist gegenwärtig noch mit der konzeptionellen Aufstellung einer eigens für die BFE+ geschaffenen Ausstattungsnorm befasst, weswegen einiges noch auf den Weg gebracht werden muss.
kompakt: Waren Sie bei den ersten Einsätzen der BFE+ mit dabei? Waren Sie angespannt?
Michael T.: Ein gewisses Maß an Anspannung ist natürlich immer mit dabei, wenn es in den Einsatz geht. Auch wenn es mit den Jahren etwas weniger wird. Dennoch waren die ersten Einsätze als BFE+ für uns alle etwas Besonderes. Die gute Ausbildung und die Sicherheit, dass man sich auf die Kollegen verlassen kann, waren dabei wichtige Faktoren. Ich war an mehreren Einsätzen beteiligt. Dabei war vor allem die Erkenntnis lehrreich, dass man ab jetzt noch mehr in den Fokus der öffentlichen Berichterstattung und des Medieninteresses gerückt ist.
Es scheint also doch gar nicht so schlimm bei der BFE+ zu sein, wie es politische Sprecher, Medien und Sicherheitsexperten erzählen. Vielleicht hätte man einfach die Personen fragen sollen, die wirklich wissen wie es um die robuste Einheit steht, nämlich bei der Bundespolizei. Im Übrigen gibt es aktuell noch keine Frauen bei der BFE+. Bewerbungen sind jedoch ausdrücklich erwünscht.