Nach derzeitigem Ermittlungsstand betraten gegen 3.30 Uhr zwei Polizeibeamte, ein Mitarbeiter des Ausländeramts Gütersloh, ein Arzt und ein Sicherheitsdienstmitarbeiter die Wohnung der von der Abschiebung betroffenen aserbaidschanischen Familie. Bei den abzuschiebenden Personen handelte es sich nach Angaben von Polizeisprecherin Sonja Rehmert, um ein aserbaidschanisches Ehepaar im Alter von 49 und 53 Jahren. In der Wohnung befanden sich außerdem noch zwei erwachsene Töchter und ein Besucher der Familie.
Während eines Gerangels wurde den Polizeibeamten aus der Familie heraus eine Dienstwaffe abgenommen und daraus mehrere Schüsse abgefeuert. Die Polizeibeamten und der Arzt konnten aus der Wohnung flüchten, der Mitarbeiter des Ausländeramts und der Sicherheitsdienstmitarbeiter nicht. Die Familie, die weiterhin Zugriff auf die Dienstwaffe hatte, und ihr Besucher verschanzten sich mit dem Mitarbeiter des Ausländeramts und dem Sicherheitsdienstmitarbeiter in ihrer Wohnung. Die Polizeibeamten setzten gegen 4.15 Uhr einen Notruf ab.
Spezialeinsatzkommando angefordert
Gegen 4.55 Uhr übernahm das Polizeipräsidium Bielefeld die Führung des Einsatzes und forderte Spezialeinheiten an. Während sich die SEK Beamten auf den Zugriff vorbereiteten, öffneten Familienmitglieder die Wohnungstür und stellten sich freiwillig der Polizei. In der Wohnung wurde die von der Abschiebung betroffene Frau verletzt aufgefunden. Nach Erkenntnissen der Polizei soll sich die Frau selbst eine Stichverletzung zugefügt haben. Durch die Schussabgaben sein niemand verletzt worden, so Rehmert.
Die verletzte Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht. Der Vater, eine erwachsene Tochter und der Besucher wurden dem Polizeigewahrsam zugeführt. Die Polizeibeamten und der Mitarbeiter des Ausländeramts werden psychisch betreut. Ermittlungen und Spurensicherung des Polizeipräsidiums Bielefeld dauern an.