Lörrach – Tote in Lörrach offenbar Opfer einer Beziehungstat
An einem Krankenhaus in Lörrach hat es einen Schusswechsel mit Toten und Verletzten gegeben. Die mutmaßliche Amokläuferin wurde erschossen.
Nach dem Amoklauf mit vier Toten und mehreren Verletzten in Lörrach gehen die Ermittler von einer Beziehungstat aus. Die mit einer kleinkalibrigen Faustfeuerwaffe bewaffnete Frau habe zunächst ihren früheren Lebensgefährten sowie ein fünf Jahre altes gemeinsames Kind getötet, sagte der Leitende Staatsanwalt Dieter Inhofer bei einer Pressekonferenz in Lörrach in Baden-Württemberg. Bei dem Kind handele es sich um einen Jungen. Zunächst war von einem Mädchen die Rede gewesen.
Tatort war die Wohnung des Mannes. In dieser habe es eine heftige Explosion gegeben. Diese sei von der Frau durch Brandbeschleuniger ausgelöst worden.
Nach Polizeiangaben hatte eine Frau dann kurz nach 18 Uhr die Klinik betreten und mit einer Waffe um sich geschossen. Sie traf dabei einen Pfleger tödlich und verletzte einen Polizisten, der sich privat in dem Gebäude aufhielt, und drei weitere Personen schwer. Auch auf die alarmierten Einsatzkräfte eröffnete die Frau das Feuer, ehe sie von den Beamten selbst erschossen wurde. Nach Angaben eines Augenzeugen im Nachrichtensender n-tv war die Frau gezielt in die gynäkologische Abteilung der Klinik gerannt und hatte dort den Pfleger getötet. Die Polizei sprach von einer „Amok-Lage“.
Die Identität der Frau und das Motiv für das Verbrechen im St. Elisabethen-Krankenhaus waren zunächst völlig unklar. Rätsel gab den Ermittlern auch der Fund zweier Leichen – eines kleiner Junge und eines Mannes mittleren Alters – in einem benachbarten Mehrfamilienhaus auf, in dem es kurz vor der Schießerei eine Explosion gegeben hatte. Inzwischen ist klar, dass es sich um die Familie der Frau handelte.
Als die alarmierte Feuerwehr anrückte, um zu löschen, hörte sie eine Schießerei im Haus. Die Polizei wurde ebenfalls alarmiert, als eine bewaffnete Frau auf die Straße rannte und in die Klinik gegenüber flüchtete. Ein weiterer Schusswechsel folgte, bei dem der Pfleger starb. Anwohner beobachteten regelrechte Jagdszenen im Klinikgebäude und den angrenzenden Straßen.
Das Landeskriminalamt, darunter das SEK in Stuttgart war gegen 18.15 Uhr alarmiert worden. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte und dem Schusswechsel mit der Frau seien dann keine zehn Minuten mehr vergangen, hieß es.
Der Bereich um das Krankenhaus im Zentrum der Stadt wurde komplett abgeriegelt. Versorgungszelte wurden aufgebaut, die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Feuerwehr brauchte knapp zwei Stunden, bis sie das Feuer unter Kontrolle hatte.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch zeigte sich tief erschüttert über den Amoklauf. Seine Anteilnahme und sein Mitgefühl gelte den Opfern und deren Angehörigen, erklärte Zollitsch in Freiburg. Seelsorger vor Ort boten Betroffen ihren Beistand an.
Das katholische Krankenhaus in Lörrach verfügt unter anderem über ein Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, ein Zentrum für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie ein Säuglingszentrum mit Kinder-Intensivstation. Außerdem gibt es dort seit März ein Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie.