Minden-Lübbecke/Bielefeld – Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei nahm Ende vergangener Woche ein Bankräuberpaar in Düsseldorf fest.
Ein mit einer Gummimaske und einer scharfen Waffe ausgerüsteter Mann hatte im März je eine Bank in Hille (Kreis Minden-Lübbecke) und in Schwelm (Ennepe-Ruhr-Kreis) überfallen. Unterdessen wartete seine Komplizin im Fluchtwagen.
Ein 42-Jähriger aus dem Raum Wuppertal soll, so der Vorwurf der Bielefelder Staatsanwaltschaft und der Polizei, am 10. März 2011 kurz vor Kassenschluss die Zweigstelle der Sparkasse Minden-Lübbecke in Hille-Hartum überfallen haben. Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, feuerte er dabei zwei Schüsse ab. Eine Kugel landete in der Decke, eine weitere in einem Schreibtisch. Trotzdem musste er ohne Beute flüchten. Die beiden Bankangestellten blieben unverletzt.
Nur zwölf Tage später, am 22. März, soll der 42-Jährige nach Auffassung der Ermittlungsbehörden in die Bank der Sparkasse Schwelm an der Barmer Straße gestürmt sein. Auch hier machte er sofort von seiner Waffe Gebrauch und feuerte einen Schuss in die Decke ab. Gleichzeitig forderte er die Kunden auf, sich auf den Boden zu legen. Daraufhin händigten ihm die Mitarbeiter der Bank mehrere 10.000 Euro aus. Auch in diesem Fall gelang ihm die Flucht in dem von seiner Komplizin, einer 24-jährigen Frau aus Rumänien, gesteuerten Wagen.
Schnell fiel den jeweils ermittelnden Beamten auf, dass die Beschreibungen des Täters identisch waren. Der Unbekannte hatte sich in beiden Fällen mit einer auffälligen Gummimaske, einer Perücke sowie einer Sonnenbrille maskiert. Auch das Kaliber der Waffe stimmte überein. Nachdem sich auch noch zwei Zeugen gemeldet hatten, die der Polizei wertvolle Beobachtungen kurz nach den Überfällen schilderten, kamen die Ermittler dem Gangsterduo auf die Spur. Nach intensiven Ermittlungen zog sich in den vergangenen Wochen das Fahndungsnetz immer weiter zu.
Schließlich war klar, die Verdächtigen hielten sich mehrere Tage in einem angemieteten Haus in der Gemeinde Hille auf. Als das mutmaßliche Räuberpaar am letzten Donnerstag in die Landeshauptstadt fuhr, griffen die Beamten zu. Das Bielefelder SEK überwältigte die Beiden widerstandslos in einem Internetcafe. Noch am selben Tag wurden die Festgenommenen von Kriminalbeamten nach Minden gebracht.
Zwar verweigerten die mutmaßlichen Täter die Aussage bei der Polizei sowie bei der Richterin, die am Freitag Haftbefehl erliess. Die zuständige Bielefelder Staatsanwältin, Stefanie Dakers, ist froh das Duo hinter Gitter zu sehen und bescheinigte der Polizei gute Arbeit. „Der Mann musste als gefährlich eingestuft werden“, so Dakers Einschätzung.
Nach Angaben der Behörden beglich der 42-Jährige mit der Beute Schulden. Ein Teil des Geldes soll auch in die rumänische Heimat der 24-Jährigen geflossen sein.
Dass der Beschuldigte auch am 2. Dezember letzen Jahres die Sparkassenfiliale in Hille-Hartum überfiel, steht zu vermuten. Dafür spricht, dass der Bankräuber auch in diesem Fall eine Gummimaske sowie eine Sonnenbrille trug.