Wien | Am Montag wurde die Donau rund um den Handelskai an der Marina Wien Schauplatz einer internationalen Terror-Übung. Auf einem 134 Meter langen Donau-Kreuzfahrtschiff wurde die Bewältigung einer Geisellage mit akuter Terror-Bedrohung geübt.
Fiktive Terroristen hatten auf dem Schiff Geiseln in ihre Gewalt gebracht und drohten damit, diese zu erschießen und einen Sprengsatz zu zünden.
Die mit 2.845 km lange Donau ist nach der Wolga der zweitlängste Strom Europas und wird von verschiedenen Reedereien befahren. Im Jahr 2016 wurden rund 1,2 Millionen Personen auf der Donau befördert, davon etwa 415.000 Kreuzfahrtpassagiere. Einer der größten internationalen Anbieter für Flusskreuzfahrten ist der schweizerische Anbieten „Viking River Cruises“ der mit 26 Kreuzfahrtschiffen auf der Donau unterwegs ist. Diese sogenannten Longships können bis zu 190 Passagiere und 60 Besatzungsmitglieder befördern.
[ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,5″ ihc_mb_template=“3″ ]Damit stehen auch solche Reedereien immer wieder im Fokus von möglichen Terroranschlägen und polizeiliche Spezialeinheiten des ATLAS Verbundes trainieren oftmals das Vorgehen gegen Gewalttäter auf Schiffen.
„Das Innenministerium unternimmt alles, um für die Österreicherinnen und Österreicher die bestmögliche Sicherheit zu gewährleisten, sowohl an Land als auch zu Wasser„, sagte der österreichische Innenminister Mag. Wolfgang Sobotka (ÖVP) in Wien.
An der Übung in Marina Wien nahmen rund 135 Polizeibeamte – darunter 80 Beamte des EKO Cobra sowie 55 Beamte – verschiedener Spezialeinheiten aus Deutschland, Slowenien, Slowakei und Ungarn teil.
Um die Lage in dem Wiener Szenario schnell und erfolgreich zu bereinigen, stürmten Beamte der verschiedenen Spezialeinheiten mittels Schnellboote vom Wasser aus auf das fahrende Schiff, während sich weitere Beamte mittels Hubschrauber auf das Deck abseilten.
Kurze Zeit später konnten die Spezialeinsatzkräfte die Geiselnehmer erfolgreich bekämpfen und der Einsatz ausgewertet werden.
Der Direktor des Einsatzkommando Cobra (kurz: EKO Cobra) Bernhard Treibenreif machte gegenüber SEK-Einsatz.de deutlich, wie wichtig so ein internationaler Austausch der verschiedenen Spezialeinheiten ist: „Verschiedene polizeiliche Lagen die über Landesgrenzen hinausgehen, zeigen uns immer wieder deutlich, wie wichtig das gemeinsame Training und der Erfahrungsaustausch mit unseren europäischen Partnern und Nachbarn ist.“ Zuletzt sorgte der Einsatz des EKO Cobra bei der Lagebereinigung im Hamburger Schanzenviertel während des G20 Gipfels für mediales Aufsehen, als die österreichische Spezialeinheit an vorderster Front mitwirkte und Straftäter festnehmen konnte.
Auch Innenminister Sobotka (ÖVP) erklärte: „Wie wir an den schrecklichen Anschlägen in Barcelona und anderen europäischen Städten sehen, muss unsere Exekutive auf alle Szenarien vorbereitet sein.“
Gleiches sagte auch der österreichische Außenminister und Kanzlerkandidat Sebastian Kurz (ÖVP): „Terrorismus ist ein internationales Phänomen. Daher sind die internationale und europäische Zusammenarbeit von Polizeikräften sehr wichtig. Diese Anti-Terrorübung ist auch ein Signal, der Polizei Instrumente und Möglichkeiten für effiziente Terrorbekämpfung zu geben.“
An der internationalen Terror Übung in Wien nahmen die Spezialeinheiten aus Österreich – EKO Cobra – aus Deutschland das Spezialeinatzkommando (SEK) Nord- und Südbayern, die slowakische Antiterroeinheit LYNX, die slowenische Einheit ENOTA und aus Ungarn die Spezialeinheit TEK teil. Ein Novum an der Übung, erstmals kamen auch ausländische Wasser- und Luftfahrzeuge im Verbund mit österreichischen Zugriffsbooten und Hubschraubern zum Einsatz. Während von österreichischer Seite rund 80 Cobra Beamte mit vier Zugriffsbooten, drei Hubschraubern des Bundesinnenministeriums sowie drei Stromboote des See- und Stromdienstes der Landespolizeidirektion Wien im Einsatz waren, wurden diese um ein je Zugriffsboot der Specialna ENOTA und der ungarischen TEK ergänzt. Auch die GSG 9 der Bundespolizei schickte einen Beobachter nach Wien, um den Ablauf der Anti-Terror-Übung zu beobachten.
Ebenfalls am frühen Montagnachmittag besuchten der österreichische Innenminister Mag. Wolfgang Sobotka (ÖVP) und der österreichische Bundesaußenminister Sebastian Kurz (ÖVP) die Übung. In einer anschließenden Leistungsschau präsentierte das EKO Cobra den Ministern seine Schlagfertigkeit. Dazu zeigten u. a. drei Beamte ihr Können beim Fallschirmsprung trotz widriger Windverhältnisse.
Neue SURVIVOR II und ballistische Helme für Cobra
Im Anschluss an die Übung und Leistungsschau übergab Sobotka zwei neue sondergeschützte Mannschaftstransporter PMV SURVIVOR II – nicht zu verwechseln mit dem Rheinmetall SURVIVOR – der österreichischen Firma Achleitner aus Wörgl in Tirol. Die Fahrzeuge sollen zur Bewältigung hochkomplexer Einsatzlagen mit gleichzeitigem Schutz der einschreitenden Beamten eingesetzt werden. Auch besteht mit den Fahrzeugen die Möglichkeit, Personen (Geiseln, verletzte Personen, Anschlagsopfer) aus Gefährdungsbereichen – auch unter Beschuss durch Täter – zu evakuieren.
Mit der Beschaffung von 450 ballistischen Schutzhelmen der österreichischen Firma ULBRICHTS Protection, investiert das Land auch weiter in die Schutzausstattung der Spezialeinheiten Cobra. Die vom Hersteller ULBRICHTS auf die Bedürfnisse der Cobra angepassten Titanhelme, bieten nicht nur eine größere Schutzfläche bei relativ geringerem Gewicht, sondern dank eines neu konzipierten Randes auch einen effektiveren Schutz im Randbereich des Helmes. Durch eine neuentwickelte Helmschale werden die Kopfgrößen 51-62 cm abgedeckt und lassen sich über eine rückseitige Schnellverstellung anpassen. Die ballistischen Schutzhelme für das EKO Cobra verfügen darüber hinaus über eine Aufnahmemöglichkeit für Nachtsichtgeräte sowie seitliche Schienen für diverse Licht- und Kameramodule.
Damit auch die Sicherheitsexekutive, sprich die Polizistinnen und Polizisten auf den Straßen Österreichs geschützt sind, die im Falle eines Anschlages zuerst vor Ort sind, bestellte das Land weitere 6.000 ballistische Schutzhelme bei Ulbrichts Protection, um die Streifenwagenbesatzungen optimal auszustatten. Somit werden neben den bereits beschafften ballistischen Schutzwesten auch in Zukunft mindestens zwei Schutzhelme auf jeden Streifenwagen verfügbar sein.
Abschließend dankte Innenminister Sobotka allen Beteiligten der Spezialeinheiten für den reibungslosen und professionellen Ablauf der Übung, die zeigte, dass der Terror nur international bekämpft werden kann.