Am Mittwoch dem 06.11.2013 hatte ein mit einer Replik einer Pistole bewaffneter, maskierter Täter gegen 09.00 Uhr die Bank betreten, zwei Angestellte bedroht und einen fünfstelligen Geldbetrag ausgehändigt bekommen. Im Anschluss war der unbekannte Täter mit einem dunklen Pkw der Kompaktklasse geflohen. Die Fahndung nach dem Flüchtigen, in die neben zahlreichen Beamten der umliegenden Dienststellen des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West auch Kräfte aus Österreich und der Bundespolizei eingebunden waren, verlief ergebnislos.
Aufgrund erster Anhaltspunkte die sich bei der Tatausübung ergaben und einer engen Zusammenarbeit mit Polizeidienststellen aus Baden-Württemberg, Vorarlberg und St. Gallen richtete sich der Verdacht der ermittelnden Kriminalpolizeistation Lindau gegen drei Männer aus der Bodenseeregion. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse konnte am 11.12.2013 ein tatverdächtiger 29-Jähriger in Friedrichshafen mit Unterstützung einer Spezialeinheit (SE) der Baden-Württembergischen Polizei festgenommen werden. Dieser räumte seine Tatbeteiligung, die Beteiligung eines 24-jährigen Österreichers sowie eines unbekannten Dritten ein. Im Rahmen der Ermittlungen zu dieser Dritten Person erfolgte im Dezember eine Durchsuchung in Hessen, die zwar zum Fund von mehreren Anscheinswaffen, aber nicht zu einer weiteren Klärung der Tat führte.
Erst im weiteren Verlauf räumte der 29-Jährige, der sich seit seiner Festnahme auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kempten in Untersuchungshaft befindet, ein, dass lediglich er und der 24-Jährige, der sich zwischenzeitlich aufgrund eines anderen Deliktes in Österreich in Haft befindet, die Tat arbeitsteilig begangen hatten. Für die Begehung der Tat hatten die beiden Männer, die sich erst unmittelbar davor kennen gelernt hatten, nicht nur mehrere Banken ausgekundschaftet, sondern auch noch mehrere Kennzeichen entwendet. Die mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bodensee versenkte Tatwaffe konnte bei mehreren Absuchen nicht gefunden werden, allerdings konnten am selben Tag ca. 20.000 Euro und damit fast die Hälfte der Beute in einem Versteck in Baden-Württemberg sichergestellt werden.
Der 24-jährige Vorarlberger, der Ende Juni 2013 als Untersuchungshäftling in Bregenz geflüchtet war, konnte am 07.11.2013 von Polizeibeamten der Spezialeinheit „EKO Cobra“ und des LKA Vorarlberg festgenommen werden, wobei zu diesem Zeitpunkt seine Rolle bei dem Überfall in Opfenbach noch gar nicht bekannt war. Durch die gemeinsamen Ermittlungen war es möglich, neben dem Banküberfall in Opfenbach weitere Straftaten des 24-jährigen Österreichers während dessen Flucht zu rekonstruieren:
- Am 29. Oktober nachmittags: Zwei Männer stahlen aus einer Bäckerei in Salez (Schweiz) eine Registrierkasse.
- Zwei Tage später, am 31.10. gegen 19:00 Uhr: Zwei Unbekannte begingen einen bewaffneten Raubüberfall auf ein Lebensmittelgeschäft in Wildhaus (Schweiz). Zwei Angestellte wurden nach Dienstschluss abgepasst und mit vorgehaltener Pistole zurück ins Geschäft gezwungen. Die Täter erbeuteten Bargeld aus dem Tresor.
- 4.11: In einer Postfiliale in der Schweiz, in Haag, warteten zwei Bewaffnete um ca. 05:45 Uhr früh auf die eintreffende Angestellte und verlangten von ihr den Tresor zu öffnen. Weil sie das nicht konnte, warteten sie auf die Filialleiterin, die 50 Minuten später kam. Auch hier flüchteten die Täter mit Bargeld.
Nach Hinweisen aus der Bevölkerung und Ermittlungen der Kantonspolizei St. Gallen konnte ein 54-jähriger Österreicher als Verdächtiger zu den Raubüberfällen in der Schweiz vorläufig festgenommen werden. Der Mann ist teilweise geständig. Somit befinden sich derzeit alle drei Tatverdächtigen in Haft. Der 24-jährige Vorarlberger bestreitet jedoch jede Tatbeteiligung.
Quelle: PP Schwaben Süd/West | OwC