München | Der Leiter der Bundespolizeidirektion München, Präsident Hubert Steiger, geht nach achteinhalb Jahren an der Spitze der Bundespolizei im Freistaat Bayern in den Ruhestand. Seine Amtsgeschäfte übernimmt zum 1. Dezember Dr. Karl-Heinz Blümel. Steiger stand seit der Neuorganisation der Bundespolizei im März 2008 der Behörde vor, die für grenzpolizeiliche und bahnpolizeiliche Aufgaben sowie für Luftsicherheit zuständig ist. Er beendet nach mehr als vierzig Jahren mit Ablauf des November seine aktive Dienstzeit.
Dr. Blümel, von 2008 bis 2014 bereits Vizepräsident in München, kehrt nun nach zwei Jahren im Bundespolizeipräsidium aus Potsdam nach Bayern zurück. Der neue Präsident war in der Oberbehörde als Abteilungsleiter Kriminalitätsbekämpfung eingesetzt.
Der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dr. Dieter Romann, verabschiedete gestern (24. November) Präsidenten Steiger in den Ruhestand und begrüßte Dr. Blümel in seiner neuen Funktion. Er dankte dem scheidenden Behördenleiter im Namen der gesamten Bundespolizei
für seinen „Dienst an der Bundespolizei und für unser Land.“ Dem neuen Präsidenten, wie Steiger sei dieser übrigens ebenfalls ein „bajuwarischer native speaker“, wünschte er „einen reibungslosen Beginn und viel Erfolg für die neue, schwierige Aufgabe.“ Präsident Romann sagte weiter, er sei – wie die gesamte Führung der Bundespolizei – sicher, dass Dr. Blümel genau der Richtige sei für diese große Herausforderung.
Der Festakt fand in dem kürzlich erst fertiggestellten neuen Dienstgebäude der Bundespolizeifliegerstaffel Oberschleißheim in Anwesenheit von rund zweihundert ranghohen Gästen statt.
Steiger blickt nach seinen knapp vierzigeinhalb Dienstjahren bei der Bundespolizei beziehungsweise deren Vorläufer Bundesgrenzschutz auf eine Vielzahl beruflicher Stationen zurück. Den größten Teil davon absolvierte der gebürtige Rosenheimer außerhalb Bayerns, unter anderem auch bei der Antiterroreinheit GSG 9, beim Schutz von
Bundesorganen in Bonn, in der ehemaligen Grenzschutzdirektion in Koblenz und beim Bundesgrenzschutzamt Flughafen Frankfurt am Main, wo er zur Zeit der Anschläge vom 11. September 2001 verantwortlicher Behördenleiter war. Zweimal war er auch für mehrere Jahre im Bundesministerium des Innern tätig, zuletzt als Referatsleiter in Berlin, bevor er 2008 nach zweiunddreißig Jahren in seine Heimat zurückkehren konnte.
Steigers letzte Aufgabe als Chef der Bundespolizei in Bayern war mit besonderen Herausforderungen verbunden. So hatte er anlässlich des G7-Gipfels 2015 in Elmau den größten Einsatz der Bundespolizei zu führen und mit der unmittelbar darauf explodierenden Massenmigration eine Aufgabe nie dagewesenen Ausmaßes zu bewältigen. „In solchen Zeiten spürt man, ob eine Organisation wirklich funktioniert. Es grenzt für mich an ein Wunder, wie engagiert, einfühlsam und vielfach selbstlos die weitaus meisten Kolleginnen und Kollegen diese extreme Ausnahmesituation bis zum heutigen Tage gemeistert haben. Diese Haltung verdient allerhöchsten Respekt und Anerkennung. Die Bundespolizei kann stolz sein auf solche Mitarbeiter!“, so Steiger.
Auch dem neuen Direktionsleiter sind diese Herausforderungen seit Langem gut bekannt, unterstützte er doch Steiger als Vizepräsident sechs Jahre lang bei deren Bewältigung. Nun wird Dr. Blümel selbst die Geschicke der nach Soll rund 5.000 Mitarbeiter zählenden
Sicherheitsbehörde leiten. Der künftige Präsident will die erfolgreiche Arbeit der Bundespolizeidirektion München fortsetzen: „Ich möchte vor allem die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Sicherheitsbehörden weiter ausbauen, um der Massenmigration und der sensiblen Sicherheitslage begegnen zu können.“ Dr. Blümel schätzt sich in diesem Zusammenhang glücklich, in Bayern und darüber hinaus über exzellente – und ihm gut bekannte – Partner zu verfügen.
zur Person: Hubert Steiger, 2008 bis 2016 Präsident der Bundespolizeidirektion München
Hubert Steiger trat 1976 im damaligen Grenzschutzkommando Süd in den Bundesgrenzschutz ein. Nach Abschluss des Polizeikommissarslehrgangs wechselte er 1979 in den Bereich des Grenzschutzpräsidiums West, wo er zehn Jahre in unterschiedlichen Funktionen tätig war, davon mehr als die Hälfte als Führer einer Einsatzeinheit der GSG 9.
Nächste Station in der dienstlichen Karriere des gebürtigen Rosenheimers war die Polizei-Führungsakademie, heute Deutsche Hochschule der Polizei, in Münster. Dort absolvierte er von 1989 bis 1991 das Studium für den höheren Polizeivollzugsdienst. Danach kehrte er für zwei Jahre als Leiter Auswertung und Koordination zur GSG 9 zurück, um anschließend weitere zwei Jahre die Grenzschutzabteilung West 1 in Bonn zu führen.
1995 wechselte Steiger ins Bundesministerium des Innern, damals noch in Bonn. Zunächst wirkte er als Referent im Einsatzreferat unter anderem an der Neustrukturierung der BGS-Abteilungen, später im Organisationsreferat an der BGS-Reform 1998 mit.
Von 1998 bis 1999 folgte eine Verwendung in der Bundespolizeidirektion in Koblenz als Sachbereichsleiter Internationale Beziehungen. Im Oktober 1999 übernahm Steiger die
Leitung des Bundesgrenzschutzamtes Flughafen Frankfurt am Main, einer 2000 Mitarbeiter zählenden Behörde in einem sicherheitspolitisch wie wirtschaftlich hochsensiblen Umfeld.
Mitte 2005 erreichte den Polizeichef erneut ein Ruf aus dem mittlerweile nach Berlin verlagerten Bundesinnenministerium. Dort war er bis zum Inkrafttreten der jüngsten Reform der Bundespolizei am 1. März 2008 als Referatsleiter für Grundsatzangelegenheiten der Führung und des Einsatzes, Öffentlichkeitsarbeit, Einsatzeinheiten und den Schutz von Bundesorganen sowie zugleich Leiter der Geschäftsstelle Internationale Polizeimissionen tätig.
Mit Übernahme des Chefsessels der Bundespolizeidirektion München kehrte Steiger nach mehr als dreißig Dienstjahren in seine bayerische Heimat zurück. Die vergangenen acht Jahre an der Spitze der Bundespolizei in Bayern waren von Herausforderungen geradezu
historischen Ausmaßes geprägt. Steiger führte etwa den Einsatz der Bundespolizei anlässlich des G7-Gipfels 2015 in Elmau und zeichnet seit September 2015 auch für die Bewältigung der Massenmigration an der deutsch-österreichischen Grenze durch die Bundespolizei verantwortlich.
Der im November 2016 aus dem aktiven Dienst scheidende Steiger hat drei erwachsene Kinder: eine Tochter und zwei Söhne. Seine bislang meist knapp geratene Freizeit verbringt er bevorzugt in den Bergen – zu Fuß oder auf zwei Rädern, mit Muskel- oder auch Motorkraft. Die Schönheit – nicht nur – seiner bayerischen Heimat hält er gerne in
bewegten und unbewegten Bildern fest.
zur Person: Dr. Karl-Heinz Blümel, Präsident der Bundespolizeidirektion München ab Dezember 2016
Dr. Karl-Heinz Blümel beendete 1992 sein Studium der Rechtswissenschaften in Regensburg. Die folgenden zwei Jahre verbrachte er als Referendar beim Oberlandesgericht Nürnberg, bevor er am 1. Dezember 1995 in den höheren Polizeidienst des Landes Nordrhein-Westfalen eintrat und in den Jahren 1996-1997 an der Polizei-Führungsakademie in Münster studierte.
Im Juni 1998 führte ihn sein beruflicher Werdegang in den Dienst des damaligen Bundesgrenzschutzes. Nach Führungsverwendungen im Bereich des Bundesgrenzschutzamtes Schwandorf folgte der Einsatz als Sachbereichsleiter Kriminalitätsbekämpfung im Bundespolizeipräsidium Süd.
Von 2003 bis 2005 war Dr. Karl-Heinz Blümel im Bundesministerium des Innern als Referent für Grundsatzangelegenheiten des Einsatzes der Bundespolizei tätig. Zu seinem Aufgabenbereich gehörten dort unter anderem die Kriminalitätsbekämpfung, der Einsatz von Hubschraubern, die maritime Aufgabenwahrnehmung sowie der Einsatz der Reiterstaffel
der Bundespolizei.
Drei Jahre lang leitete Dr. Blümel anschließend das Bundespolizeiamt München, das für die Koordination der operativen Arbeit von insgesamt sieben Bundespolizeiinspektionen in der südlichen Hälfte des Freistaates Bayern zuständig war. Im Vorfeld der Neuorganisation der Bundespolizei zum 1. März 2008 stand er dem Aufbaustab der neuen Bundespolizeidirektion München vor. Nach der Einrichtung dieser Behörde wurde er ihr Vizepräsident.
Im September 2014 wechselte Dr. Blümel als Abteilungsleiter Kriminalitätsbekämpfung zum Bundespolizeipräsidium in Potsdam. Gut zwei Jahre danach kehrt er nun zurück nach Bayern, um am 1. Dezember 2016 die Leitung der Bundespolizeidirektion München zu übernehmen.
Der gebürtige Straubinger ist verheiratet und hat zwei studierende Kinder. Als Familienvater bemüht er sich stets, die knapp bemessene Freizeit seiner Familie zu schenken. Ansonsten beschäftigt sich Dr. Blümel als Privatmann leidenschaftlich mit der Geschichte der Römischen Republik. Den nötigen Ausgleich findet der 48-Jährige beim regelmäßigen Fitness- und Krafttraining.
Hintergrundinformation zur Bundespolizeidirektion München:
Die Bundespolizeidirektion München ist eine von zehn Direktionen der Bundespolizei. Sie wurde im Zuge der zum 1. März 2008 in Kraft getretenen Neuorganisation der Bundespolizei als Nachfolger des Bundespolizeipräsidiums Süd sowie der bisherigen Bundespolizeiämter München und Schwandorf eingerichtet. Der Behörde unterstehen derzeit dreizehn Inspektionen, zwei weitere befinden sich im Aufbau. Die Mitarbeiter der Münchner Direktion vollziehen ihre gesetzlichen Aufgaben als Grenzpolizei am Münchner Flughafen sowie an der deutsch-österreichischen und an der deutsch-tschechischen Grenze. Sie sorgen daneben für die Sicherheit des Bahnverkehrs im Freistaat Bayern und in wesentlichen Teilen für die Luftsicherheit am Münchner Flughafen.