Wiesbaden – Nach intensiven gemeinsamen Ermittlungen ist nun der Kriminalpolizei Wiesbaden und Bad Kreuznach ein entscheidender Erfolg bei der Bekämpfung der Eigentumskriminalität gelungen.
Am Donnerstag, dem 20.01.2011, konnten hessische Spezialkräfte gegen 22.00 Uhr zwei Tatverdächtige festnehmen. Einer der Gesuchten führte gefälschte Ausweispapiere; der Abgleich seiner Fingerabdrücke führte jedoch zur Feststellung seiner wahren Identität.
Ab Mitte August 2010 hatte die Polizei im Bereich des Polizeipräsidiums Mainz, vornehmlich im Bereich des Landkreises Bad Kreuznach, eine stark ansteigende Anzahl von Wohnungseinbruchsdiebstählen zu verzeichnen.
Unbekannten Täter begaben sich nachts an Wohnhäuser und brachen dort mit Spezialwerkzeug die Terrassentüren auf. Sie durchsuchten die Räume im Erdgeschoss, wobei in vielen Fällen die Hauseigentümer im Obergeschoss schliefen.
Die Täter entwendeten neben Bargeld, Schmuck, Handys auch Gegenstände des täglichen Bedarfs, wie Flachbildfernsehgeräte. In Einzelfällen stahlen sie nach Auffinden von Fahrzeugschlüsseln auch die vor den Häusern abgestellte, zum Teil sehr hochwertige Autos.
Im Rahmen des bundesweiten kriminalpolizeilichen Erkenntnisaustausches wurde bekannt, dass es auch im Bereich Wiesbaden, vornehmlich in abgelegenen Gemeinden des Rheingau-Taunus-Kreises, aber auch in Nord- und Südhessen zu einer Vielzahl von Einbruchsdiebstählen in Wohnhäuser mit der gleichen Arbeitsweise gekommen war.
Aufgrund der erkannten Zusammenhänge erfolgten die weiteren Ermittlungen durch eine eigens bei der Kriminalpolizei Wiesbaden eingerichtete Ermittlungsgruppe und die Kriminalpolizeiinspektion Bad Kreuznach.
Die kriminaltechnischen Untersuchungen von Tatortspuren durch die Landeskriminalämter Mainz und Wiesbaden führten zur Identifizierung eines ersten Tatbeteiligten. Nun hatte die Polizei einen „Namen und ein Gesicht“. Der Aufenthalt des Tatverdächtigen und der anderen Bandenmitglieder wurde im Rhein-Main-Gebiet vermutet.
Durch das Auffinden gestohlener Fahrzeugen wurde auch klar, dass die Bande äußert mobil war. Mit den gestohlenen Autos legte sie innerhalb weniger Wochen tausende Kilometer zurück und bewegte sich dabei in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und in Frankreich.
Gegen den identifizierten mutmaßlichen Täter erwirkte die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach einen europäischen Haftbefehl bei dem Haftrichter des Amtsgerichtes Bad Kreuznach.
Die polizeilichen Ermittlungen wurden ständig forciert. In den Gesamtermittlungskomplex waren starke Polizeikräfte auf hessischer und rheinland – pfälzischer Seite eingebunden.
In der zweiten Januarwoche gelang dann der entscheidende Durchbruch. Die Zielfahndung des Hessischen Landeskriminalamtes konnte erste konkrete Anhaltspunkte über mögliche Aufenthaltsorte der Gesuchten im Rhein-Main-Gebiet gewinnen.
Eine noch in den Nachtstunden durchgeführte Wohnungsdurchsuchung in Frankfurt durch Kriminalbeamte aus Wiesbaden und Bad Kreuznach führte zum Auffinden von Beweismitteln, die Einbrüchen im Landkreis Bad Kreuznach zugeordnet werden konnten.
Der mutmaßliche 28 – jährige Bandenchef wurde am Freitag dem Haftrichter in Wiesbaden vorgeführt. Dieser ordnete die Untersuchungshaft an. Der vorläufig festgenommene Landsmann des Hauptverdächtigen wurde am Freitagnachmittag wieder auf freien Fuß gesetzt.
Die Kriminalpolizei geht zurzeit davon aus, dass die Bande für ca. 70 Wohnungseinbrüche in Hessen und Rheinland-Pfalz in Frage kommt. Bei dieser Straftatenserie ist ein wirtschaftlicher Schaden im hohen sechsstelligen Euro- Bereich entstanden, insbesondere durch die Entwendung von hochwertigen Autos.
Neben der Ermittlungsarbeit war die Polizei auch immer um das Wohl der von den Einbruchsdiebstählen betroffenen Opfer besorgt. Da durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt ist, dass Einbruchgeschädigte nach der Tat unter psychischen Beeinträchtigungen leiden, haben die Kripobeamten in vielen Einzelgesprächen den Betroffenen Hilfestellungen bei der Aufarbeitung des Erlebten gegeben und auch Hilfsangebote vermittelt.
Darüber hinaus führte die Polizei fast täglich Beratungsgespräche zur Verbesserung des technischen Einbruchschutzes an Wohnhäusern vor Ort mit den Hauseigentümern. Die Polizei bietet diesen Service für jedermann kostenlos an.
Polizeipräsidium Westhessen – Wiesbaden