Zu den Spezialeinheiten in Hessen zählt das Spezialeinsatzkommando (SEK) und das Mobile Einsatzkommando (MEK). Den Spezialeinheiten obliegt primär die operative Bekämpfung der schweren Gewaltkriminalität in ganz Hessen (z.B. Einsatz bei Geiselnahmen oder ähnlich gelagerten Fällen). Daneben unterstützen sie den polizeilichen Einzeldienst in besonderen Einsatzlagen.
Hessen verfügt über zwei Spezialeinsatzkommandos (SEK) mit den Standorten Frankfurt am Main und Kassel. Die Trennlinie zwischen beiden SEKs bildet die Linie Wetzlar/Gießen. Nördlich davon ist Kassel südlich Frankfurt zuständig.
Die Spezialeinheiten bestehen beim Polizeipräsidium Nordhessen, dem Polizeipräsidium Frankfurt am Main und dem Hessischen Landeskriminalamt.
Über den Einsatz entscheidet die Koordinierungsstelle (KOST SE) beim Hessischen Landeskriminalamt.
Historie SEK Frankfurt:
Das SEK der Mainmetropole wurde am 5. Juli 1974 gegründet. Die Einheit verfügt über eine Sollstärke von 62 Mann (Stand: 1995). Seit 1993 versehen im SEK auch Frauen ihren Dienst. In einer internen Veröffentlichung der hessischen Polizei wird betont, die Erfahrungen mit der „Frauenpower“ seien durchgehend positiv. Seit Januar 1995 stehen SEK und MEK – wie in vielen anderen Bundesländern auch – unter der Kriminalinspektion 50.
Von seiner Gründung bis zum Jahr 1995 führte die Spezialeinheit mehr als 7700 Festnahmen durch, in zehn Fällen mussten die Beamten dabei von Schußwaffen Gebrauch machen. Das SEK musste innerhalb dieser 21 Jahre 336 verletzte Beamte beklagen. Ein Großteil der Verletzungen geschah im Verlauf der gewalttätigen Demonstrationen um den Bau der neuen Startbahn des Frankfurter Flughafens. Die Einsatzbelastung stieg stetig an. 1997 verzeichnete die Einheit 479 Einsätze, wobei 271 Tatverdächtige festgenommen wurden. Dabei stellten die Beamten unter anderem 18 Faustfeuerwaffen, 15 Gewehr, eine Maschinenpistole und eine Flugabwehrkanone! sicher. 1997 leisteten die Beamten im Schnitt 200 Überstunden.
[mom_video type=“youtube“ id=“gx_7FJ4HUiA“]Historie SEK Kassel:
Das nordhessische SEK wurde zeitgleich mit dem SEK Frankfurt am 5. Juli 1974 aufgestellt. Im Unterschied zu Frankfurt war Kassel bis zum Jahr 1991 nur ein SEK auf Abruf. Dies bedeutet, dass die Beamten ihren ganz normalen Dienst versahen und nur zu Einsätzen und Übungen zum SEK Kassel zusammengefasst wurden. Die nordhessische Spezialeinheit verfügte 1996 über 47 Beamte. Das Höchstalter für den Eintritt in das SEK liegt auch in Kassel bei 30 Jahren. Bevor der Kandidat die sechsmonatige Grundausbildung beginnen kann, muss er zunächst einen zweitägigen Eignungstest bestehen. Wie in den meisten anderen Bundesländern gilt auch in Hessen der Grundsatz des Lernens durch Praxis: Die Beamten werden bereits im ersten Ausbildungsabschnitt im Rahmen von Praktika in die Einsatzeinheiten integriert.
Aufgaben:
Den Spezialeinheiten obliegt primär die operative Bekämpfung der schweren Gewaltkriminalität. Daneben unterstützen sie den polizeilichen Einzeldienst in besonderen Fällen.
Im Einsatz übernehmen sie grundsätzlich Maßnahmen, zu deren Durchführung eine spezielle Ausbildung und/oder Ausrüstung erforderlich ist, vorzugsweise das geschlossene Vorgehen unter Anwendung unmittelbaren Zwangs, die verdeckte Aufklärung, die Observation und alle sonstigen Maßnahmen mit erhöhtem Gefährdungsgrad.
Nach diesen Grundsätzen kommt ihr Einsatz insbesondere in Betracht bei:
- Geiselnahmen
- Entführungen
- Erpressungen
- Bedrohungslagen
- Amoklagen
- organisierter Kriminalität
- Maßnahmen gegen terroristische oder andere Gewalttäter in sonstigen Fällen
- dem Schutz von Personen und Objekten in besonderen polizeilichen Lagen
- der Rettung von Menschenleben unter besonderen Bedingungen
- Razzien, Kontrollen und Durchsuchungen
Schlussbemerkung:
Nur für erfahrene Beamtinnen und Beamte nach einer Auswahlprüfung.
Auch die Frankfurter setzen bei der Auswahl ihrer SEK-Beamten auf Erfahrung, daher hoben die Verantworlichen das Höchstalter der Bewerber auf 30Jahre. Die Kandidaten durchlaufen, wenn sie den zweitägigen Aufnahmetest bestehen, eine sechsmonatige Grundausbildung, in der sich Ausbildungs- und Einsatzwochen abwechseln. Wie zum Beispiel ihre Kollegen in Nürnberg werden die Frankfurter später auch im „Alltagsgeschäft“, im zivilen Streifendienst eingesetzt, um -so steht es in einer Broschüre über das SEK Frankfurt- „den ständigen Bezug zu der Klientel“ zu erhalten.
Wenn es darum geht, gefahrenbehaftete Konfliktlagen zu bewältigen oder bewaffnete Straftäter festzunehmen, kommt es darauf an, Polizeibeamtinnen und – beamte so auszubilden, auszustatten und zu trainieren, dass sie in die Lage versetzt werden, schwierigste Situationen professionell zu lösen.
Mitarbeiter/-innen der Spezialeinsatzkommandos werden vorrangig für die Festnahme von bewaffneten Straftätern, Mitarbeiter/-innnen der Mobilen Einsatzkommandos vorrangig bei Observationsmaßnahmen, eingesetzt.