Duisburg – Das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste der Polizei NRW teilt in einer Pressekonferenz mit:
IT-Spezialisten der Polizei und externe Fachleute arbeiten mit Hochdruck am Internetauftritt der NRW-Polizei. „Der Hinweis, dass die Online-Präsenz Sicherheitslücken aufweist, hat sich bestätigt. Nach sachgerechter Bewertung kann keine andere Entscheidung getroffen werden, als weiterhin vom Netz zu bleiben“, sagte LZPD-Direktor Jürgen Mathies in Duisburg. Er bedauert, dass der Bürgerservice der NRW-Polizei abgeschaltet bleiben muss.
Ende Januar war es einem Hacker gelungen, eine Sicherheitslücke im Internetportal aufzudecken. Um möglichen Schaden zu vermeiden, entschied Mathies, das Internetangebot der NRW-Polizei am 30.01.2012 abzuschalten. In enger Abstimmung zwischen dem Landesamt und dem Notfall-Team des Landesbetriebs Information und Technik (IT.NRW) wurden weitere Sicherheitstests durchgeführt und Schwachstellen aufgedeckt. Parallel dazu hat das LZPD NRW ein Unternehmen für Netzwerksicherheit, das auf das systematische Angreifen von IT-Systemen spezialisiert ist, beauftragt, weitergehende Härtetests durchzuführen. Bereits die ersten Arbeiten zeigten gravierende Fehler auf.
„Das besonders geschützte interne Sondernetz der NRW-Polizei, in dem beispielsweise die Anzeigen bearbeitet und die Einsätze gesteuert werden, hat die Prüfung bestanden und ist nicht betroffen“, betonte Mathies. “ Dieses Ergebnis zeigt, dass die Funktionsfähigkeit der Polizei nicht gefährdet war und nicht gefährdet ist.“ Das Sondernetz wird seit 2003 regelmäßig nach höchsten internationalen IT-Sicherheitsstandards des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik überprüft.
In welcher Form und in welchem Ausmaß der Angriff stattgefunden hat, kann noch nicht abschließend gesagt werden. Die Analysen und polizeilichen Ermittlungen dauern an. Derzeit liegen keine Erkenntnisse vor, dass Daten manipuliert wurden.
Die Zwischenberichte der beauftragten IT-Sicherheitsfirma führen zu dem Schluss, dass ein komplett neuer Internetauftritt der NRW-Polizei erstellt werden muss. „Leitlinie für die endgültige Online-Präsenz der Polizei werden höchstmögliche Sicherheitsstandards sein“, so LZPD-Direktor Mathies. „Einen konkreten Zeitpunkt für die Wiederaufnahme des neuen Internetbetriebs können wir derzeit noch nicht nennen. Auf das komplett neue Portal müsse man im schlimmsten Falle aber noch bis 2013 warten.“
Wegen der zu erwartenden erheblichen Konsequenzen für den Bürgerservice der Polizei arbeitet ein Team des LZPD NRW an einer Übergangslösung. Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen, Anzeigen und Hinweise online aufzugeben und sich über die Polizeiarbeit zu informieren. Dies Übergangslösung soll voraussichtlich Mitte März online gehen.
IT-Sicherheitsfachleute der Bundespolizei und der Länderpolizeien wurden durch das LZPD NRW über den Sicherheitsvorfall informiert.
Quelle: LZPD NRW