Zu den Spezialeinheiten in Sachsen-Anhalt zählen die Spezialeinsatzkommandos (SEK), die Mobilen Einsatzkommandos (MEK) und Berater- und Verhandlungsgruppe.
Den Spezialeinheiten obliegt primär die operative Bekämpfung der schweren Gewaltkriminalität in ganz Sachsen (z.B. Einsatz bei Geiselnahmen oder ähnlich gelagerten Fällen). Daneben unterstützen sie den polizeilichen Einzeldienst in besonderen Einsatzlagen.
Das SEK Sachsen-Anhalt versteht sich als Dienstleister innerhalb der Behörde.
Angesiedelt sind die Spezialeinheiten beim LKA Sachsen-Anhalt Abteilung 3 – Spezialeinheiten/Einsatz- und Ermittlungsunterstützung / Zentrale Information.
Historie:
Die Geschichte des SEK Sachsen-Anhalt muß in eingem Zusammenhang mit der Entwicklung der Spezialeinheiten in der DDR gesehen werden.
Nach der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit wurde die Hauptabteilung XXII Anfang 1990 dem neugeschaffenen Amt für Nationale Sicherheit angegliedert. Im März 1990 wurde diese Institution aufgelöst und Teile der Hauptabteilung XXII in die Zentrale der Diensteinheit IX übernommen und zu einer rund 150 Mann starken „Antiterroreinheit“ zusammengelegt. Mit dem 03. Oktober wurde die gesamte Einheit vom Land Sachsen-Anhalt als SEK I übernommen und dem Ministerium des Innern unterstellt. Der Standort wechselte somit von Berlin nach Magdeburg. In Magdeburg wurde die Diensteinheit IX in SEK II umbenannt und blieb weiterhin der örtlichen Polizeibehörde unterstellt. Im Juni 1991 wurden das SEK I und das SEK II zu einem Spezialeinsatzkommando zusammengefasst, bei der Landesbereitschaftspolizei untergebracht und dort organisatorisch eingegliedert. Im Juli 1993 wurde das SEK dem Zentralen Einsatzdienst zugeordnet und gehört nun der Abteilung 3 des LKA Sachsen-Anhalt an.
Aufgaben:
Den Spezialeinheiten obliegt primär die operative Bekämpfung der schweren Gewaltkriminalität. Daneben unterstützen sie den polizeilichen Einzeldienst in besonderen Fällen.
Im Einsatz übernehmen sie grundsätzlich Maßnahmen, zu deren Durchführung eine spezielle Ausbildung und/oder Ausrüstung erforderlich ist, vorzugsweise das geschlossene Vorgehen unter Anwendung unmittelbaren Zwangs, die verdeckte Aufklärung, die Observation und alle sonstigen Maßnahmen mit erhöhtem Gefährdungsgrad.
Nach diesen Grundsätzen kommt ihr Einsatz insbesondere in Betracht bei:
- Geiselnahmen
- Entführungen
- Erpressungen
- Bedrohungslagen
- Amoklagen
- organisierter Kriminalität
- Maßnahmen gegen terroristische oder andere Gewalttäter in sonstigen Fällen
- dem Schutz von Personen und Objekten in besonderen polizeilichen Lagen
- der Rettung von Menschenleben unter besonderen Bedingungen
- Razzien, Kontrollen und Durchsuchungen
Im Rahmen von Ermittlungsarbeit von Dienststellen werden oft Erkenntnisse gewonnen, dass sich Straftäter bei der Begehung gravierender Straftaten bewaffnen oder sehr viel leichter geneigt sind, Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ziele einzusetzen. An dieser Stelle kommen die örtlich zuständigen Polizeidienststellen regelmäßig an Grenzen ihrer Handlungsfähigkeit. Insbesondere Ad hoc Lagen sind auf Grund der ständigen Einsatzbereitschaft mit einem einhergehenden effizienten Bereitschaftssystem lösbar. Zu professionellen Aufgabenlösen bedienen sich die Angehörigen des SEK spezieller Taktiken, ausgewählter Sondertechnik und einer differenzierten Spezialisierung.
Voraussetzungen:
Grundvoraussetzung ist die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung im Polizeivollzugsdienst und mehrjährige Erfahrung.
Voraussetzung für die Aufnahme in das SEK sind Flexibilität, Einfallsreichtum, Kreativität, eine überdurchschnittlich ausgeprägte Wahrnehmungsfähigkeit, ausgezeichnete Physis und psychische Stabilität. Anders als ein Normalbürger leben SEK- Beamte mit einem latenten Gefahrenpotential. Um ihre Identität zu schützen werden alle Einsatzmaßnahmen mit Masken durchgeführt. SEK- Beamte sind immer auch Teamworker, die innerhalb ihrer Einsatzgruppe kompetent, aufmerksam und entschlossen agieren. Gewaltsame Lagelösungen sind immer das letzte Mittel zur Bewältigung einer Situation, daher werden alle Beamten psychologisch geschult, um auch im direkten Kontakt einen Täter zur Aufgabe zu bewegen.