Zu den Spezialeinheiten in Nordrhein-Westfalen zählt das Spezialeinsatzkommando (SEK), das Mobile Einsatzkommando (MEK), die Verhandlungs- und Beratergruppe (VG / BG), sowie die Technische Einsatzgruppe (TEG). Den Spezialeinheiten obliegt primär die operative Bekämpfung der schweren Gewaltkriminalität in ganz NRW (z.B. Einsatz bei Geiselnahmen oder ähnlich gelagerten Fällen). Daneben unterstützen sie den polizeilichen Einzeldienst in besonderen Einsatzlagen.
Die Spezialeinheiten der Polizei NRW bestehen in den Polizeipräsidien Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster sowie beim Landeskriminalamt. Im Jahre 2007 waren ca. 670 hochprofessionelle und spezialisierte Polizeibeamte bei den Spezialeinheiten tätig und rund 970 mal im Einsatz. Im Jahre 2010 wurden 31 Polizeibeamten und 2 Polizeibeamtinnen das Abzeichen der Spezialeinheiten NRW, die begeehrte „Schwinge“ überreicht.
Alle Einheiten werden vom 2007 gegründeten LZPD (Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste) NRW Abteilung 4 in Neuss, koordiniert.
Die Aufgaben der Abteilung 4 sind sehr vielfältig. So gewährleistet die Landesleitstelle die behördenübergreifende Koordination von Einsatzkräften ebenso wie das zentrale Management von Kommunikationsvorgängen, z. B. durch das Schalten von Funk- und Telefonkonferenzen. Durch die behördenübergreifende Koordination, z. B. bei sog. Ringalarmfahndungen, sichert sie eine schnelle und effektive Zusammenarbeit aller nordrhein-westfälischen Kreispolizeibehörden.
Daneben ist die Abteilung 4 zuständig für die landesweite Koordinierung von Einsatzkräften, insbesondere der Bereitschaftspolizei, der Landesreiterstaffel und der Spezialeinheiten sowie des Einsatzes von Fluggerät. Bei der Bewältigung von besonderen Einsatzlagen unterstützt sie Polizeibehörden durch Einsatzberater.
Aufgaben:
Im Einsatz übernehmen sie grundsätzlich Maßnahmen, zu deren Durchführung eine spezielle Ausbildung und/oder Ausrüstung erforderlich ist, vorzugsweise das geschlossene Vorgehen unter Anwendung unmittelbaren Zwangs, die verdeckte Aufklärung, die Observation und alle sonstigen Maßnahmen mit erhöhtem Gefährdungsgrad.
Nach diesen Grundsätzen kommt ihr Einsatz insbesondere in Betracht bei:
- Geiselnahmen
- Entführungen
- Erpressungen
- Bedrohungslagen
- Amoklagen
- organisierter Kriminalität
- Maßnahmen gegen terroristische oder andere Gewalttäter in sonstigen Fällen
- dem Schutz von Personen und Objekten in besonderen polizeilichen Lagen
- der Rettung von Menschenleben unter besonderen Bedingungen
- Razzien, Kontrollen und Durchsuchungen
Die Angehörigen des SEK müssen bei ca. einem Drittel ihrer Dienstzeit raus, die MEK, die auch für die Observierung zuständig ist, bei ca. vier Dritteln. Ansonsten steht die intensive und äußerst wichtige Fortblidung auf dem Dienstplan. Die Fortbildung der Spezialistinnen und Spezialisten gewährleistet das Dezernat 12 des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW in Selm.
Schlussbemerkung:
Für eine Bewerbung beim SEK sollte man neben den formalen Anforderungen Flexibilität, Einfallsreichtum, Kreativität, die Fähigkeit zur Mehrfachbelastung und eine ausgeprägte Wahrnehmungsfähigkeit mitbringen. Im Kommando werden in den Bereichen Sport, Eingriffstechnik, Schießen und über technische Neuerungen regelmäßig Fortbildungen veranstaltet. Um einen einheitlichen Qualitätsstandart zu erhalten, werden einmal jährlich Leistungsprüfungen im Sport, Schießen sowie einer Taktikübung durchgeführt.
Auch wenn die Einsatzszenarien oftmals aufsehenerregend und spektakulär sind, so führen die Spezialeinheiten doch nur die akribische Vorarbeit der Ermittlungsdienststellen zu ihrem Ende. Ihre Arbeit ist nur ein Teil in der Gesamtheit der Maßnahmen zur polizeilichen Kriminalitätsbekämpfung.
Der Slogan für die SE NRW: „Wir gehen den schweren Weg, … das Team kommt an!“ gilt nach wie vor.
Interview mit dem Leiter der Spezialeinheiten der Polizei Münster
Quelle: Polizei NRW
Video YouTube – newsaktuell.tv | Vorführung der nordrhein-westfälischen Spezialeinheiten