Pinneberg – Am heutigen Dienstag (01.03.2011) gegen 07:25Uhr ist es in einem Mehrfamilienhaus in der Richard-Köhn-Straße zu einer Bedrohungslage mit einer Waffe gekommen.
Zunächst ist unklar gewesen, ob es sich um eine scharfe Waffe handelte. Da Schüsse gehört worden sind, musste aber auch von einer akuten Gefährdungslage ausgegangen werden. Die Einsatzleitung forderte das Spezialeinsatzkommando (SEK) aus Eutin an.
Durch das äußerst sensible aber deutliche Vorgehen der örtlichen Polizei gelang es nach weniger als 90 Minuten nach Alarmierung den türkischsprachigen Beschuldigten dazu zu bewegen, die Waffe freiwillig niederzulegen. Die Gesprächsführung vor Ort übernahm ein Polizeibeamter mit türkischen Wurzeln auf Türkisch. Das Gespräch mit dem Beschuldigten, der sich in einer Erdgeschosswohnung aufhielt, fand über das Treppenhaus statt. Unmittelbar nachdem die Waffe sich im Besitz der Beamten befand, kam es um 8.50 Uhr zur Festnahme durch die Polizeibeamten. Das SEK musste somit nicht mehr eingreifen.
Die Überprüfung der Identität des Mannes ist noch nicht abgeschlossen. Zum derzeitigen Ermittlungsstand handelt es sich bei dem widerstandslos Festgenommenen um einen 29-jährigen Türken. Er steht in keinem Verwandtschaftsverhältnis zu der dort wohnenden betroffenen Familie. Diese konnte schon zu Beginn des Einsatzes aus dem Haus in Sicherheit gebracht werden. Es ist von einem persönlichen Hintergrund der Tat auszugehen. Die genaue Motivlage für die Bedrohung wird in den derzeit laufenden Ermittlungen und Vernehmungen untersucht.
Die Kriminalpolizei in Pinneberg hat die Ermittlungsarbeit aufgenommen.
Quelle: Polizeidirektion Bad Segeberg | Foto: Archiv
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Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Itzehoe wird die Kriminalpolizei Pinneberg den Beschuldigten heute im Laufe des Tages dem Haftrichter vorführen. Ihm wird eine Bedrohung in Verbindung mit Verstößen gegen das Waffengesetz, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vorgeworfen.
Nach umfangreichen Vernehmungen gestern geht die Kriminalpolizei von einem Beziehungshintergrund der Tat aus. Der Täter hat sich offenbar mit einer Trennung nicht abgefunden und hatte seine Ex-Freundin in der Richard-Köhn-Straße mit der Waffe in der Hand aufgesucht. Er hatte sich Zutritt ins Gebäude verschafft, indem er eine Fensterscheibe an der Haustür des Mehrfamilienhauses zerstörte.
Es wird derzeit von drei abgegebenen Schüssen ausgegangen, die alle nicht auf Personen gerichtet waren, das ergaben die Vernehmungen und die gesammelten Erkenntnisse der Einsatzkräfte. Der erste Schuss erfolgte vor dem Mehrfamilienhaus. Zwei Schussabgaben erfolgten aus der rückwärtigen Balkontür ungezielt nach draußen.
Während des Polizeieinsatzes richtete der Beschuldigte die Waffe auch gegen sich selbst und drohte damit, sich das Leben nehmen zu wollen. Dank des sensiblen Vorgehens der Polizei insbesondere durch den Einsatz eines türkisch sprechenden Polizeibeamten aus Pinneberg, der den Täter im Gespräch zur Abgabe seiner Waffe brachte, konnte gestern jeglicher Schaden von Personen abgewendet werden.
Die Personalien des Festgenommenen sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht eindeutig bestätigt. Die Überprüfungen dazu dauern an.