Güstrow | Bereits zum achten Mal in Folge fand vom 25. – 27. Juli der Special Forces Workshop kurz: SFW in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) statt. Der von Frank Thiel und seinem Team der Baltic Shooters ins Leben gerufene Workshop, wurde auch in diesem Jahr wie gewohnt gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern ausgerichtet und der Innenminister Lorenz Caffier übernahm erneut die Schirmherrschaft. „Mich freut es besonders, dass der Innenminister auch in diesem Jahr die Schirmherrschaft übernommen hat und uns am ersten Tag besuchte, um sich persönlich bei allen Teilnehmern für ihre wichtige Arbeit zu bedanken„, erklärte Thiel in Güstrow.


Der Special Forces Workshop ist das Event für Schießausbilder polizeilicher und militärischer Spezialeinheiten eines jeden Jahres. An den ersten beiden Tagen erwartete die Teilnehmer wie gewohnt ein exzellentes Portfolio an Kursen zur Weiterbildung. Bereits Monate zuvor erarbeitete Frank Thiel in enger Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt (LKA) und dem Spezialeinsatzkommando (SEK) Mecklenburg-Vorpommern die 14 verschiedenen angebotenen Workshops. „Bei den verschiedensten Workshops haben wir auf bewährte Seminare, die in den letzten Jahren von großer Nachfrage waren, sowie neuen Themen die aus aktuellem Anlass oder Nachfragen aus den Feedbacks entstanden sind gebaut. Dieses wurde von den rund 130 Teilnehmern sehr gut angenommen„, sagte Thiel gegenüber SEK-Einsatz.de.

Dieses positive Fazit zogen auch die Angehörigen von Spezialkräften und Spezialeinsatzkräften. Marco* (*Name durch Redaktion geändert) Schießausbilder beim SEK: „Wir sind bereits zum fünften Mal beim SFW und das was Frank hier jedes Jahr mit seinem Team auf die Beine stellt ist nicht nur großartig und äußerst professionell, sondern auch einmalig in Deutschland was ein hervorragendes Weiterbildungs- und Austauschevent ist.“

Aufgrund der verteilten Feedback-Bögen im vergangenen Jahr, konnte Frank Thiel gemeinsam mit seinem Team und dem SEK-Mecklenburg-Vorpommern die Workshops in diesem Jahr weiter optimieren und noch mehr auf die Bedürfnisse anpassen. Nicht zuletzt dadurch hat sich das Event bei den Spezialeinheiten weltweit rumgesprochen und 130 Teilnehmer aus sieben Nationen – u. a. Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg, Frankreich, USA – waren in Güstrow zu Gast.

In den diesjährigen Weiterbildungskursen ging es somit u. a. um die Themen:
- Carshooting mit schallgedämpften Kurz- und Langwaffen
- verschiedene Anschlagsarten Langwaffe innerhalb und außerhalb des KfZ
- Kommunikation im Team, Checkdrill, Handzeichen Teamübungen
- Ausweichen vom Kfz bei gleichzeitigem Waffengebrauch, Deckungen, taktisches Arbeiten
konsequente Umsetzung der Anschlagsarten - Umsetzung FASTTTT-Protokoll
- Schießen in extremer Nahdistanz, Streßsimulation
- Schnittstellen zu anderen Einsatzmitteln
- Abwehr von Klingen mit der Kurzwaffe
- Rechtfertigung von Schusswaffen in der Nahdistanz
- Präzisionsgewehr im Feuerkampf
- Einsatz des Präzisionsgewehrs in unterschiedlichen Entfernungen und Einsatzgebieten, 25-300m
- Schießen unter Stress, Dynamik im Feuerkampf und die Teamarbeit

Die beiden Instruktoren R. und M. der Spezialeinheit EKO Cobra aus Österreich zeigten das dynamische Kurzwaffen Schießtraining mit Einsatzbezug und Instruktor Steve Matulewicz – Command Master Chief der US Navy Seals a.D. – lehrte den Workshop Teilnehmern das dynamische Eindringen in Räume mit der Kurz- und Langwaffe.

Mit insgesamt 65 Teams à zwei Mann aus sieben Nationen der verschiedenen Spezialeinheiten erreichte der diesjährige 8. SFW seinen Teilnehmerrekord. Während an den ersten beiden Tagen bei schönsten Sonnenschein die Workshops stattfanden, mussten sich die Teams am letzten Tag und gleichzeitig dem leistungsorientierten Vergleichs-Wettkampf im strömenden Regen an sechs verschiedenen Stationen (Stages) und einer Extra-Challange beweisen und messen. Hochkonzentriert und top motiviert wurde dem Wetter getrotzt und die diversen Stages im Team oder Einzeln von den Spezialisten der Polizei abgearbeitet. In den Stages unterteilten sich die Übungen in Einzel- und Teamwertungen, die mit der Kurzwaffe, Maschinenpistole oder dem Präzisionsgewehr absolviert werden mussten.

An den Stages wie u.a. dem FX Schießen zeichneten sich die unterschiedlichen taktischen Vorgehensweisen einiger Einheiten ab, was im Nachgang für Fachsimpeln sorgte. So musste das Team zunächst mit einem Pkw in unbekanntes Terrain fahren und anschließend diverse Stationen durchlaufen, um am Ende eine fiktive Bombe zu entschärfen. Während vereinzeltete Teilnehmer in ihr „Verderben“ rannten und in dem „Force on Force“-Szenario von einem Angreifer beschossen wurden, lösten andere eine „Sprengfalle“ mittels Stolperdraht aus.

Bei der „Sako Extra-Challenge“ mussten die Teilnehmer einen weitläufigen und mit Hindernissen versehenden Parcour mit vier Waffensystemen absolvieren, so dass neben dem schnellen Erkennen und einsatzbezogenen Handeln auch die Kommunikation einen wichtigen
Bestandteil einnahm. Mit 231,90 Sekunden konnte das Team des SEK Köln-1 den ersten Platz in der Sako Challenge vor dem SEK Bielefeld (239,30 sek) und dem EKO Cobra (248,30 sek) einnehmen.


Auch der Inspekteur der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern Leitender Polizeidirektor Wilfried Kapischke ließ es sich nicht nehmen am späten Nachmittag in Güstrow vorbei zuschauen und am Abend einige Worte an die Teilnehmer zu richten.
„Ich als Inspekteur der Landespolizei bin sehr stolz darauf, dass wir als Land Mecklenburg-Vorpommern eine solche Veranstaltung gemeinsam mit Frank Thiel und Euch als Teilnehmern hier ausrichten können und wir sind froh diese mittlerweile als traditionelle Veranstaltung gemacht zu haben. Sowohl das Land, als auch der Innenminister und ich als Inspekteuer der Landespolizei werden auch die neunte Auflage des SFW und weitere unterstützen.“

Wilfried Kapischke wurde 1961 in Strasburg geboren, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seiner beruflichen Laufbahn bei der Deutschen Volkspolizei folgten nach 1991 zunächst Führungsaufgaben bei der Bereitschaftspolizeiabteilung M-V und die Ausbildung für den höheren Polizeivollzugsdienst an der Polizeiführungsakademie in Münster-Hiltrup. Nach verschiedenen Aufgaben sowohl im Innenministerium M-V als auch in der Landespolizei u.a. im Führungsstab der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) Kavala zur Vorbereitung und Durchführung des G8-Gipfels war Kapischke seit März 2011 Leiter des Führungsstabs im Polizeipräsidium Neubrandenburg. Von April 2015 war Kapischke bis zu seiner Ernennung am 1. Mai 2016 zum Inspekteur, Polizeipräsident in Neubrandenburg.

„Es freut mich heute ganz besonders, den SE Bereich mal wieder etwas näher beschnuppern zu können. Ich hatte mal die Ehre fünf einhalb Jahre Abteilungsleiter Spezialeinheiten hier im Lande im LKA zu sein, von daher schlägt mein Herz immer noch genau für diese Truppe.“ Darüber hinaus machte Kapischke deutlich wie wichtig bei einem solchen Event nicht nur die Weiterbildung ist, sondern vorallem auch der Erfahrungsaustausch in dieser Zeit unter den verschiedenen Einheiten, um bei einer „unklaren Lage“ wie vor wenigen Wochen in München gemeinsam bestens gegen Straftäter vorgehen zu können oder im Vorfeld vor solchen Einsatzlagen.
Ein besonderer Dank des Inspekteurs ging an einen Polizeibeamten, der gerade erst in einem Frontex-Einsatz war und wie einige andere Teilnehmer privat in seiner Freizeit zu dem Event reiste und intensiv mit seinem Engagement mitwirkte. Leider unterstützt nicht jeder Dienstherr der Spezialeinheiten seine Mitarbeiter und stellt diese für eine solche Weiterbildung frei.

Am frühen Abend standen nach rund zwölf Stunden und den vielen anspruchsvollen Anforderungen die Siegerteams fest, die entsprechend nach ihrer Ausbildung in Spezialeinheiten und polizeiliche Spezialkräfte eingeteilt wurden.
Den Gesamtsieg in der Teamwertung SE holte sich mit 3447,125 Punkten das EKO Cobra aus Österreich knapp vor den Kollegen der WEGA-2 (3310,5625 Punkte). Die Bronzemedaille mit 3152,4375 Punkten ging an das Team BW. Dicht gefolgt vom SEK M-V 1 (3146,6), dem SEK Potsdam (3133,575) und dem SEK Dortmund (2889,45).

In der Teamwertung Polizei ging der Sieg ebenfalls ins benachbarte Ausland an das Team Luxemburg mit 2165,78 Punkten. Silber und Bronze erreichten die Teams der Polizei Niederösterreich (2082,17) sowie BFE Hessen-2 (2027,24).

Abgerundet wurde der Abend und gleichzeitig der Abschluss des 8. SFW mit einer kleinen Feier samt Feuershow sowie einem gemeinsamen Abendessen. Der nächste Special Forces Workshop findet wie gewohnt im kommenden Jahr im Juli statt.
