Der Mann war in das Visier der Fahnder geraten, weil er am Freitag, also keine 24 Stunden nach dem Mord im Eichenweg, in ein Wohnhaus in Winsen/Pattensen eingebrochen und dort von den Bewohnern auf frischer Tat angetroffen worden war. Als dieser Hinweis die Mordkommission erreichte, wurden sofort die Tatumstände miteinander verglichen, denn auch am Haus der getöteten 83-Jährigen waren Spuren eines Einbruches gefunden worden. Die weiteren Erkenntnisse, die die 20 Beamten im Laufe des Abends zusammen trugen, festigten den Tatverdacht gegen den 54-Jährigen. Am frühen Samstag, kurz nach Mitternacht, wurde er durch das Mobile Einsatzkommando (MEK) vorläufig festgenommen, wie Polizeisprecher Jan Krüger von der Polizeiinspektion Harburg mitteilt.
»In der ersten Vernehmung machte der Mann keine Angaben zum Sachverhalt. Als die Beamten ihn am Nachmittag mit den Ergebnissen der Durchsuchung seiner Wohnräume konfrontierten, gestand er, bei der 83-Jährigen eingebrochen zu sein«, so Krüger.
Aufgrund der nachbarschaftlichen Nähe war ihm das Haus der Seniorin gut bekannt. Auch wusste er, dass sie am Donnerstagnachmittag nicht zu Hause sein würde. Als die Frau dann plötzlich doch nach Hause kam und ihn in ihren Räumlichkeiten entdeckte, hat der Mann sie wahrscheinlich getötet, um nicht bei der Polizei angezeigt zu werden.
Neben dem Geständnis liegen mittlerweile mehrere Sachbeweise vor, die den Tatverdacht untermauern.
Am heutigen Sonntag (02.06.2013) wurde der 54-Jährige dem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Lüneburg Haftbefehl wegen Mordes.
Kriminalhauptkommissar Frank Ebel (43), Leiter der Mordkommission zeigt sich erleichtert, dass die Umstände der Tat so schnell geklärt werden konnten: „Ein Einbrecher, der einen Zeugen tötet, um davonzukommen, stellt die große Ausnahme dar. Der Umstand, dass die 83-Jährige den Mann kannte, war ihr in diesem besonderen Fall zum Verhängnis geworden.“
Für die Mordkommission ist damit die Arbeit noch nicht beendet. Spuren und Zeugenaussagen werden in den nächsten Tagen weiter überprüft, um den gesamten Tathergang möglichst lückenlos aufzuklären und zu dokumentieren. Danach werden die Akten an die Staatsanwaltschaft Lüneburg übergeben, die voraussichtlich Anklage wegen Mordes gegen den 54-jährigen Tatverdächtigen erheben wird.