Berlin | In einer großangelegten Einsatzübung trainierten am Montagmittag bis in den späten Abend hinein Bundespolizisten das taktische Zusammenwirken im Fall eines Anschlags mit einer größeren Anzahl von Opfern am Berliner Bahnhof Lichtenberg. Spezialeinsatzkräfte der GSG 9 der BPol, Spezialkräfte der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit Plus (BFE+) sowie Kontroll- und Streifenbeamte der Bundespolizei übten vorallem das jeweilige Reagieren auf verschiedene, aufeinanderfolgende sowie eskalierende Szenarien. Neben der Überprüfung der Effektivität und Effizienz des Kräfte- und Mitteleinsatzes, ging es in der Übung auch darum, verschiedene Einsatzmöglichkeiten und besondere taktische Gliederungen zu proben.

Auch die Bundespolizei sieht sich in der aktuellen Sicherheitslage mehr denn je gefordert. Schon seit längerer Zeit werden die Bundespolizisten in realitätsnahen Schulungen auf die neuen Herausforderungen vorbereitet. „Das Training im öffentlichen Raum stellt die anspruchsvollste und effektivste Form der Vorbereitung auf den Ernstfall dar„, erklärte Thorsten Peters, Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin. Für die Anti-Terror Übung wurden unter anderem die Gleise 20 bis 22 und Teile des Tunnels zu den DB-Bahnsteigen gesperrt und Reisende mussten sich darauf einstellen, am Übungstag im und um dem Bahnhof auf eine große Anzahl an Bundespolizisten zu treffen. Aufgrund der realistischen Übungsdarstellung waren immer wieder Knall- und Schussgeräusche zu hören.

Fotostrecke: GSG 9 und BFE+ stürmen Bahnsteig und Zug

In dem fiktiven Szenario stürmten Terroristen mit Sturmgewehren und Explosionsmitteln von verschiedenen Seiten in den Bahnhof und ‚töteten‘ zielgerichtet Reisende und Bahnmitarbeiter, während weitere Täter Sprengstoff zündeten und viele Zivilisten verletzten.
Geübt wurde der Einsatz von Kontroll- und Streifenbeamten der Bundespolizei als Notinterventionskräfte unterstützt durch Kräfte der GSG 9 und der BFE+ der Bundespolizei. Ziel der Übung war es u. a. die Überprüfung der Handlungsfähigkeit in kritischen lebensbedrohlichen Einsatzlagen (KLE) bei:
- Einschränkung des Einwirkungsbereichs der Täter; im Idealfall Herbeiführen der Handlungsunfähigkeit,
- Retten von Opfern, Schutz gefährdeter Personen, Warnen von Unbeteiligten,
- Einrichten und Schützen von sicheren Bereichen (z. B. für Verletzte, Rettungsdienste, alarmierte weitere Einsatzkräfte),
- der Festnahme des Täters mit Gewährleistung der sicheren Strafverfolgung.!
An der Anti-Terror Übung waren rund 430 Bundespolizistinnen und Bundespolizisten, darunter 90 übende Einsatzkräfte und 155 Statisten von der Bundespolizeiakademie Neustrelitz. Maßgeblich wurde die Einsatzübung an der Bundespolizeiakademie in Lübeck geplant, die bereits diverse Erfahrungen mit der Vorbereitung und Durchführung derart komplexer Übungen hat. „Es ist für die Einsatzkräfte wichtig, neben den regelmäßigen theoretischen und praktischen Fortbildungen in realitätsnahen Szenarien die Einatzbewältigung zu üben„, so Polizeidirektor Sven Jahn. Für das realistische Aussehen der Verletzten waren die Visagisten der Bundeswehr verantwortlich.
[/ihc-hide-content]