Haren – Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei hat im emsländischen Haren eine Geiselnahme ohne Verletzte beenden können. Ein 29-jähriger Emsländer hatte eineinhalb Tage vorher die vierjährige Tochter seiner früheren Lebensgefährtin in Hagen (Nordrhein-Westfalen) entführt, berichtet die Osnabrücker Zeitung.
Wie ein Polizeisprecher auf Anfrage mitteilte, suchte der Täter bereits am Mittwoch (02.03.2011) die Frau in deren Wohnung in Hagen (Nordrhein-Westfalen) auf. Nach ihrer Darstellung habe er sie massiv bedroht und gegen ihren Willen gezwungen, gemeinsam mit ihrer Tochter in sein Auto einzusteigen.
Später setzte er die Mutter dann wieder vor ihrer Wohnung ab und nahm das vierjährige Mädchen als Geisel. Dabei teilte die Polizei weiter mit, dass es sich nicht um das leibliche Kind des Mannes handelt. Wie sich später herausstellte, fuhr der Emsländer mit dem Kleinkind zu seiner Wohnung im Harener Stadtteil Wesuwe.
Unterdessen schaltete die Mutter die Polizei ein. Die Beamten aus Nordrhein-Westfalen baten ihrerseits am Donnerstag gegen 18 Uhr die Kollegen im Emsland um Amtshilfe. Sie sollten die Wohnung des Mannes in Haren überprüfen.
Dabei stellte sich schnell heraus, dass sich der 29-Jährige in der emsländischen Wohnung befand. In der unmittelbaren Nachbarschaft im Heimathaus des Dorfes richtete die Polizei ihre Einsatzzentrale ein. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Mann eine Waffe besaß, wurde zusätzlich das Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei aus Hannover gerufen.
Gegen Mitternacht rückten die Spezialisten schließlich zum Wohnhaus vor. Ein SEK-Beamter klingelte an der Haustür. Nachdem der 29-Jährige die Tür geöffnet hatte, überwältigten die Spezialkräfte den Emsländer widerstandslos.
Die Beamten entdeckten kurz darauf auch das Kleinkind. Die Vierjährige schlief in der Wohnung und war unverletzt. Die Mutter konnte ihre Tochter bereits wenig später wieder in die Arme schließen.
„Das Motiv für die Tat ist derzeit noch unklar“, so ein Polizeisprecher. In Kooperation mit der Polizei Hagen würden weitere Ermittlungen durchgeführt.
Quelle: Neue OZ | Osnabrücker Zeitung | Foto Archiv