Neubrandenburg – Zwei Motorrad-Rocker sind in Neubrandenburg wegen des Verdachts auf räuberische Erpressung verhaftet worden. Ein dritter wird mit Haftbefehl gesucht.
Mehrere Mitglieder eines Motorradclubs aus Neubrandenburg sind wegen des Verdachts auf schweren räuberischen Erpressung ins Visier von Polizei und Staatsanwaltschaft geraten. „Wir ermitteln gegen vier Beschuldigte“ sagte Oberstaatsanwalt Gerd Zeisler. Zwei 34 und 28 Jahre alte Clubmitglieder seien bereits verhaftet worden, nach einem flüchtigen 21-Jährigen werde mit Haftbefehl gesucht. Die Verdächtigen, die alle aus Neubrandenburg und Umgebung stammen, sollen einen Mann aus Neubrandenburg erpresst haben.
Während der Ermittlungen war auch das Clubhaus des MC Gremium Westside in Neubrandenburg von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei durchsucht worden. „Wir wollten sichergehen, ob sich der Flüchtige dort nicht versteckt“, sagte Zeisler. Zudem werde auch geprüft, inwieweit es einen Zusammenhang zwischen der Erpressung und dem Clubleben gibt.
Die Ermittlungen seien ins Rollen gekommen, nachdem sich der Erpresste im Juni an die Polizei gewandt hatte. Es handle sich nicht um einen Geschäftsmann, sagte Zeisler mit Blick auf andere Fälle, in denen Ladeninhaber erpresst wurden. Die beiden Verhafteten seien verhört worden. Zu Einzelheiten wollte sich Zeisler aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern. Einer der Verdächtigen war nach Informationen des Neubrandenburger „Nordkurier“ durch ein Spezialeinsatzkommando in einer Wohnung in der Oststadt festgenommen worden.
Der Motorradclub Gremium ist in Europa in mehreren Ländern vertreten und gilt nach eigenen Angaben als einer der größten Motorradvereine. Ableger in Ostdeutschland gebe es in Berlin, Schwerin, Frankfurt/Oder und Potsdam.
Erst am Donnerstag hatte in Schwerin unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ein Prozess gegen zwei führende Mitglieder des Schweriner Rockerclubs der „Hells Angels“ begonnen. Den 34 und 43 Jahre alten Männern wird versuchte räuberische Erpressung und Nötigung vorgeworfen. Sie hatten unter anderem den Inhaber eines Tattoo-Studios unter Druck gesetzt.