Düsseldorf / Solothurn | Auf Ersuchen der Schweizer Behörden gelang in der vergangenen Nacht der Düsseldorfer Polizei die Festnahme eines 35-jährigen Mannes, der im Verdacht steht maßgeblich für das Verschwinden eines 12-jährigen Jungen aus Gunzgen in der Schweiz verantwortlich zu sein.
Nachdem die Eltern von Paul am Abend des 18. Juni 2016 die Behörden kontaktierten, um ihren Sohn als vermisst zu melden, wurden polizeiliche Sofortmassnahmen eingeleitet. Ersten Erkenntnissen zufolge war der Junge offenbar weggelaufen und hatte sein Verschwinden geplant. Im Zuge der eingeleiteten intensiven Ermittlungen ergaben sich Hinweise, wonach jemand Paul bei seinem Verschwinden geholfen haben könnte. Aufgrund dieser neuen Hinweise ordnete die Staatsanwaltschaft am 22. Juni eine Strafuntersuchung wegen Entführung gegen Unbekannt an. „Dies unter anderem darum, weil nicht auszuschliessen ist, dass sich Paul mit jemandem verabredet haben könnte„, erklärte Sprecher Jan Lindenpütz von der Staatsanwaltschaft.
Die Polizei Kanton Solothurn setzte eine Sonderkommission ein. Im Rahmen dieser Sonderkommission standen mehrere Dutzend Angehörige der Kantonspolizei aus allen Fachbereichen im Einsatz. Daneben fand eine umfassende Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern statt. So haben die Kantonspolizeien Aargau, Bern, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Zürich und die Transportpolizei unterstützend mitgewirkt. Vom Bundesamt für Polizei fedpol waren mehrere Kommissariate involviert und dauernd in
der Sonderkommission integriert, wodurch massgeblich zum glücklichen Ausgang beigetragen wurde.
BKA und FBI wurden mit eingebunden
Internationale Partnerbehörden wie das Bundeskriminalamt in Wiesbaden, die Polizei Düsseldorf und das FBI wurden eingeschaltet und mit ihnen intensiv zusammengearbeitet. Zudem wurden forensische Experten zu den Ermittlungen
beigezogen.
Im Verlauf der Ermittlungen verdichteten sich die Anhaltspunkte, wonach Paul über ein Internetspiel mit einem unbekannten Mann in Kontakt gekommen war und sich mit diesem verabredet haben könnte.
Nach weiteren Ermittlungshandlungen und der Anordnung zahlreicher Zwangsmassnahmen, wurde der bis dahin unbekannte Mann in der Nacht auf heute in Düsseldorf lokalisiert. Am späten Samstagabend verdichteten sich die Hinweise, dass sich in einer Wohnung an der Oranienburger Straße im Stadtteil Düsseldorf-Hassels der 12-Jährige aufhalten würde.
SEK stürmt Wohnung und findet Jungen
Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) stürmte gegen 1.30 Uhr die Wohnung eines 35-jährigen Düsseldorfers. Der Mann konnte widerstandslos festgenommen werden. Tatsächlich befand sich in der Wohnung das gesuchte Kind. Er ist körperlich unversehrt und wird durch Fachpersonen betreut. Die Eltern von Paul waren und werden durch die Kantonspolizei Solothurn betreut und begleitet und sind noch im Laufe der Nacht nach Düsseldorf gebracht worden, wo sie in der Zwischenzeit Paul wieder in die Arme schliessen
konnten. Die Wiedervereinigung war von grosser gegenseitiger Freude gekennzeichnet.
Die Familie wird auch nach ihrer Rückkehr in die Schweiz durch Fachpersonen unterstützt
werden.
Bei dem festgenommenen Mann handelt sich um einen 35-jährigen deutschen Staatsangehörigen. Die Motive und Hintergründe sind Gegenstand der weiteren Abklärungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft, wobei diese in enger Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden erfolgen werden.
Die Strafverfolgungsbehörden sind erleichtert, Paul wohlbehalten aufgefunden zu haben.
„Allen, die dazu beigetragen haben, wird herzlich gedankt„, teitle die Staatsanwaltschaft mit.