Würzburg | Ein 17-jähriger Jugendlicher hat am Montagabend in einem Regionalexpress Passagiere mit einer Axt und einem Messer angegriffen. Vier Personen wurden schwer verletzt, eine Person leicht und 14 erlitten einen Schock. Der mutmaßliche Täter, der zunächst flüchtig war, wurde von Einsatzkräften eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) erschossen.
Kurz vor 21.15 Uhr waren bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken mehrere Mitteilungen eingegangen, dass eine männliche Person mehrere Zuginsassen in dem Regionalexpress, auf der Fahrt von Treuchtlingen nach Würzburg, angreifen würde. Nachdem der Zug im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld zum Stillstand gekommen war, flüchtete der Angreifer zunächst zu Fuß. Der Tatverdächtige wurde von den Einsatzkräften im Bereich des Mains lokalisiert. Als der Jugendliche die eingesetzten SEK-Beamten ebenfalls angriff, wurde er durch mehrere Schüsse aus deren Dienstwaffen getötet.
Wie Bayerns Innenminister Joachim Hermann sagte, handelte es sich bei dem Angreifer um einen 17-jährigen Jungen aus Afghanistan, der ohne seine Eltern nach Deutschland geflüchtet war. Zuletzt lebte er bei einer Pflegefamilie. Laut Augenzeugen soll der Jugendliche kurz vor seinem Tod „Allahu Akbar“ gerufen haben. „Es gibt nach meiner Kenntnis eine Aussage, die von einem Ruf ‚Allahu Akbar‘ berichtet“, sagte der Innenminister im „Nachtmagazin“ der ARD. Dies müsse jedoch noch näher verifiziert werden. „Es ist ansonsten bislang nach meiner Kenntnis von den Fahrgästen im Zug kein besonderer islamistischer Hintergrund oder dergleichen erkennbar gewesen“, sagte Herrmann.
Laut Bayerns Innenminister gibt es eine Zeugenaussage, wonach der #Würzburg-Täter „Allahu akbar“ gerufen haben soll.https://t.co/jUUp1hNcLd
— tagesthemen (@tagesthemen) 18. Juli 2016
Im Einsatz befanden sich ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Nach aktuellen Erkenntnissen wurden mindestens fünf Personen verletzt, vier davon schwer. Etwa 14 weitere Passagiere standen unter Schock und wurden von den Einsatzkräften betreut. Alle Verletzten kamen mit Rettungswagen in Krankenhäuser.
Die Hintergründe der Tat sowie der Tatverlauf im Einzelnen sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen, die aktuell von der Kriminalpolizei Würzburg in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft Würzburg geführt werden und noch andauern.