In den frühen Morgenstunden am heutigen Dienstag (03.07.2012) durchsuchten etwa 400 Polizistinnen und Polizisten zusammen mit Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung Bordelle, Geschäftsräume und Privatwohnungen in Düsseldorf, Bonn, Wuppertal, Voerde, Monheim, Meerbusch und Boppard. Die von langer Hand geplante Aktion ist Ausfluss monatelanger Ermittlungsarbeit der Düsseldorfer Kriminalpolizei im Umfeld des hiesigen Rotlichtmilieus.
Rotlicht-Größe Bert Wollersheim verhaftet
Zeitgleich um 06:00 Uhr betraten 40 Teams Etablissements, Bordelle und die Privatwohnungen der jeweiligen Betreiber und Geschäftsführer, um Haftbefehle zu vollstrecken und Beweismittel sicherzustellen. Insgesamt sollten 17 Haftbefehle vollstreckt werden. Elf Personen konnten festgenommen werden. Außerdem wurden 150.000 Euro Bargeld, 70 Gramm Kokain, 210 Gramm Amphetamine und Flüssigkeiten entdeckt, die nun analysiert werden.
Unter den Festgenommenen ist auch die Rotlicht-Größe Bert Wollersheim und sein Chef Thomas M., der als Hauptbeschuldigter gilt. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft soll Thomas M. in der Betreibergesellschaft von vier Bordellbetrieben stehen. Bert Wollersheim wurde vorallem durch die im vergangenen Jahr ausgestrahlte RTL2 Soap „Die Wollersheims – Eine schrecklich schräge Familie“ in der Öffentlichkeit bekannt. In der Soap präsentierte sich der 61-Jährige mit seiner fast 40 Jahren jüngeren Ehefrau Sophia Vegas-Wollersheim.
Mit K.O. Tropfen Freier ausgeraubt | Hotline für Opfer
Vorgeworfen wird den etwa 80 Beschuldigten neben Erpressung, Drogenkriminalität auch Betrug. Laut Angaben der Polizei sollen in 17 Fällen Freier mit K.O. Tropfen oder Kokain betäubt worden sein und anschließend ihre Kredikarten entwendet um Geld abzubuchen. Auch wurden Fotos in „eindeutigen Posen“ der Opfer gemacht, um ein Druckmittel in der Hand zu haben. Da die Dunkelziffer der geprellten Freier und Opfer anderer Straftaten im Milieu recht hoch sein dürfte hat die Polizei eine Hotline für Betroffene eingerichtet: 0211-8705701
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von einem sechsstelligen Betrag aus, da meist im vier- bis fünfstelligen Bereich die Opfer beraubt wurden. Ebenfalls tatbeteiligt sollen dabei die Prostituierten und Wirtschafter gewesen sein.
Die weiteren Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern an.