Wien | WEGA- Kommandant Ernst Albrecht und Cobra-Direktor Bernhard Treibenreif zogen am Dienstag Bilanz ihres Einsatzes rund um den G20 Gipfel in Hamburg. Insgesamt 215 Polizisten aus Österreich, darunter 74 WEGA- und 20 Cobra- Beamte, haben vergangene Woche ihre deutschen Kollegen beim G20- Gipfel in Hamburg unterstützt. Auf Basis des 2003 geschlossenen „Deutsch- Österreichischen Polizei- und Justizvertrages“ sowie des Prümer Vertrages, einem zwischenstaatlichen Abkommen aus dem Jahr 2005 zwischen elf EU- Mitgliedsstaaten und Norwegen, wurden die österreichischen Polizisten eingesetzt. Dabei kamen die Spezialeinsatzkräfte des EKO-Cobra am Flughafen Hamburg sowie bei der Erstürmung des Hauses im Schanzenviertel nach den schweren Krawallen zum Einsatz. Die WEGA war seit dem 3. Juli bei Kontrollmaßnahmen und bei der Räumung im Schanzenviertel eingesetzt, erklärte der österreichische Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP).
Bürgerkriegsähnliche Szenen
[ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,5″ ihc_mb_template=“3″ ]Während ihres Einsatzes kamen die Polizisten kaum zum Schlafen: „Ab Donnerstag waren wir an vorderster Front bei der als problematisch eingestuften „Welcome to Hell“- Demo“, erklärte WEGA-Kommandant Albrecht. Der Einsatz dauerte bis 4 Uhr Früh am Freitag. Nach nur wenigen Stunden Schlaf mussten die österreichischen Einsatzkräfte wieder ran. „Der 7. war der schlimmste Tag“. Es habe Brandstiftungen und Plünderungen gegeben und die Beamten seien massiv, unter anderem mit Stahlkugeln und Pflastersteinen attackiert worden, resümierte Albrecht. Auf Häuserdächern wurden Betonplatten zum Runterwerfen vorbereitet und auch ein Molotowcocktail wurde auf einen Wasserwerfer vom Dach geworfen. „Die Kollegen der Cobra mussten daher die Hausdächer sichern“, sagte Cobra-Direktor Treibenreif.
Video via YouTube | emergency-report
Was das Werfen von Pflastersteinen betrifft, habe man laut Albrecht „eine neue Qualität“ erreicht, denn hinter brennenden Barrikaden seien Steine für Werfer vorbereitet worden: „Da wurde arbeitsteilig vorgegangen. Mir fällt kein anderer Begriff als bürgerkriegsähnliche Szenarien ein“, so der WEGA-Kommandant.
Fünf WEGA Beamte verletzt
„Das war ein sehr schwieriger Einsatz aus dem wir aber auch viel an Erfahrung mitgenommen haben“, zog Albrecht als Fazit. Durch die Angriffe wurden Funkgeräte zerstört und man will daher auch wieder mit Handzeichen untereinander kommunizieren. Laut seinen Angaben habe das halbe Kontingent Blessuren wie Prellungen und Schürfwunden erlitten, auch ein Treffer auf den Kopf wurde verzeichnet. Fünf Polizisten der WEGA wurden bei dem Einsatz leicht verletzt.
„Hatte nichts mit einer normalen Demo zu tun“
Cobra-Direktor Bernhard Treibenreif, der auch gleichzeitig Präsident des Atlas-Verbundes der Spezialeinheiten ist, sagte: „Das hat eine Qualität, die hat nichts mehr mit einer normalen Demo zu tun. Das ist Gewalt um der Gewalt Willen.“ Dass bei großen Demonstrationen Spezialeinsatzkräfte zum Einsatz kommen, sei nicht üblich.
Lob für österreichische Polizisten

Innenminister Sobotka bedankte sich bei den Polizeieinheiten für ihre Arbeit. Der Einsatz habe gezeigt, dass die Ausbildung der österreichischen Polizisten hervorragend ist, hier werde man daher weiter Top- Maßstäbe anlegen und immer wieder nachjustieren. Der Mannschaftsstand soll auch nach 2018 weiter ausgebaut werden, um die Bedürfnisse der Basis und der Spezialeinheiten abzudecken. Auch sei der linksextremistische „Fast- Terror“ lange Zeit negiert worden. Aber: „Es kann nie sein, dass uns Linksextreme vorschreiben, wo wir Veranstaltungen abhalten.“
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