Das einer kleinen Festung gleichende Vereinsheim „Angels Place“ im Ortsteil Badenstedt macht einen verwaisten Eindruck. Das Schloss am Stahltor ist demontiert, der Schriftzug auf dem Rundbogen überpinselt und nur noch in Fragmenten erkennbar. Auch ein Blick in die Räumlichkeiten lässt nur noch erahnen, wo sich einst das Clubleben abspielte.
Über die Gründe gibt es bislang nur spekulationen. Vermutlich haben die bundesweiten Razzien und einige Vereinsverbote gegen Rockerclubs ihre Wirkung nicht verfehlt und es liegt die Vermutung nahe, dass der 47-jährige Chef der „Hells Angels“ in Hannover, einem möglichen Vereinsverbot zuvorkommen wollte, um so das Vereinsvermögen in Sicherheit zu bringen. Bei einem Verbot würde auch der Verlust des Vereinsvermögens drohen. Zuletzt waren Spezialkräfte der GSG 9 der Bundespolizei in das Privatanwesen des Rockerchefs eingedrungen und durchsuchten sein Wohnhaus.
Polizeipräsident Axel Brockmann begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich: „Hannover wird sehr gut ohne die Hells Angels auskommen.“ Die Polizei werde die weitere Entwicklung in der Rockerszene und im Rotlichtmilieu Hannovers genau beobachten. Die bewährte Präsenzwache Marstall bleibe erhalten. „Wir werden auch in Zukunft jeder Form von Kriminalität entschlossen entgegen treten“, betont der Polizeichef. Es habe in den vergangenen Monaten, nach dem Ende der offensichtlichen Hells Angels-Präsenz am Steintor, keinerlei „Machtkämpfe im Milieu“ oder ähnliches gegeben. Dafür gebe es auch aktuell „keine Anzeichen“, sagt der Polizeipräsident.
In der Vergangenheit gab es zahlreiche Vereinsverbote und Razzien bei den Hells Angels und den Bandidos. Die Hells Angels Charter in Berlin und Potsdam lösten sich bereits vor wenigen Wochen / Tagen auf, als Vereinsverbote drohten.