Stuttgart | Unter dem Titel „RaST“ (Radioaktive Stoffe und Terrorismus) übte das LKA Baden-Württemberg gemeinsam mit der Zentralen Unterstützungsgruppe des Bundes für gravierende Fälle der nuklearspezifischen Gefahrenabwehr (ZUB) in der Zeit von Dienstag bis Donnerstag das koordinierte und erfolgreiche Vorgehen gegen Bedrohungslagen mit radioaktiven Stoffen.
Fiktive Erpressung mit radioaktiven Stoffen[ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,5″ ihc_mb_template=“3″ ]
Der großangelegten Übung auf einem öffentlich nicht zugänglichen Kasernengelände der Bundeswehr lag eine fiktive Erpressung zugrunde. Straftäter waren in den Besitz radioaktiver Stoffe gelangt und drohten damit, diese bei einem Anschlag einzusetzen, falls ihre Forderungen nicht erfüllt würden. Die an dem Übungsszenario beteiligten Landes- und Bundesbehörden erprobten in einem gemeinsamen Vorgehen die Abläufe und die Zusammenarbeit zwischen den eingesetzten Stellen, wie dem Bundeskriminalamt (BKA), dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sowie der Bundespolizei (BPol). Dabei trainierten die Experten den Aufbau und die Abläufe von Dekontaminationsmaßnahmen sowie den Umgang mit radioaktiven Stoffen unter realen Bedingungen. Dazu gehörten beispielsweise die Suche, Sicherstellung und Identifizierung radioaktiver Stoffe, aber auch die Tatortarbeit in kontaminierter Umgebung ebenso wie die Entschärfung von Sprengsätzen mit radioaktiven Stoffen.
100 Fachbesucher aus dem In- und Ausland
Am Mittwoch erhielten zudem rund 100 Fachbesucher aus dem In- und Ausland Gelegenheit Einblicke in den Aufbau und in die Abläufe von Dekontaminationsmaßnahmen zu erlangen. Die ZUB-Experten erläuterten dem Fachpublikum die eingesetzten Gerätschaften sowie das Vorgehen der Einsatzkräfte unter realen Einsatzbedingungen. Dabei demonstrierten sie auch die notwendigen hohen Sicherheitsvorschriften beim Strahlenschutz.
Zugriff durch Spezialeinsatzkräfte
Mit der Festnahme der Täter durch Spezialeinsatzkräfte des Bundes auf einem stillgelegten Güterbahnhofsgelände in Bruchsal/Landkreis Karlsruhe, fand die Übung am Donnerstag den Abschluss der Übung.
Zusatzinformation: Zentrale Unterstützungsgruppe des Bundes für gravierende Fälle der nuklearspezifischen Gefahrenabwehr – kurz ZUB
Mit dem Zerfall des Warschauer Pakts war, etwa seit 1992, ein Anstieg der „Nuklearkriminalität“ in Deutschland zu verzeichnen. Um den besonderen Anforderungen in solchen Fällen gerecht zu werden, war es daher notwendig, die Experten verschiedener Behörden in einer gemeinsamen Unterstützungsgruppe auf Bundesebene zu vernetzen. Mit der ZUB gibt es seither eine behördenübergreifende Spezialeinheit des Bundes, die bei der Bewältigung gravierender radiologischer oder nuklearer Gefahrenlagen oder Bedrohungssituationen zum Einsatz kommt.
Sie ist eine Aufrufeinheit, in der Spezialkräfte dreier Bundesbehörden, des Bundeskriminalamts (BKA), der Bundespolizei (BPol) und des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), zusammenarbeiten. Dabei werden Maßnahmen der polizeilichen Gefahrenabwehr mit den erforderlichen Maßnahmen des Strahlenschutzes ergänzt. Parallel hierzu kommen Fachleute des LKA zum Einsatz.
In der ZUB werden unter Leitung des BKA Fachkenntnisse und Erfahrungen sowie die personelle und materielle Logistik für die nuklearspezifische Gefahrenabwehr gebündelt, um im Ernstfall insbesondere die Länder zu unterstützen. Bei groß angelegten Übungen werden regelmäßig die behördenübergreifende Zusammenarbeit wie auch Einsatztaktik und -technik getestet und eingeübt, um für den Einsatzfall gerüstet zu sein.
Die ZUB kann beispielsweise bei Fällen des Verlusts oder Diebstahls radioaktiver Stoffe, aber auch bei der Verwendung radioaktiver Stoffe in Erpressungslagen ebenso wie bei terroristischen Anschlägen mit radioaktiven Stoffen gemeinsam mit dem LKA zum Einsatz kommen.
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