Potsdam – Am Donnerstag, 10.02.2011, gegen 08.05 Uhr, verließ in Kleinmachnow (Landkreis Potsdam-Mittelmark) nach gegenwärtigem Kenntnisstand eine 41-jährige Frau ihr Wohnhaus und ging mit ihrem 4-jährigen Kind zu ihrem neben dem Haus stehenden Fahrzeug als plötzlich ein maskierter Mann erschien und das Kind ergriff. Diese Person bedrohte die Mutter mit einer Waffe, übergab ihr einen Zettel und forderte sie auf in das Wohnhaus zurück zu gehen und sich dort hinzulegen. Er gab an, dass das Kind jetzt entführt werde und er sich zu einem späteren Zeitpunkt bei ihr melden würde. Die 41-jährige Mutter kam der Aufforderung nach und ging in das Haus zurück.
Auf dem übergebenen Zettel standen unter anderem die Forderungen über einen Geldbetrag für die Freilassung des Kindes, sowie „keine Polizei, keine Presse“.
Im Potsdamer Polizeipräsidium wurde eine Sonderkommission gegründet und es wurde Unterstützung von zwei Mobilen Einsatzkommandos (MEK) und eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) aus Berlin angefordert. Die Polizisten des SEK wurden ebenfalls in die Fahndungsmaßnahmen eingebunden und kamen für den möglichen Zugriff ebenso in Frage wie ihre Kollegen vom SEK Brandenburg aus Potsdam.
Den ganzen Tag über herrscht Rätselraten über das Vorgehen und die Motivation des Täters.
In den frühen Abendstunden nahm der Entführer telefonisch Kontakt zu der Familie des Kindes auf. Es kam in Fürstenwalde/Spree (Landkreis Oder-Spree) zur verabredeten Übergabe des Lösegeldes. Gegen 21:30 Uhr wurde das 4-jährige Kind in Kleinmachnow durch den Entführer freigelassen und konnte den Eltern übergeben werden. Das äußerlich unverletzte Kind wurde umgehend in ärztliche Obhut gegeben.
Durch Spezialeinsatzkräfte der Polizei erfolgte zeitnah in Kleinmachnow die Festnahme des mutmaßlichen Entführers. Die genauen Umstände sind derzeit Gegenstand der mit Hochdruck laufenden kriminalpolizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen. Während des gesamten Einsatzzeitraumes liefen umfangreiche, intensive, polizeiliche Maßnahmen zur Rettung des Kindes und Ergreifung des Täters. Insgesamt waren zeitweise über 500 Polizeibeamte im Einsatz.
Zu den näheren Umständen und ersten Ermittlungsergebnissen ist für Freitag, 11.02.2011, eine Pressekonferenz der Polizei Potsdam vorgesehen.
Quelle: Polizeipräsidium Potsdam
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Innenminister erleichtert über glücklichen Ausgang des Entführungsdramas in Kleinmachnow
Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke hat sich „zutiefst erleichtert“ über den glücklichen Ausgang der gestrigen Entführung eines kleinen Mädchens in Kleinmachnow gezeigt. „Die Entführung eines Kindes gehört zu den niederträchtigsten und abstoßendsten Verbrechen überhaupt. Ich bin froh, dass das kleine Mädchen wieder wohlbehalten bei ihren Eltern ist und wir den mutmaßlichen Täter dingfest machen konnten“, sagte Woidke heute in Potsdam.
An dem Großeinsatz der Polizei waren zeitweise über 500 Beamte beteiligt. „Ich danke allen beteiligten Polizistinnen und Polizisten für ihren engagierten und professionellen Einsatz, der gestern Abend erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Ich bin stolz auf unsere Polizisten.“ Die Fahnung nach dem Entführer lief länderübergreifend.
Spezialeinheiten der Polizei Berlin und Brandenburg arbeiteten eng zusammen. Gegen den Täter wurde bereits Haftbefehl beantragt.
Quelle: Innenministerium Brandenburg
Kleinmachnower Eltern verunsichert
Viele Eltern in der Gemeinde Kleinmachnow sind nach der Entführung verunsichert. Schulen und Kitas hätten aber schnell auf den Vorfall reagiert, sagte Gemeindesprecherin Martina Bellack am Freitag. Kurz nach Bekanntwerden der Entführung seien über die Schulen und Kitas alle Eltern informiert worden.
Viele Eltern hätten ihre Kinder am Nachmittag aus den Einrichtungen abgeholt, sagte Bellack. Nach einigen vorgetäuschten Entführungen in den Vorjahren habe es in den Kindereinrichtungen Präventionsveranstaltungen gegeben.