Berlin | Wie bereits berichtet trainierte die Berliner Polizei am heutigen Donnerstagvormittag eine fiktive Amoklage mit anschließender Geiselnahme im Marcel-Breuer-Oberstufenzentrum an der Gustav-Adolf-Straße in Weißensee. Gegen 11.05 Uhr stürmten zwei maskierte und bewaffnete Täter das Schulgebäude. Noch vor dem Haupteingang fielen die ersten Schüsse und eine Person wurde getötet. Anschließend drangen die Täter in das Gebäude ein und töteten insgesamt neun Personen sowie verletzten 30.
Gegen 11.15 Uhr gingen in der Notrufzentrale mehrere Anrufe mit dem Hinweis Amok an Schule ein. Umgehend wurden Polizeikräfte zur Schule geschickt. Vor der Schule standen Übungsleiter, Beobachter und Schiedsrichter, die das Vorgehen der Polizisten beobachteten und dokumentierten. Zuerst hieß es jedoch Munition aus den Dienstwaffen und sogenannte Ladestandsanzeiger einbauen, damit nicht ungewollt ein Schuss abgegeben werden konnte.
Insgesamt 300 Statisten von Polizei und DLRG spielten die Schüler und Verletzten. Nachdem erste Kräfte in die Schule vordrangen und weitere die Absperrmaßnahmen vornahmen, wurde auch das Spezialeinsatzkommando (SEK) angefordert. Dieses erreichte nur kurze Zeit später die Schule in Weißensee und drang nach einer ersten Lagebesprechung ebenfalls in das Objekt vor. Nach und nach konnten die Schüler aus der Schule in Sicherheit gebracht werden. In einer Seitenstraße wurde durch die Berliner Feuerwehr ein Lazarett für die Verletzten eingerichtet sowie eine Sammelstelle für Schüler.
Gegen 13 Uhr nahm der Amoklauf eine Wende, die die Einsatzkräfte vor eine neue Herausforderung stellte. Ein Polizist sowie einer der Täter wurden erschossen. Der zweite hatte sich mit Geiseln in einem Raum zurückgezogen. Schnell positionierte sich das SEK samt Scharfschützen um den Raum. Währenddessen brachten Kräfte von Einsatzhundertschaften weitere Schüler in Sicherheit.
„Geübt werden soll auch das schnelle Umschalten der Einsatzkräfte innerhalb der Amoklage zur Geiselnahme„, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich.
Gegen 13.45 Uhr dann Übungsszenarioende. Beamte konnten den fiktiven Geiselnehmer zur Aufgabe überreden und SEK-Kräfte den Mann festnehmen.
Innerhalb der Schule wurden vor der Übung zahlreiche Kameras aufgestellt um das genaue Vorgehen zu dokumentieren und später auszuwerten. Auch Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU), Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt sowie der Chef der Berliner Feuerwehr nahmen an der Übung teil und machten sich ein Bild vom Vorgehen der Einsatzkräfte. In einem ersten Statement zeigten die drei sich zufrieden mit dem Ablauf der Übung und hoffen das das Geübte nicht schnell wieder in einer echten Lage abgerufen werden muss. Auch die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst sowie der Schulleitung verlief reibungslos.
Die ausgewerteten Daten sollen anschließend auch anderen Polizeibehörden bundesweit zur Verfügung gestellt werden. Durch diese realitätsnahe Übung wollen die Sicherheitsbehörden für ein möglichen Fall gut vorbereitet sein.