Magdeburg | Ende der 80er Jahre entstanden bei den Bereitschaftspolizeien der deutschen Bundesländer und der Bundespolizei Beweissicherungs- und Festnahmeinheiten (BFE). Diese spezialisierten Polizeikräfte können auch bei schwierigen polizeilichen Lagen gewalttätige Straftäter beweissichernd und gerichtsverwertbar festnehmen sowie unterstüzen sie andere Polizeikräfte. Typische Einsatzbereiche einer BFE sind Großveranstaltungen, bei denen gewalttätige Auseinandersetzungen zu erwarten sind wie zum Beispiel Fußballspiele oder Demonstrationen. Aber auch Observationen im Rahmen der Drogenkriminalität oder sonstiger Straftaten von öffentlichem Interesse kommen die Kräfte zum Einsatz. Ein weiterer Einsatzbereich ist das Vorbereiten und Durchführen von Razzien. Gemäß Polizeidienstvorschrift 100 sind Angehörige einer BFE spezialisierte Polizeikräfte und es gibt eine klare Abgrenzung zwischen den Aufgaben der Spezialeinsatzkommandos (SEK) und BFE.
Am vergangenen Dienstag stellten die Mannschaften solcher BFE’en aus Deutschland und die vergleichbare österreichische Einheit WEGA ihr Können in Magdeburg unter Beweis. Insgesamt 100 Spezialkräfte in 20 Teams traten zur „13. Bundesoffenen Vergleichsübung der Beweissicherungs-und Festnahmeeinheiten des Bundes und der Länder“ an.
Ausrichter der diesjährigen Ausgabe war die Beweissicherungs- und Festnahmehundertschaft aus Sachsen-Anhalt. Sie hatte 2014 die BFE – Vergleichsübung gewonnen und stand somit nach guter Sitte in der Pflicht, die Folgeveranstaltung auszurichten.
Der Inspekteur der Landesbereitschaftspolizeien Wolfgang Lohmann begründete den Vergleich damit, dass Polizisten sich auf anstrengende Einsätze vorbereiten und fit sein müssen. Der Präsident der Direktion Bundesbereitschaftspolizei aus dem hessischen Fuldatal und ehemalige GSG 9 Kommandeur Friedrich Eichele kam standesgemäß mit vier GSG 9 Mitgliedern per Fallschirm. In seiner kurzen Rede sagte Eichele „Die Vergleichsübung dient als Wettkampf und zum Erfahrungsaustausch. Wir wollen so die Möglichkeit zur Selbsteinschätzung und zur professionellen Weiterentwicklung schaffen.“
Nachdem am Dienstagnachmittag der Startschuss am Elbufer fiel, mussten die 20 Teams verschiedene Aufgaben lösen und in Richtung Sternbrücke sprinten, wo mit Absperrgittern Hindernisse aufgebaut waren. Anschließend ging es mit dem Schlauchboot über die Elbe. Hinter der Magdeburger Sternbrücke mussten die Polizisten einen schweren Baumstamm schultern . Weiter ging es zum Albinmüller-Turm, der über die Treppe erklommen werden musste und anschließend selbst ins Wasser um rüber ans Ufer der Zollstraße zu schwimmen. Die Kaimauer hinauf ging es so schnell wie möglich zum Elbauenpark. Völlig erschöpft und stolz über diese anspruchsvollen Leistungen kamen die Teams gute zwei Stunden nach dem Startschuss auf der Seebühne an.
Bildergalerie: 13. BFE Vergleichsübung
„Die Magdeburger haben eine anspruchsvolle Übung organisiert, die für alle eine große Herausforderung war.“ lobte der Direktor der sachsen-anhaltischen Bereitschaftspolizei, Rigo Klapa, stolz. Fast zwei Jahre hatte die mit drei Hundertschaften kleine Bereitschaftspolizei die Aufgaben vorbereitet. Dabei kam es für die Teams nicht nur auf physische Leistungsfähigkeit und körperliche Gewandheit an, sondern auch selbstständiges Handeln, Teamgeist, und Köpfchen.
Nach den Strapazen sorgte dann ein zünftiger Abschlussabend für Entspannung und das Siegerteam die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) Bremen stand fest.