München – Unter Führung des Dezernat „Wirtschaftskriminalität/Betrug“ des Polizeipräsidiums München, ist am vergangenen Dienstag (15.03.2011) ein europaweiter Schlag gegen Tachomanipulierer erfolgreich durchgeführt worden. Vorausgegangen war eine lange und intensive Ermittlungsarbeit des Fachdezernates.
In Deutschland, Österreich, Bulgarien und der Schweiz durchsuchten zeitgleich mehr als 500 Polizeibeamte, darunter auch das Spezialeinsatzkommando (SEK), mehrere Staatsanwäte, ca. 150 private und gewerbliche Objekte.
Dies war der in diesem Ausmaß erste und bislang größte Schlag gegen die organisierten und professionellen Tachomanipulierer. „Damit soll auch gezielt das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung aufgrund der hohen Sozialschädlichkeit der Delikte (Verbraucherschutz) gestärkt und gleichzeitig eine hohe Sensibilisierung zum Delikt erzielt werden“, sagt die Polizei München.
Es wurden 185 Beschuldigte (davon 70 Kfz-Händler) angetroffen und davon 26 Personen festgenommen. Über 300 Pkw, bei denen ein Verdacht der Manipulation bestand, konnten sichergestellt werden. Ebenso wurde Bargeld im Wert von über 800.000 Euro sichergestellt sowie Sachwerte im Wert von über 250.000 Euro (z.B. Schmuck, hochwertige Uhren und Edelmetalle).
Zum Einen werden bei gebrauchten Pkw Eingriffe in die Elektronik und Programmierung vorgenommen, um die Kilometerstände zu verringern. Dabei werden häufig Leasingrückläufer mit hohen Kilometerständen angekauft und entsprechend manipuliert. Die Manipulationen erfolgen entweder durch Einwirkung auf die Steuergeräte der Fahrzeuge oder durch einen Austausch der Tachokombiinstrumente bzw. eines kleinen Speicherchips.
Zum Anderen wurden sog. Kilometerfilter verbaut (kleine Platinen, die in die Steuerelektronik eingreifen / hauptsächlich bei Taxen und Mietfahrzeugen), die nur jeden zweiten gefahrenen Kilometer aufzeichnen.
Da der Kilometerstand eines gebrauchten Pkw der entscheidende wertbestimmende Faktor ist, ist durch diese Manipulationen eine enorme Sozialschädlichkeit mit einem einhergehenden Vertrauensverlust für die Allgemeinheit verbunden. Es entsteht ein erheblicher Vermögensschaden beim einzelnen Käufer und Kunden.
Des Weiteren ist davon auszugehen, dass grundsätzlich bei derartigen erheblichen Eingriffen in die elektronischen Steuergeräte eines Kfz die bauartbedingte Betriebserlaubnis erlischt.
Bei der Aktion wurden 150 private und gewerbliche Objekte durchsucht. Es wurden 185 Beschuldigte (davon 70 Kfz-Händler) angetroffen und davon 26 Personen festgenommen. Über 300 Pkw, bei denen ein Verdacht der Manipulation bestand, konnten sichergestellt werden. Ebenso wurde Bargeld im Wert von über 800.000 Euro sichergestellt sowie Sachwerte im Wert von über 250.000 Euro (z.B. Schmuck, hochwertige Uhren und Edelmetalle).
Die Polizei geht davon aus, dass bei ca. 30 % der jährlich etwa sechs Millionen Umschreibungen nach Verkäufen von Gebrauchtfahrzeugen in Deutschland ein manipuliertes Fahrzeug verkauft wird. Der Schaden pro Fahrzeug beträgt ca. 3.000 Euro.
Übersichtskarte © Polizei München