Neu-Ulm/Unterfahlheim – Am gestrigen Vormittag (07.03.2011) um kurz vor 11 Uhr wurde eine männliche Person mit einer Schussverletzung an der Tank- und Rastanlage Leipheim mitgeteilt.
Die wenig später an der Rastanlage Leipheim eintreffenden Rettungskräfte und Streifenwagenbesatzungen konnten einen 37-jährigen Mann vor Ort mit einer Schussverletzung antreffen.
In engem zeitlichen Zusammenhang war zudem die Mitteilung einer Zeugin bei der Einsatzzentrale der Polizei eingegangen, wonach es bei einem Anwesen in Nersingen-Unterfahlheim zu einem Streit gekommen und von der Zeugin ein Schuss vernommen worden sei.
Ein größeres Aufgebot polizeilicher Einsatzkräfte sperrte daraufhin das Anwesen im Nersinger Ortsteil Unterfahlheim großräumig ab.
Spezialkräfte der Polizei durchsuchten das Objekt, konnten jedoch keine Personen antreffen.
Anhand der vorgefundenen Spurenlage und der Personalien des Opfers konnte der Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen hergestellt werden.
Nach bisher vorliegendem Ermittlungsstand stell sich der Sachverhalt wie folgt dar:
Am Vormittag erschien der Tatverdächtige, ein 38-jähriger Mann, auf dem Firmengelände des Kfz-Händlers. Unter Vorhalt einer mitgeführten Pistole zwang der 38-jährige Tatverdächtige den Inhaber des Kfz-Gebrauchtwagenhandels zur Herausgabe eines Pkw Audi Q7. Hierbei kam es zum Streit der beiden Personen, in dessen Verlauf aus der Pistole des 38-Jährigen ein Schuss abgegeben wurde und den 37-Jährigen an der rechten Schulter verletzte. Nachdem sich der Tatverdächtige in den Besitz des Fahrzeuges gebracht hatte, zwang er den Firmeninhaber in das Fahrzeug. An der Tank- und Rastanlage Leipheim gelang es dem Verletzten unter einem Vorwand, aus dem Fahrzeug zu flüchten. Der Tatverdächtige setzte seine Fahrt mit dem geraubten Fahrzeug im Anschluss fort.
In der Folge wurden großangelegte Fahndungsmaßnahmen nach dem Fahrzeug eingeleitet, bei denen neben Kräften des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, des Polizeipräsidiums Schwaben Nord und der Polizeidirektion Ulm auch ein Polizeihubschrauber beteiligt waren.
Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung konnte das gesuchte Fahrzeug am frühen Nachmittag auf einem Tiefgaragenstellplatz eines Einkaufscenters in Ulm festgestellt werden. Beamten der Polizeidirektion Ulm gelang wenig später die Festnahme eines Tatverdächtigen, als sich dieser kurze Zeit später zum Fahrzeug begab. Bei seiner Festnahme leistete er keinen Widerstand. Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs konnte eine Pistole aufgefunden und sichergestellt werden.
Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 38-jährigen Mann ohne bekannten Wohnsitz in Deutschland. Dieser war zur Verbüßung einer mehrjährigen Freiheitsstrafe wegen Kfz-Diebstahls seit geraumer Zeit zur Fahndung ausgeschrieben.
Die Sachbearbeitung wurde von der Kriminalpolizei Neu-Ulm übernommen. Gegen den 38-Jährigen wird wegen Verdachts der schweren räuberischen Erpressung, den Verdacht eines versuchten Tötungsdelikts, sowie wegen Verstoßes nach dem Waffengesetz ermittelt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen wird der Mann Morgen einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Der 37-jährige verletzte Firmeninhaber befindet sich zwischenzeitlich auf dem Weg der Besserung. Lebensgefahr bestand zu keinem Zeitpunkt.
Quelle: PP Schwaben Süd/West | Foto Archiv