Berlin / Rumänien | Mit insgesamt 233 Beamten und Beamtinnen von Bundespolizei – darunter auch die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit Plus (BFE+) -, Zoll, Europol und rumänischen Polizisten durchsuchten Einsatzkräfte im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin heute Vormittag mehrere Objekte in Berlin-Charlottenburg. Die Ermittlungen richten sich gegen mutmaßliche Taschendiebe, die bandenmäßig strukturiert, Fahrgäste des Berliner öffentlichen Nahverkehrs bestohlen haben
sollen. „Insgesamt wurden elf Haftbefehle vollstreckt, davon sechs im Ausland„, erklärte ein Bundespolizeisprecher gegenüber SEK-Einsatz.de. Zunächst war von zehn vollstreckten Haftbefehlen die Rede, jedoch konnte eine weitere Person im nahen Umfeld der Durchsuchungsobjekte in Berlin-Charlottenburg festgenommen werden.
Bereits seit Juli 2015 ermittelt die Bundespolizei gegen die rumänischen Staatsangehörigen wegen des Verdachts des bandenmäßigen Taschendiebstahls. Den Fahndern und Ermittlern der Bundespolizei gelang es, 44 Beschuldigte namenhaft zu machen und 197 Taten zuzuordnen.
Rumänische Bande agierte in deutschen Großstädten
Die mutmaßlichen Täter im Alter zwischen 18 und 45 Jahren stammen aus Craiova / Rumänien und agieren vornehmlich in Europäischen Großstädten. In Berlin sollen die mit Masse männlichen Täter ihre Opfer bevorzugt an den großen Verkehrsknotenpunkten ausgesucht haben. Dabei nutzten sie häufig den sogenannten Rolltreppentrick, um an ihre Beute zu gelangen. Die Schadenssumme wird auf etwa 150.000 Euro beziffert. Das erbeutete Geld transferierten die Beschuldigten direkt nach Rumänien.
Die Ermittler der Bundespolizei vollstreckten daher am Donnerstagmorgen fünf Durchsuchungsbeschlüsse in der Nähe des Bahnhofs Charlottenburg. In zwei Lokalitäten und einem Hotel durchsuchten die Einsatzkräfte die Räume. Dabei fanden die Beamten umfangreiches Beweismaterial wie Ausweisdokumente, Portmonees, Quittungen.
Im gleichen Verfahren haben Spezialkräfte in Rumänien mit #bpol heute morgen vier #Haftbehle vollstreckt. pic.twitter.com/Fk7QSiLjTs
— Bundespolizei B (@bpol_b_einsatz) 13. Oktober 2016
Da zunächst nicht klar war, ob die Beschuldigten auch Drogen besitzen, unterstützte der Zoll mit Drogenspürhunden den Einsatz.
Die unter Einbeziehung von EUROPOL durch die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Berlin geführten Ermittlungen führten letztendlich zum Erlass von 17 Haftbefehlen, von denen im In- und Ausland bisher elf vollstreckt wurden. Nach den anderen Personen wird europaweit gefahndet. Sowohl die rumänischen Behörden, als auch die Bundespolizei tauschten für den Einsatz Verbindungsbeamte aus.
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Der Präsident der Bundespolizeidirektion Berlin, Thomas Striethörster, dankte den Einsatzkräften, Ermittlern und Fahndern für ihren unermüdlichen Einsatz und die akribische Kleinstarbeit.
„Durch ihre Taten schädigen die Beschuldigten nicht nur jedes einzelne Opfer, sondern auch den Ruf Berlins als touristisch attraktive europäische Großstadt. Wir werden auch zukünftig gegen diese Banden vorgehen und den Fokus auf die Hintermänner legen, um nachhaltig diese Kriminalitätsform zu bekämpfen.„