Dabei wurden besonders verdiente Mitarbeiter des Gemeinsamen Zentrums vom Präsidenten der Bundespolizeidirektion Berlin, Thomas Striethörster, und einem Vertreter der polnischen Wojewodschaft Lebuser Land gemeinsam mit Plaketten ausgezeichnet.
Seit zehn Jahren arbeiten deutsche und polnische Sicherheitsbehörden erfolgreich gemeinsam unter einem Dach im Gemeinsamen Zentrum in Świecko (GZ Świecko). Seit dem Beitritt Polens zum Schengener Abkommen und der Eröffnung des Gemeinsamen Zentrums am 21. Dezember 2007 hat sich die tägliche Zusammenarbeit kontinuierlich verbessert.
Im Gemeinsamen Zentrum in Swiecko arbeiten insgesamt 43 deutsche und 23 polnische Polizisten und Zöllner an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr zusammen. Von deutscher Seite sind neben der Bundespolizei und dem Zoll die Landespolizeien von Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern vertreten.
Jubiläum für das „Gemeinsame Zentrum der deutsch-polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit“ – seit 10 Jahren gehen die Kollegen in #Świecko grenzüberschreitend gegen Kriminalität vor. #deMaizière: „Gemeinsam bekämpfen wir Gefahren in der Grenzregion effektiv & konsequent.“ pic.twitter.com/KgQbQ1FbCk
— BMI (@BMI_Bund) 11. Januar 2018
Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) würdigte auf der Festveranstaltung in Świecko die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Grenzregion als „Erfolgsgeschichte“. „Das Gemeinsame Zentrum Świecko hat sich in den vergangenen zehn Jahren zur wichtigsten Schaltzentrale in der Zusammenarbeit der deutschen und polnischen Sicherheitsbehörden entwickelt. Grenzüberschreitende Polizeiarbeit ist hier eine Selbstverständlichkeit, aber auch unverzichtbar für die Sicherheit auf beiden Seiten der Grenze. Polen und Deutschland sind hier gute Partner und das wird auch so bleiben.“
Bewährt habe sich auch, so Schröter weiter, die wichtigste Idee des Zentrums: Der gegenseitige Informationsaustausch und die schnelle und wirksame Unterstützung in alltäglichen Sicherheitsfragen beiderseits der Grenze. Vor der Zusammenarbeit dauerte der Informationsaustausch mitunter Wochen.
Das „Herz“ des GZ Świecko bildet der Gemeinsame Lagedienst, der rund um die Uhr besetzt ist. Hier gehen die Anfragen deutscher und polnischer Sicherheitsbehörden ein, werden aufgenommen und weitergegeben. Alle Mitarbeiter des GZ Świecko können auf alle wesentlichen polizeilichen Datensysteme zugreifen, sodass erforderliche Informationen innerhalb weniger Minuten recherchierbar sind und an die anfragende Seite weitergegeben werden können.
Einige Beispiele aus der Praxis
- Im Februar 2010 wurde ein Sattelzuganhänger auf einem Gewerbepark in Westsachsen entwendet. Auf dem LKW befand sich Blutplasma im Wert von über einer Million Euro. Der Sattelzuganhänger konnte in Polen aufgefunden und sichergestellt werden. Die Herausforderung für die polnischen Beamten bestand darin, den Betrieb des Sattelzuganhängers weiter aufrechtzuerhalten, um eine gleichmäßige Kühlung des Blutplasmas zu gewährleisten. Bei Abbruch der Kühlung wäre das Blutplasma nicht mehr verwendbar gewesen.
- Im November 2013 wurden aus einem Autohaus in Berlin-Charlottenburg fünf hochwertige Luxuslimousinen entwendet. Der Wert der gestohlenen Fahrzeuge betrug etwa eine Million Euro. Drei der fünf gestohlenen Fahrzeuge konnten bereits eine Woche später in Polen sichergestellt werden. Die Fahrzeuge wurden aufgrund der eingebauten GPS-Sender über das GZ Świecko geortet und durch die polnische Polizei sichergestellt.
- Im Oktober 2017 konnte eine kriminelle Bande aufgedeckt werden, die landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge stahl. Durch das Zentrale Ermittlungsbüro der polnischen Polizei in Poznań fand ein Zugriff auf eine sogenannte ‚Schrauberwerkstatt‘ statt. Hierbei wurden insgesamt 170 Maschinen und Traktoren sichergestellt. Es handelte sich ausschließlich um Diebesgut aus Polen und Deutschland. Bei der Überprüfung im GZ Świecko wurde festgestellt, dass vier der aufgefundenen Traktoren im Wert von ca. 450.000 Euro aus Diebstählen in Brandenburg stammten.
- Am 06.11.2017 wurde durch einen Hinweis bekannt, dass im polnischen Słubice eine junge Frau in ein Fahrzeug gezerrt und in Richtung Deutschland gebracht wurde. Aufgrund des Autokennzeichens und der Erkenntnisse der Befragung vor Ort konnte unmittelbar nach der Tat die Fahndung aufgenommen werden, die in Kassel noch am selben Tag zur Ergreifung des Täters und der Befreiung der jungen Frau führten.