
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (2./3. August 2012) saßen eine 27-jahre alte Frau und ein 33-jahre alter Mann, beide mit rumänischer Staatsangehörigkeit, zusammen mit 4 weiteren Personen aus dem Verwandten/Bekanntenkreis als Gäste im Außenbereich eines Imbissbetriebes in der Innenstadt von Gronau.
Kurz vor Mitternacht erschien dort ein ihnen seit Jahren bekannter 37-jähriger rumänischer Staatsangehöriger zusammen mit seinem 25-jährigen Neffen. Es kam zunächst zu einem verbalen Streit.
Das weibliche Opfer bat den Wirt, die Polizei zu verständigen, bezahlte danach und verließ das Lokal. „Draußen vor dem Lokal versuchte der Haupttäter das weibliche Opfer festzuhalten, es kam zu einem Handgemenge zwischen dem 37-jährigen Haupttäter und dem männlichen Opfer, wobei beide Opfer sich losreißen konnten und davonliefen,“ stellt Kriminalhauptkommissar Ulrich Bux als Leiter der 11-köpfigen Mordkommission vom Polizeipräsidium Münster den derzeitigen Ermittlungsstand dar. „In diesem Moment schoss der Haupttäter, nachdem er vermutlich kurz zuvor von dem Mittäter die Waffe erhalten hatte, mehrfach hinter den fußläufig flüchtenden Opfern her. Nach ersten Körpertreffern stoppten die Opfer und wurden vom Haupttäter eingeholt. Dabei kam es zu einem erneuten Handgemenge zwischen den Männern, wobei das männliche Opfer auf die waffenführende Hand des Täters einschlug. Daraufhin fiel das Magazin aus der Waffe, so dass der noch immer schusswillige Haupttäter nur noch einen Schuss abgeben konnte, der allerdings nicht traf, und danach von den Opfern abließ und seinerseits flüchtete.
Die beiden schwer verletzten Opfer erlitten jeweils 2 Schussverletzungen von hinten. Derzeit besteht keine Lebensgefahr mehr. Das männliche Opfer konnte das Krankenhaus inzwischen auch schon wieder verlassen. Eine Zeugin musste nach kardialen Problemen ebenfalls zunächst stationär behandelt werden, auch sie wurde inzwischen wieder entlassen.
In dem später am Tatort vorgefundenen 18er Magazin fanden sich noch 2 nicht abgefeuerte Patronen. Ein Projektil durchschlug die Außenscheibe eines noch gut besuchten Restaurants, ohne Anwesende zu verletzen. Zwei weitere Projektile beschädigten ein geparktes Fahrzeug.
„Die Mordkommission konnte die Tatverdächtigen durch die Aussagen der Zeugen und Geschädigten schnell identifizieren,“ berichtet Oberstaatsanwalt Heribert Beck über den Fortgang der Ermittlungen, „so konnten bereits am Freitag von der Staatsanwaltschaft Münster beim zuständigen Amtsgericht Haftbefehle beantragt werden, die antragsgemäß erlassen wurden.“
Weitere intensive Recherchen der Mordkommission führten die Ermittlungsbehörden nach Gelsenkirchen, wo die beiden Tatverdächtigen untergetaucht waren. „In Zusammenarbeit mit der Polizei Gelsenkirchen konnten sie am Samstagabend in einer Wohnung durch Spezialeinsatzkräfte festgenommen werden,“ berichtet KHK Ulrich Bux und ergänzt: „Die Tatwaffe will der 37-jährige Haupttäter noch in Gronau entsorgt haben. Die haben wir bisher allerdings noch nicht finden können.“
Am Sonntagvormittag (5.8.2012) wurden sie in Münster dem zuständigen Haftrichter vorgeführt, der den Beschuldigten die Haftbefehle wegen versuchten Mordes verkündete und die beiden Beschuldigten in Untersuchungshaft nahm.
„Der Hauptbeschuldigte gab in der richterlichen Vernehmung zu, auf die Opfer geschossen zu haben; der zweite Beschuldigte bestritt jegliche Beteiligung an der Tat und räumte nur ein, am Tatort anwesend gewesen zu sein,“erklärt Oberstaatsanwalt Beck, “ Hintergründe der Tat dürften – so das bisherige Ergebnis der Ermittlungen – Streitigkeiten im so genannten Rotlichtmilieu sein.“
Quelle: PP Münster & StA Münster | glwC