Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen wegen des Sprengstofffundes am Bonner Hauptbahnhof – Bundeskriminalamt mit den kriminalpolizeilichen Aufgaben beauftragt
Die Bundesanwaltschaft hat heute (14. Dezember 2012) die Ermittlungen wegen des Sprengstofffundes am Bonner Hauptbahnhof vom 10. Dezember 2012 übernommen. Zugleich hat sie das Bundeskriminalamt beauftragt, unter ihrer Sachleitung die polizeilichen Ermittlungen zu führen. Das Bundeskriminalamt wird eine Besondere Aufbauorganisation einrichten.
Es liegen nunmehr zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass es sich bei dem Geschehen um einen versuchten Sprengstoffanschlag einer terroristischen Vereinigung radikal-islamistischer Prägung handelt.
Nach dem jetzigen Ermittlungsstand stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar:
Am 10. Dezember 2012 gegen 13 Uhr stellte eine männliche Person eine Sporttasche mit einer zündfähigen Sprengvorrichtung auf dem Bahnsteig Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs ab. Nach den vorläufigen kriminaltechnischen Untersuchungen bestand die Sprengvorrichtung aus einem ungefähr 40 Zentimeter langen Metallrohr, das zündfähiges Ammoniumnitrat enthielt und mit vier Druckgaspatronen umwickelt war, sowie einem Wecker und verschiedenen Batterien, die als Zündvorrichtung dienen sollten. Weswegen der Sprengsatz nicht detonierte, bedarf weiterer Ermittlungen.
Es liegen belastbare Hinweise dafür vor, dass die verdächtige Person über Verbindungen in radikal-islamistische Kreise verfügt.
Aufgrund dieser Umstände besteht der Anfangsverdacht, dass er als Mitglied einer terroristischen Vereinigung einen Sprengstoffanschlag verüben wollte (§ 129a Abs. 1, § 211, § 308 Abs. 1 bis 3, §§ 22, 23 StGB).
Die Bundesanwaltschaft hat deshalb heute (14. Dezember 2012) das Ermittlungsverfahren von der Staatsanwaltschaft Bonn übernommen und das Bundeskriminalamt mit den kriminalpolizeilichen Ermittlungen und der Fahndung nach möglichen Tatbeteiligten beauftragt.
„Das schnelle Ergebnis der mit Hochdruck vorangetriebenen Ermittlungen zeigt das entschlossene Vorgehen der Sicherheitsbehörden gegen gefährliche Extremisten. Deshalb wird die Kölner Polizei den Generalbundesanwalt und das Bundeskriminalamt in vollem Umfang unterstützen“, betonte NRW-Innenminister Ralf Jäger heute in Düsseldorf.
Die aktuelle Entwicklung bestätigt die Einschätzung der Sicherheitsbehörden, wonach Deutschland und deutsche Einrichtungen im Ausland im Fadenkreuz des islamistischen Terrorismus sind.
„Es war richtig, dass Polizei und Verfassungsschutz bundesweit seit Jahren sorgfältig alle Erkenntnisse über salafistische Gruppierungen zusammengetragen haben. Wir werden hier auch in Zukunft sehr wachsam sein“, erklärte Ralf Jäger. Er hob hervor, dass die Salafisten nicht im Namen der vier Millionen friedliebenden Muslime in Deutschland handeln und nur eine verschwindend kleine Minderheit darstellen.
Aktuell bittet die Polizei Köln die Bevölkerung um Mithilfe.
Öffentlichkeitsfahndung nach Verdacht eines versuchten Anschlags auf den Bonner Hauptbahnhof
Im Zusammenhang mit einer am 10.12.2012 gegen 13:00 Uhr im Bonner Hauptbahnhof abgestellten Reisetasche sucht die Polizei Köln zwei Personen.
Die Reisetasche, die zündfähiges Material enthielt, war nach Angaben eines Zeugen zuletzt im Besitz eines dunkelhäutigen Mannes, der sich auf Gleis 1 des Bonner Hauptbahnhofs aufhielt.
Nach Auswertung von Videoaufnahmen wurde die Reisetasche möglicherweise zuvor von einem anderen Mann mitgeführt, der das dortige McDonalds-Restaurant im Zeitraum von 12:45 bis 13:00 Uhr besucht hatte.
Der dunkelhäutige Mann wird wie folgt beschrieben:
- 30-35 Jahre alt
- 190 cm groß
- schlanke Statur
- dunkle Hautfarbe
- schwarze Mütze
- schwarze Stiefel
- braun-graue Jacke
Die zweite Person wird wie folgt beschrieben:
- Europäer
- vermutlich zwischen 25 – 40 Jahre
- normale bis kräftige Statur
- augenscheinlich Vollbartträger
- helle Jacke
- dunkler Pullover / Kapuzenpullover
- dunkle lange Hose mit zwei hellen Streifen an den Seiten
- dunkle Mütze, dunkle Handschuhe, dunkle Schuhe
Videosequenz aus dem McDonald’s Restaurant
„Nach den Medienveröffentlichungen im Anschluss an die gestrige Pressekonferenz sind mehr als sechzig Hinweise eingegangen“, so Einsatzleiter Leitender Kriminaldirektor Norbert Wagner. „Wir gehen allen Hinweisen nach, eine neue heiße Spur ist allerdings auf den ersten Blick noch nicht dabei.“
Darüber hinaus sucht die Polizei einen weiteren wichtigen Zeugen. Ein cirka 40 Jahre alter Mann europäischen Aussehens meldete um kurz vor 13 Uhr einer Mitarbeiterin am DB-Servicepoint in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs eine herrenlose Tasche auf Bahnsteig 1. Der Melder hat kurze mittelblonde Haare und war mit einer blauen Daunenjacke bekleidet. Er hat eine leichte Sprechstörung.
Die Polizei Köln fragt:
- Wer kennt die beschriebenen Personen?
- Wer hat die beschriebenen Personen beobachtet?
- Wer kann Hinweise zum Sachverhalt oder zur Reisetasche geben?
Die Polizei Köln bittet um Hinweise unter der Rufnummer 0221 229-0 oder per E-Mail an die Adresse info@polizei-koeln.de.
Hinweise nimmt auch jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Handeln Sie NIE eigenmächtig, sondern verständigen Sie immer die Polizei!! Entweder unter der angegebenen Rufnummer, oder jede andere Polizeidienststelle!! Bedenken Sie immer, dass ihr Gegenüber gewaltätig oder gar bewaffnet sein kann!!