Bamberg/Forchheim – Durch professionelle Beharrlichkeit gelang Spezialisten von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Bamberg mit der Festnahme dreier gefährlicher Dealer jetzt ein empfindlicher Schlag gegen die Rauschgiftkriminalität. Die Männer im Alter von 29, 37 und 39 Jahren sitzen in Untersuchungshaft.
Ins Visier der Ermittler waren zwei der drei Verdächtigen bereits im Jahr 2010 geraten. Es mehrten sich Erkenntnisse, dass zwei 29 und 39 Jahre alte Brüder aus dem Landkreis Forchheim im Raum Bamberg/Forchheim schwunghaften Handel mit der gefährlichen Droge Amphetamin – Szenename „Speed“ – treiben. Die Rauschgiftfahnder schöpften deshalb in ständiger Abstimmung mit dem zuständigen Fachstaatsanwalt alle kriminaltaktischen Möglichkeiten aus, um den beiden oberfränkischen Dealern beweiskräftig das Handwerk zu legen. Die Ermittler kamen in unermüdlicher Arbeit dann aber auch zum Ergebnis, dass zur erfolgreichen Durchführung der kriminellen Geschäfte der beiden oberfränkischen Brüder die Beteiligung einer weiteren Schlüsselfigur als Lieferant der Drogen sehr wahrscheinlich ist.
Experten für organisierte Kriminalität aus Bayreuth hinzugezogen
Mittlerweile ergaben sich konkrete Anhaltspunkte, dass im Zusammenhang mit dem Rauschgifthandel auch scharfe Waffen im Spiel sind und die gesuchte dritte Person höchst gefährlich ist. Beamte der Kriminalpolizeiinspektion für Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberfranken(KPI/Z), deren Spezialgebiet auch die organisierte Rauschgiftkriminalität ist, wurden hinzugezogen und unterstützten die Bamberger Kollegen fortan bei den weiteren Ermittlungen.
Konsequent versuchten die versierten Rauschgiftfahnder jetzt gemeinsam, diesen „größeren Fisch“ zu identifizieren und bereiteten eine professionell organisierte Zugriffsaktion gegen die Händler akribisch vor.
Festnahme der Brüder und Beschlagnahme von Rauschgift
Am Donnerstag vergangener Woche kam es dann zur Festnahme der beiden 29 und 39 Jahre alten Brüder im Landkreis Forchheim bei einem Rauschgiftverkauf. In den Wohnungen beschlagnahmten die Polizeibeamten 890 Gramm Amphetamin, 1600 Rezeptvordrucke, Drogenstreckmittel, Anabolika und jede Menge Rauschgiftutensilien. Einer der Brüder hatte einen regelrechten Bunker angelegt.
Bewaffneter Kampfsportler als Schlüsselfigur identifiziert
Die gewonnenen Informationen reichten schließlich aus, den Zulieferer der Brüder zu identifizieren und auch auf seine potentielle Gefährlichkeit zu reagieren. Es handelte sich um einen 37-jährigen, gebürtigen Coburger mit offiziellem Wohnsitz in Köln. Er hält sich jedoch seit längerer Zeit im Raum Forchheim auf und hatte seinen tatsächlichen Aufenthaltsort geschickt verschleiert. Bereits vor Jahren war dieser Mann durch Rauschgiftschmuggel unter Mitführung einer Waffe einschlägig in Erscheinung getreten.
Die Einsatzkräfte bereiteten sich deshalb auf alle Eventualitäten bei der geplanten Festnahme dieses Mannes vor.
SEK aus Thüringen unterstützt oberfränkische Fahnder
Am Freitagabend rückten die oberfränkischen Kriminalbeamten aus Bamberg und Bayreuth schließlich zusammen mit einem Spezialeinsatzkommando aus Thüringen aus, um den gefährlichen 37-Jährigen festzunehmen. Der Zugriff erfolgte in Forchheim schlagartig unter Berücksichtigung aller Sicherheitsmaßnahmen für die Polizeibeamten. Es gab keine Verletzten.
Die getroffenen Vorkehrungen erwiesen sich als wertvoll, denn der Kampfsportler war mit gefährlichen Waffen ausstaffiert. So fanden sich bei der blitzschnellen Überwältigung an seinem Körper ein 15 Zentimeter langes Stilett, ein Totschläger und ein Schlagring. Im Auto lag griffbereit ein Einhandmesser und in der Wohnung stießen die Beamten auf eine scharfe Pistole einschließlich Munition sowie eine Vielzahl von Hieb- und Stichwaffen.
Haftbefehle
Gegen die beiden oberfränkischen Brüder und den 37-Jährigen erging am Freitag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bamberg Haftbefehl. Während die beiden Brüder bereits am Freitag in Untersuchungshaft gingen, folgte ihnen dann am Samstag auch der 37-Jährige. Die Straftäter wurden in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten untergebracht.
Im Falle einer Verurteilung drohen den Männern jeweils mehrjährige Haftstrafen.
Schwunghafter Handel – fünf Kilo Speed aus Holland
Die Ermittlungen zum tatsächlichen Ausmaß der Rauschgiftgeschäfte dieser Tätergruppe sind längst nicht abgeschlossen und dauern mit unverminderter Intensität an.
Bislang steht allerdings fest, dass der 37-Jährige zusammen mit einem der beiden Brüder in jüngster Vergangenheit zwei große Beschaffungsfahrten nach Holland unternommen hatte. Auch hierbei war der Mann bewaffnet und brachte zusammen mit seinem Begleiter mindestens fünf Kilogramm Amphetamin in den Raum Forchheim, um das Rauschgift über die Brüder gewinnbringend an Konsumenten zu verkaufen.
Quelle & Fotos: Polizei Bayern