Im Rahmen des Antiterrorpakets sind seit 2015 in die Sicherheits- und Schutzausstattung der sächsischen Polizei rund 21,5 Millionen Euro investiert worden. Das Geld floss unter anderem in die Beschaffung von gepanzerten Fahrzeugen, Stichschutz- und Schutzwesten, ballistischen Helmen, Mitteldistanzwaffen und neuen Dienstpistolen, heißt es aus dem Innenministerium. Neben den materiellen Investitionen hat die sächsische Polizei zudem auch die Ausbildung von Beamten und Anwärtern auf so genannte lebensbedrohliche Einsatzlagen umfassend erweitert. Darüber hinaus sind – auch als Lehre aus dem Fall „Al Bakr“ – alle fünf sächsischen Polizeidirektionen selbständig in der Lage, entsprechende „Anti-Terror-Einsätze“ zu führen. Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) ist seit Oktober 2017 als sachsenweit zentrale Ermittlungseinheit für politisch-motivierte Kriminalität unter dem Dach des Landeskriminalamtes angelegt.
Um die Beamten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Sachsen insbesondere bei polizeilichen Lagen mit hohem Gefährdungspotenzial optimal zu schützen und gefahrlos an die Bedrohung ran zu bringen oder Personen aus dem Gefahrenbereich zu evakuieren, wurde nach einer modernen Alternative zum SW4 gesucht.
„Sinnbild für uns waren, und daran haben wir uns orientiert, die Anchläge 2015 in Paris, wie die Geiselnahme im Bereich des Supermarktes und der Anschlag im Bataclan. Daher haben wir versucht etwas zu entwickeln, um möglichst schnell eigene Kräfte geschützt vor Ort zu bringen und dann die Lage polizeilich bereinigen zu können„, sagte Polizeidirektor und SEK-Chef Sven Mewes am Freitag.
Bislang mussten die Spezialeinsatzkräfte auf den rund 30 Jahre alten Sonderwagen 4 (SW4) zurück greifen, der auch oftmals bei der Bereitschaftspolizei als Räumfahrzeug von Barrikaden z. B. bei Demonstrationen oder bei Staatsbesuchen und am Flughafen zum Einsatz kommt. Die beiden nun vom Freistaat Sachsen beschafften Survivor R verfügen ebenfalls an der Front über ein Rammschutz und dienen als Ergänzung zum SW4.
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Gemeinsam mit dem Hersteller Rheinmetall hat sich das SEK Sachsen über ein Jahr intensiv ausgetauscht, um das optimale Allschutz-Transportfahrzeug für die Spezialeinsatzkräfte zu entwickeln.
Die beiden Survivor R der sächsischen Landespolizei verfügen unter anderem über eine Sondersignalanlage, Hochleistungslautsprecher sowie eine hydraulisch absenkbare Heckrampe zum schnellen Ein- und Ausstieg. Der 340 PS starke Motor mit einem Drehmoment von 1.250 Nm sorgt für eine ausgezeichnete Beweglichkeit des bis zu 17 Tonnen schweren Fahrzeugs. Dabei ist der Survivor R schadstoffarm nach aktueller Euro 6-Abgasnorm.
Daten Rheinmetall Survivor R
Hersteller | Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) / Achleitner |
Abmaße (Länge/Breite) | 6,7 m / 2,45 m |
Zulässiges Gesamtgewicht | bis zu 17 Tonnen |
Innenraum/-höhe | 12,2 m3 / 1,6 m |
Fahrgestell | MAN TGM (GER) |
Motor | MAN 350 PS / 1.250Nm |
Abgasnorm | Euro 6 |
Getriebe | Automatisches Schaltgetriebe MAN (GER) |
Service | bei jedem MAN- oder Rheinmetallpartner |
„Der Freistaat hatte Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) erst im Februar dieses Jahres mit der Lieferung der beiden Sonderwagen Survivor R beauftragt„, erklärte Geschäftsführer RMMV Michael Wittlinger bei der symbolischen Schlüsselübergabe in Leipzig. Für Anfang der kommenden Woche ist die Übergabe des zweiten Survivor R geplant. Die beiden Spezialfahrzeuge sind für den Einsatz in ganz Sachsen vorgesehen und werden zunächst in Leipzig stationiert sein.
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