München | Es ist kaum zu glauben, dass selbst in den schrecklichsten Einsatzmomenten, wie am zurückliegenden Freitag/Samstag (22./23. Juli) und auch wenige Stunden danach am Sonntag (24. Juli), Bundespolizisten tätlich angegangen wurden.
Der gravierendste Fall ereignete sich am Sonntag kurz nach Mitternacht am Ostbahnhof. Ein 22-jähriger Kosovare machte am Aufgang Friedensstraße mit den Worten: „Baretta“ und der Geste sein T-Shirt hochzuziehen Einsatzkräfte mit der Andeutung eine Waffe zu haben, auf sich aufmerksam.
Bei der anschließenden Durchsuchung wurde keine Waffe gefunden. Dafür versuchte der mit 0,92 Promille alkoholisierte Kosovare mit seinem Ellenbogen in Gesichter von Beamten zu schlagen. Bei der Mitnahme zur Dienststelle wehrte er sich heftig und versuchte auch mehrere Kopfstöße in Richtung der Einsatzkräfte zu setzen.
Zwei Fälle des Widerstandes ereigneten sich am Freitagnacht bzw. Samstagmorgen bei Absperrmaßnahmen am Münchner Hauptbahnhof.
Gegen 23.30 Uhr versuchte ein mit 2 Promille Alkoholisierter eine Absperrung zu durchbrechen. Erst beleidigte der 29-Jährige aus dem Landkreis Dachau die Beamten, dann kam er einem Platzverweis nicht nach. Als dieser zwangsweise durchgesetzt werden sollte, widersetzte er sich bei den Folgemaßnahmen. Nach der Festnahme klagte er über gesundheitliche Probleme, lehnte dann aber die Mitnahme in einem Rettungswagen ab.
Der zweite Fall ereignete sich gegen 00.05 Uhr. Ein 24-jähriger Pole (Atemalkohol: 3,22 Promille) durchbrach am Hauptbahnhof eine Absperrung. Als er zurückgedrängt und des Platzes verwiesen wurde, beleidigte er die Beamten. Dann bespuckte er Einsatzkräfte und einen mitgeführten Diensthund und riss das Absperrband herunter.
Bereits am Freitag (22. Juli) hatten Einsatzkräfte gegen 16.15 Uhr am Starnberger Flügelbahnhof einen am Boden schlafenden 43-jährigen Iraker geweckt. Als er nach Identitätspapieren durchsucht wurde, fanden die Beamten ein Brotmesser. Bei dem Mann wurden zudem eine Geldkarte sowie eine Payback-Karte einer fremden Person aufgefunden. Bei der Mitnahme zur Dienststelle wurde das waffenrechtlich nicht zu beanstandende Messer vorsorglich in Verwahrung genommen. Als der Iraker nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen die Wache verlassen sollte, ihm sein Messer wieder ausgehändigt war, weigerte er sich die Dienststelle zu verlassen. Als zwei Beamten versuchten, den Mann an den Oberarmen aus der Wache zu führen, widersetzte er sich, mit dem Messer in der Hand. Während der Überwältigung richtete der Mann das Brotmesser gegen den eigenen Oberschenkel und versuchte sich damit selbst zu verletzten. Der Iraker hielt das Messer so fest, dass die Beamten erst den Schlagstock und dann auch Pfefferspray einsetzen mussten, damit er es losließ. Der nichtalkoholisierte 43-Jährige hatte das Messer nicht gegen Beamte eingesetzt. Die Staatsanwaltschaft München I ordnete die Haftvorführung an; das Amtsgericht München erlies Untersuchungshaft.
Bei den Widerstandshandlungen wurden keine Beamten verletzt; lediglich die Armbanduhr eines Bundespolizisten beschädigt. Gegen alle vier Männer wird wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.