Köln | Am heutigen Montagnachmittag hat die Staatsanwaltschaft Aachen dem Kölner Polizeipräsidenten mitgeteilt, dass sie das dort laufende Strafverfahren gegen zehn Kölner SEK-Beamte eingestellt hat. Den Polizisten wurde vorgeworfen, im vergangen Jahr zwei ihrer Kollegen bei sogenannten Aufnahmeritualen gedemütigt und erniedrigt zu haben.
„Die zuständige Staatsanwaltschaft hat die ihr obliegende, rechtliche Prüfung des geschilderten Sachverhalts vorgenommen. Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass hier kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten feststellbar ist. Dennoch hat sich bei diesen Ermittlungen der zugrunde liegende Sachverhalt bestätigt„, fasste Polizeipräsident Albers die Entscheidung zusammen.
Er betonte, dass dies für ihn eine Bestätigung seines Entschlusses sei, die Wertvorstellungen des SEK überprüfen zu lassen. „Auch wenn das Verhalten nicht strafbar ist, dulde ich derartige Rituale nicht in meinem Haus. In diesem Zusammenhang werden nun die ruhenden, disziplinarrechtlichen Ermittlungen wieder aufgenommen„, hob Herr Albers hervor.
Polizeibeamte eines Spezialeinsatzkommandos sagten bereits bei Bekanntwerden der „Mobbingvorwürfe“:
„Jetzt mal ehrlich, wer glaubt, dass es innerhalb eines SEK-Teams zu Demütigungen und Erniedrigung von Kollegen im Rahmen der Aufnahme kommt, der hat nicht verstanden, dass wir als geschlossene Einheit ein Team mit gesundem Korpsgeist bilden. Jeder von uns verlässt sich auf seine Kammeraden und umgekehrt. Jeder von uns möchte an den Dienstenden gesund zu seiner Familie zurück. Wer „einen über den Durst trinken“ beim Aufnahmeritual für Demütigung hält, der war noch nie auf einer echten Weihnachtsfeier so mancher Unternehmen.“
Aus Gründen der Neutralität hat der Polizeipräsident das Innenministerium gebeten, die Disziplinarverfahren durch eine andere Behörde führen zu lassen.
Doch auch der Polizeipräsident selber steht seit Wochen in der medialen Kritik. Ihm wird vorgeworfen seine Behörde nicht konsequent zu führen und über Vorkommnisse nicht ausreichend informiert zu sein.
Kam es doch auch in Köln zu angeblichen Höhentraining-Einsätzen, die als „Abschiedsfoto-Aufnahmen“ gedient haben sollen. Die Ermittlungen dazu laufen jedoch noch.