
Der Diensthund des SEK Südbayern wurde bei dem Zugriff der Spezialkräfte von Schüssen aus der Waffe des Täters getroffen und schwer verletzt. Umgehend wurde der „SEK-Kollege“ auf vier Pfoten in eine Tierklinik gebracht und medizinisch versorgt. In der Tierklinik wurde er mehrere Tage durch Tierärzte verschiedener Fachrichtungen und durch seinen Hundeführer intensiv betreut und gepflegt. Leider ohne Erfolg, wie ein Angehöriger des SEKs Südbayern gegenüber SEK-Einsatz.de nun bestätigte.
[pull_quote_center]Leider waren die zahlreichen Verletzungen so schwerwiegend, dass auf Anraten der Tierärzte der Diensthund eingeschläfert werden musste[/pull_quote_center], so der SEK Mann.Nicht nur für den Diensthundeführer ist der Verlust des vierbeinigen Kollegen besonders schwer, sondern für das gesamte SEK-Team, welches ebenfalls eine sehr große emotionale Bindung zu dem Tier hatte. Auch wenn ein SEK-Hund offiziell als „Einsatzmittel“ gilt, so kann man ihn nach Dienstende nicht einfach in den Waffenschrank einschließen und nach Hause zur Familie fahren. Der Hundeführer kümmert sich auch in seiner Freizeit intensiv um seinen „Partner“ der einen besonders hohen Spieltrieb hat, der bei Wind und Wetter gefordert werden möchte und ebenso bei der privaten Urlaubsplanung bedacht werden muss. Wie sein Herrchen muss sich auch der Hund einmal im Jahr einer taktischen und gesundheitlichen Überprüfung unterziehen.
Besondere Ausbildung der SEK-Diensthunde
Nicht nur die zweibeinigen Polizisten brauchen eine gute und fundierte Ausbildung, sondern auch der Vierbeiner, um seine Aufgaben erledigen zu können. Deshalb tritt er bereits im zarten Alter von einigen Monaten bei der Polizei ein und beginnt, betreut von seinem Hundeführer, zu lernen, was ein guter Polizeihund können muss. Dieses Training dauert viele Jahre und ist besonders bei den Spezialeinheiten der Polizei noch umfangreicher. Die Aufgaben und Ausbildung eines SEK-Hundes gehen dabei weit über die der „normalen“ Polizeihunde hinaus. Auch der Vierbeiner muss z.B. lernen in einem Hubschrauber mitzufliegen oder abgeseilt zu werden. Besonders auch bei Zugriffen muss das Tier agil, stressresistent und eine niedrige Reizschwelle haben, da sie oftmals die Ersten sind, die ein Objekt betreten. Angst kennen die Tiere dabei nicht. Sie machen das was ihr Herrchen sagt, wenn wie in Asbach, auch mit tragischem Ausgang.
Die Tiere brauchen eine starke und konsequente Führung und sind für Privatpersonen die sich einen Hund anschaffen wollen nicht geeignet. Über die genaue Rasse und Ausbildung schweigen sich die meisten Spezialeinheiten bewusst aus, damit das polizeiliche Gegenüber nicht zu viele Informationen und Besonderheiten zur Option „Hund“ sammeln kann, welche einen Einsatz gefährden könnten. Wie die eigenen Namen, werden auch die der Vierbeiner geheim gehalten, damit potenzielle Täter das Tier bei Einsätzen nicht ablenken oder bei privaten „Gassi-Runden“ des Hundeführers Rückschlüsse führen können. Im Bereich der organisierten Kriminalität versuchen Täter immer häufiger intensiv an Details zur Ausrüstung, Vorgehensweise und persönlichen Daten der Spezialeinsatzkommandos zu kommen.
Keine „Pensionsansprüche“ für Diensthunde
Nach sieben bis neun Jahren erreichen die Hunde ihr „Pensionsalter“ und scheiden aus dem aktiven SEK-Dienst aus. Dabei verbleiben sie fast immer privat bei ihrem Hundeführer, der oftmals weiter in der Einheit tätig ist und sich schon um Nachwuchs gekümmert hat. Sämtliche finanziellen Belastungen wie Futter, Hundesteuer und Versicherung gehen ohne Ausgleich zum Hundeführer über. Wie auch die viel zu geringe Gefahrenzulage – je nach Bundesland zwischen 156 – 300€ – für SEK Angehörige, haben auch dieses so manche Dienstherren und Innenminister bis dato leider nicht verstanden.
SEK-Einsatz.de wünscht dem Spezialeinsatzkommando Südbayern viel Kraft bei der Bewältigung des Verlustes und eine schnelle Verarbeitung des tragischen Einsatzes in der Nachbearbeitung.