Würzburg – Zu einem größeren Polizeieinsatz ist es in der Nacht zum Dienstag (06.12.2011) im Stadtteil Frauenland gekommen, nachdem ein Mann mit einem Messer verletzt worden war. In der Folge hatte sich der Tatverdächtige in der Wohnung zusammen mit einer Frau und deren Kleinkind zurückgezogen. Nachdem er zwischenzeitlich Blumentöpfe nach Beamten geworfen hatte, stürmten Einsatzkräfte der Würzburger Polizei die Räume und nahmen den 40-Jährigen fest. Bei der Blutentnahme verletzte der Mann noch eine Polizistin.
Am Tatort war es gegen 23:00 Uhr zu einer massiven Auseinandersetzung gekommen, wobei offenbar bei allen Beteiligten einiges an Alkohol im Spiel war. Nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen wurde ein 34-Jähriger von dem Tatverdächtigen durch einen Stich im Gesäßbereich verletzt. In der Folge hatte der Beschuldigte die Wohnungstüre wieder verschlossen und lehnte zunächst jeglichen Kontakt zu den Polizeibeamten ab. Der Verletzte wurde wegen des starken Blutverlustes in die Uniklinik gebracht. Von ihm erfuhren die Einsatzkräfte, dass sich neben dem 40-Jährigen noch eine 30-jährige Frau und deren minderjähriges Kind in der Wohnung befanden.
Im Laufe der Nacht wurde dann die Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidiums Unterfranken aufgerufen, die immer wieder versuchte, zu dem 40-Jährigen Kontakt herzustellen. Im Laufe eines dieser Gespräche ging der Beschuldigte schließlich auf den Balkon. Dort gab er in stark alkoholisiertem Zustand zu verstehen, dass er die Türe nicht öffnen werde. Vom Balkon aus warf der Mann dann Blumentöpfe in Richtung der Polizei. Von einem der Wurfgeschosse wurde dann ein Streifenfahrzeug getroffen und an der Windschutzscheibe beschädigt.
Gegen 00.45 Uhr konnte der 40-Jährige schließlich abgelenkt werden, so dass ein Zugriff durch die Polizei möglich war. Die Wohnungstüre wurde dabei gewaltsam geöffnet, nachdem eine Gefahr für die Frau und das Kind nicht auszuschließen war, und der Tatverdächtige festgenommen. Die 30-jährige Frau und ihre kleine Tochter wurden unverletzt befreit. Ein mittlerweile angefordertes Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei, das sich bereits auf der Anfahrt befand, war in der Folge nicht mehr erforderlich.
Der 40-Jährige wurde von der Polizei in einer Arrestzelle untergebracht. Da er erheblich unter Alkoholeinfluss stand, wurde eine Blutentnahme angeordnet. Dagegen setzte sich der Mann jedoch vehement zur Wehr und biss dabei auch eine Polizeibeamtin in den Finger. Außerdem sprach er massive Beleidigungen aus. Nur unter Anwendung unmittelbaren Zwangs durch mehrere Polizisten konnte die Blutentnahme letztendlich durchgeführt werden.
Gegen den 40-Jährigen, der offensichtlich ohne festen Wohnsitz ist, wurde ein Ermittlungsverfahren unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg wird der Mann dem Ermittlungsrichter zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt.