Der Marktwert der sichergestellten Drogen dürfte über fünf Millionen Euro liegen. Es ist die größte Sicherstellungsmenge für die Polizei in Niedersachsen und ein deutlicher Schlag gegen eine aus Niedersachsen heraus agierende, internationale Rauschgiftbande. Dazu der Präsident des Landeskriminalamtes Niedersachsen, Uwe Kolmey: „Es ist ein herausragender Ermittlungserfolg und zudem ein Beleg für die sehr gute Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden, auch auf internationaler Ebene.“
In einem bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig geführten Ermittlungsverfahren konnten Ermittler der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift des Landeskriminalamtes Niedersachsen/Zollfahndungsamtes Hannover (GER) in Zusammenarbeit mit einer Spezialeinheit zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität aus Madrid am 06.02.2013 in Huercal Overa/Südostspanien 2,6 Tonnen Haschisch sicherstellen. Unterstützt wurden die Einheiten hierbei auch vom europäischen Polizeiamt (Europol).
Der international organisierte Schmuggel von Rauschgift wurde u.a. von Niedersachsen aus organisiert. Hier lebt seit ca. zwei Jahren ein 56-jähriger niederländischer Staatsangehöriger mit seiner Familie im Westharz und betreibt dort ein Speditionsgewerbe. Die Spedition verfügt über eigene LKW mit deutschen Kennzeichen.
Ein 55-jähriger irischer Lkw-Fahrer transportierte Anfang Februar gefrorene Hähnchen mit einem Lkw der im Harz ansässigen Speditionsfirma aus den Niederlanden nach Spanien. Begleitet wurde diese Fahrt von dem Niederländer und seinem 29-jährigen Sohn. Den Ermittlern gelang es, den Lkw bis in einen kleinen Ort an der Südküste Spaniens, in der Nähe von Malaga zu begleiten, wo an einem Lagerhaus ca. 2,6 Tonnen Haschisch in den Lkw geladen werden sollten, um sie hinter der Ladung gefrorener Hähnchen zu verstecken. Daraufhin erfolgte die Festnahme von zwei spanischen Staatsangehörigen (24 und 28 Jahre alt) und dem irischen Fahrer durch Spezialkräfte der Guardia Civil. Der Organisator aus dem Harz wurde gemeinsam mit seinem Sohn ca. 20 km entfernt auf einem Autobahnrastplatz festgenommen.
Die Beamten der GER durchsuchten noch am Abend des 06.02.2013 vier Wohn- u. Geschäftsobjekte im Bereich des Westharzes und konnten umfangreiche schriftliche Unterlagen sicherstellen.
Bereits im Dezember 2012 deckten die Beamten der GER gemeinsam mit norwegischen Kollegen aus Oslo in einem ebenfalls bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig geführten Ermittlungsverfahren einen Rauschgift-Transport der gleichen Organisation auf. Hierbei wurden von einem in den Niederlanden lebenden 54-jährigen türkischen Fahrer 10 Kilogramm Heroin -versteckt im Lkw – nach Norwegen transportiert und im Bereich Oslo an albanische Abnehmer übergeben. In Abstimmung mit den Ermittlern in Hannover griffen die norwegischen Kollegen zu und konnten insgesamt fünf Tatverdächtige festnehmen.
Auch im Februar, April und September 2012 wurden bereits drei weitere Lkw-Transporte in Oslo/Norwegen und Dover/England aufgegriffen und insgesamt neun Beschuldigte (Lkw-Fahrer und Abnehmer des Rauschgiftes) festgenommen. In den beschlagnahmten Lkw konnten insgesamt 140 Kilogramm Haschisch, 45 Kilogramm Marihuana und 12 Kilogramm Kokain, die für die dortigen Märkte bestimmt waren, sichergestellt werden.