Hamburg / Suhl | Mitte November vergangenen Jahres stellten Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer die neue Schutzausstattung für die Polizei in der Hansestadt vor. So wurden u. a. 70 Streifenwagenbesatzungen mit ballistischen Schutzwesten, ballistischen Hochleistungs-Schutzhelmen von ULBRICHTS Protection und halbautomatische Langwaffen im Kaliber 5,56 x 45 mm NATO vom Hersteller C.G. HAENEL Typ CR223 ausgestattet. Ausgeschrieben und angeschafft wurde die neue Ausrüstung unter dem Eindruck der Terroranschläge von Paris.
Geliefert wurden die ersten Waffen vom Hersteller HAENEL als „Leihmodelle“ bereits im vergangenen Jahr, um diese auch beim Pressetermin der Öffentlichkeit präsentieren und daran die Polizeibeamten trainieren zu können. Im Juni soll es während der Ausbildung vermehrt zu Schwierigkeiten gekommen sein: „Es handelte sich um Waffen, die ausschließlich für Ausbildungszwecke genutzt wurden„, sagte Polizeisprecher René Schönhardt gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Nach Angaben der Polizei gab es Probleme beim Ladevorgang – Zuführen der Patrone und beim Auswurf der Hülse -. „Dieses Problem trat vermehrt auf„, so Polizeisprecher Schönhardt. Daher wurden die Waffen außer Dienst genommen und HAENEL schickte in den vergangenen Wochen Experten nach Hamburg, um die ausgelieferten Waffen zu untersuchen und zu modifizieren.
Laut Angaben des Herstellers soll das Problem mit der Ladehemmung an der verwendeten Munition liegen, die nicht der Ausschreibung entspricht und deshalb sei sie auch nicht in die Tests einbezogen worden, heißt es aus Suhl. Bei der mannstoppenden Munition, die die Hamburger Polizei mit dem CR223 nutzen will, handelt es sich um offene Hohlspitzgeschosse, die sich beim Auftreffen pilzförmig verformen.
Betroffen sind das Mobile Einsatzkommando (MEK) Hamburg und die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten, da sie die Selbstladebüchse CR223 nutzen. Aus Polizeikreisen heißt es, bis Mitt August sind alle neuen Gewehre wieder einsatzbereit.
„Wir müssen sehen, dass wir die Waffen möglichst schnell wieder in den Einsatz bekommen„, sagt Thomas Jungfer, stellvertretender Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). „Gerade die Ereignisse in Barmbek, bei der ein Täter mit einem Messer wahllos Menschen angriff, haben uns auf traurige und grausame Weise vor Augen geführt, wie groß die Bedrohung und wie wichtig heutzutage eine moderne und gute Ausrüstung der Polizei ist.„