Potsdam | Durch umfangreiche Ermittlungen des Landeskriminalamtes Brandenburg, das mit der Bekämpfung schwerer grenzüberschreitender Eigentumskriminalität beauftragt wurde, ist es gelungen, eine Bande von polnischen Kfz-Dieben im Alter von 30 bis 41 Jahren zu zerschlagen, teilte die Behörde am Montagabend mit.
Die Gruppe steht im Verdacht seit mehreren Monaten in Brandenburg und Berlin dutzende Fahrzeuge entwendet zu haben. Dabei spezialisierten sich die Diebe insbesondere auf Fahrzeuge des Typs Skoda Octavia sowie Fahrzeugtypen der Marken Volkswagen-Audi, vermehrt VW-Golf IV Kombi. Die Autos wurden nach dem Diebstahl oft an anderen Stellen zwischengeparkt, um sie später nach Polen zu verbringen. Bei der Überführung der Fahrzeuge nutzen die Täter oft gefälschte oder gestohlene Kennzeichen. Allein in Potsdam kam es im Zeitraum von Juni 2016 bis Anfang Januar 2017 zu 43 Fahrzeugentwendungen der Marke Skoda Octavia.
Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) beantragte Haftbefehle gegen zwei Tatverdächtige dieser Gruppierung.
Berliner Spezialeinheiten stellen Trio
Am Mittwoch vergangener Woche (5. April 2017) gelang es mit der Unterstützung von Spezialeinheiten der Berliner Polizei, drei der Verdächtigen in Berlin auf frischer Tat zu stellen. Unter ihnen befand sich einer der gesuchten Personen. Die beiden anderen Festgenommenen, die bereits im Vorfeld namentlich als Beschuldigte bekannt waren, wurden dem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl gegen die beiden.
Die Wohnung eines weiteren Verdächtigen wurde am Freitag in Frankfurt (Oder) durchsucht und der Haftbefehl erfolgreich vollstreckt. Im Rahmen dieser Maßnahmen konnten diverse Tatmittel zur Entwendung von Kraftfahrzeugen aufgefunden und beschlagnahmt werden, teilte die Polizei in Potsdam mit.
Nach derzeitigem Erkenntnisstand werden der Bande etwa 100 Taten in Berlin und Brandenburg vorgeworfen.
Um die Ermittlungen nicht an der Bundesgrenze zu Polen enden zu lassen, fand das hiesige Strafverfahren auch Beachtung im Rahmen des internationalen Projektes „LIMES“. Hierbei handelt es sich um ein von der EU gefördertes Projekt, mit dem Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der internationalen Kraftfahrzeugverschiebung zu intensivieren. Somit war es möglich, auch benachbarte polnische Dienststellen in die Ermittlungen mit einzubeziehen. Nur so wird es möglich sein, an die Hintermänner der Kfz-Diebe zu gelangen.