Heidelberg/Dresden – Am frühen gestrigen Montagmorgen (30.05.2011) vollstreckten Beamte des Spezialeinsatzkommando (SEK) Sachsen drei Haftbefehle und führte umfassende Durchsuchungsmaßnahmen im Rocker- und Rotlicht-Milieu durch.
In mehrwöchigen Ermittlungen haben Polizeibeamte der „EG Neujahr“ jenen Tatverdächtigen identifiziert, nach dem seit dem 26.03.2011 mit einem Phantombild öffentlich gefahndet wurde.
Bei dem Beschuldigten handelt es sich um den 45-jährigen Präsidenten des Dresdner Motorradclub Hells Angels.
Der 45-jährige in Dresden lebende Mann steht im dringenden Verdacht, maßgeblich an einem erpresserischen Menschenraub zum Nachteil eines 22-jährigen Mannes am 23. Januar 2011 im Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund beteiligt gewesen zu sein und bei dem weiteren Geschehensablauf eine Hauptrolle gespielt zu haben.
Darüber hinaus ist es den Ermittlern gelungen, zwei 39 und 45 Jahre alte, ebenfalls im Raum Dresden wohnende Männer als Tatverdächtige zu ermitteln.
Insgesamt acht Wohnungen, die als Aufenthaltsorte der drei Beschuldigten ermittelt worden waren, darunter ein Bordell, wurden durch Polizeikräfte mit Unterstützung des SEK Sachsen durchsucht.
Dabei wurden u.a. eine Pistole und vier Stichwaffen aufgefunden. Ebenso Maskierungsmittel (Sturmhauben), die bei dem erpresserischen Menschenraub im Januar verwendet worden sein könnten.
Nach der Verhaftung der drei Beschuldigten wurden diese durch SEK Beamte einem Haftrichter beim Amtsgericht Dresden vorgeführt. Nachdem der Richter alle drei Haftbefehle bestätigte, wurden die Rocker per Hubschrauber nach Baden-Württemberg in verschiedene Justizvollzugsanstalten (JVA) überstellt. Die Polizei musste von Gefangenenbefreiung der Hells Angels ausgehen.
In dem Ermittlungskomplex „EG Neujahr“ sitzen nun insgesamt sechs Männer und eine Frau in Untersuchungshaft. Seit Ende Januar 2011 wurden 43 Wohnungen durchsucht und weitere 600 Wohnungen (im Zusammenhang mit der Suche nach dem Entführungsort) überprüft. Zusätzlich wurden nach richterlicher Anordnung durch die „EG Neujahr“ ca. 40 Telefonanschlüsse überwacht und etwa 160.000 Datensätze von Kommunikationsverbindungen der Verdächtigen überprüft und ausgewertet.
Die weiteren Ermittlungen der Polizei und Staatsanwaltschaft Heidelberg dauern an.
Archiv via YouTube | Vorführung des SEK Sachsen in Dresden