Mit Teamgeist im Kampf gegen die Wirtschafts- und Rauschgiftkriminalität
Zunehmende Gewaltbereitschaft in bestimmten Deliktbereichen führte 1993, per Errichtungserlass zur Gründung eines zolleigenen Spezialeinsatzkommandos beim Zollkriminalamt, der Zentralen Unterstützungsgruppe Zoll (ZUZ). Hauptaufgabe der ZUZ ist es, die Zollfahndungsbeamten in Situationen zu schützen, in denen ihr Einsatz mit besonders hohen Risiken verbunden ist.
Ein fast alltäglicher Einsatzauftrag: In einer Wohnung in Norddeutschland sollte der als äußerst gewalttätig bekannte Anführer einer Zigarettenschmugglerbande festgenommen werden. Der Tatverdächtige hatte sich bereits mehrfach mit Waffengewalt einer Festnahme entziehen können. Als die Spezialeinsatzkräfte der Zentralen Unterstützungsgruppe Zoll nach gründlicher Sondierung der Lage morgens in die Wohnung eindrangen, blieb dem beschuldigten Kopf der Bande keine Zeit zum Griff nach seiner bereitstehenden Pumpgun.
Noch im Bett wurde der überraschte Straftäter von den ZUZ Beamten überwältigt – ohne Schusswaffengebrauch.
Es war einer der ersten Einsätze der Spezialeinheit des Zolls nach ihrer Gründung.
Einsatzbereich der ZUZ
Durch die ZUZ soll sichergestellt werden, dass der Zollfahndung unabhängig von Einsatzort oder -zeit Spezialeinsatzkräfte zur Verfügung stehen.
Die speziell ausgebildeten Beamten sollen die Fahndungsbeamten dort schützen, wo der normale Einsatz nicht oder nur in Verbindung mit großen Risiken möglich ist. Außerdem stellen sie die erforderliche Spezialausstattung und das Wissen über taktische Verhaltensweisen bereit.
Dabei geht es nicht um den Einsatz von Gewalt, vielmehr wird nach intelligenten Lösungen gesucht.
Zur Ausstattung gehören ebenso hochmoderne Peil- und Ortungsgeräte sowie Satellitentechnik, kugelsichere Westen, Helme, Schutzschilder, unterschiedliche Waffen und Spezialfahrzeuge. Dieser hohe technische Aufwand ist bei Einsatzlagen, in denen Zollfahndungsbeamte hochgradig gefährdet sind, ebenso wie bei der Sicherung „verdeckter Ermittler“ oder „eingesetzter Scheinkäufer“ unumgänglich.
Fortbildung
Da die Arbeit in einer solchen Einheit hoch qualifizierte Beamte erfordert, ist das Auswahlverfahren entsprechend streng und orientiert sich an den Erfahrungen aus anderen Sicherheitsbereichen, wie z.B. der GSG 9 und den Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei.
Ein guter Gesundheitszustand und psychische Stabilität sind Grundvoraussetzung. Daher ist das Bestehen eines ärztlichen, körperlichen und psychischen Eignungstests und die Vorstellung vor einer Auswahlkommission unabdingbar.
Weiterhin wird von den Beamten ein hohes Maß an Flexibilität gefordert:
Nach der Basisfortbildung im Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung folgen Fortbildungsveranstaltungen für den Zollfahndungsbereich beim Zollkriminalamt, eine Schulung bei der „Fortbildungsstelle der Spezialeinheiten der Polizei in NRW“ und eine Verwendung bei den Spezialeinheiten des Bundes und der Länder.
In dieser einjährigen Fortbildung trainieren die Beamten der ZUZ nicht nur den Ernstfall zu Lande, im Wasser und in der Luft. Sie erwerben vielmehr auch Kenntnisse und Fertigkeiten auf verschiedensten Gebieten, z.B. in rechtlichen, psychologischen, soziologischen, taktischen und technischen Bereichen. Dies sind absolut notwendige Voraussetzungen, um die vorgesehenen Aufgaben erfüllen zu können.
Da gerade in diesem speziellen Bereich oft Menschenleben von Reaktionsfähigkeit, Schnelligkeit und guten Nerven der Beamten abhängen, muss die Einsatzfähigkeit nicht nur erhalten werden. Sie muss vielmehr kontinuierlich an neue tatsächliche Voraussetzungen angepasst und gesteigert werden. Daher steht neben dem Fahr- und Sicherheitstraining und der Einweisung in neue technische Geräte auch besonders die Erhaltung der verschiedenen Grundfertigkeiten auf dem regelmäßigen Trainingsplan. Hierbei wird auf den Ausbau der Fertigkeiten im Schießen, beim Sport und der Selbstverteidigung Wert gelegt. Ausgebildete Spezialisten der ZUZ stehen als Sprengtechniker, Sport- und Selbstverteidigungsausbilder, Schießausbilder und qualifizierte Ersthelfer zur Verfügung.
Den Ausbildern kommt hier eine Schlüsselrolle zu, da nur durch erfolgreiche Fortbildung auch Begeisterungsfähigkeit für das jeweilige Einsatzgebiet hervorgerufen werden kann. Ziel in Fortbildung und Einsatz ist es, die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Beamten so zusammenzuführen, dass optimale Teamleistungen erreicht werden.
Das Eignungsauswahlverfahren der Zentralen Unterstützungsgruppe Zoll (ZUZ)