Kreis Neu-Ulm/Illertissen – Der Täter war maskiert und bewaffnet: Am Donnerstag ist erneut eine Tankstelle in Illertissen überfallen worden. Gestern Morgen nahm die Polizei mit Unterstzüng durch das Spezialeinsatzkommando (SEK) sechs Männer und eine Frau fest.
Die Serie bewaffneter Raubüberfälle im Illertal reißt nicht ab. Ein maskierter, mit einer Pistole bewaffneter Mann hat am Donnerstagabend (09.12.2010) eine Tankstelle in der Ulmer Straße in Illertissen überfallen. Der Täter hatte um 21.23 Uhr den Verkaufsraum betreten, maskiert mit einer Sturmhaube mit Sehschlitzen. Er richtete die Pistole auf den 19-jährigen Kassierer und auch auf eine 47-jährige Kundin.
Der Mann erbeutete einen dreistelligen Geldbetrag und mehrere Stangen Zigaretten, teilt das Polizeipräsidium Schwaben in Kempten mit. Der Täter flüchtete.
Es war der elfte Raubüberfall in Folge im Illertal, die Polizei spricht von einer Serie. Allein im Stadtgebiet Illertissen gab es im November drei bewaffnete Raubüberfälle.
Der Überfall versetzte die Polizeiinspektion Illertissen und auch umliegende Dienststellen in Alarmbereitschaft: Doch die groß angelegte Fahndung, die auch auf das benachbarte Baden-Württemberg ausgedehnt wurde, blieb ergebnislos. Noch in der Nacht seien Beamte des Kriminaldauerdienstes der Kripo Memmingen sowie der zuständigen Kripo Neu-Ulm hinzugezogen worden.
Diese übernahmen vor Ort die weiteren Ermittlungen. Im Laufe des frühen Morgens wurden weitere Dienststellen eingebunden, darunter die Polizeidirektionen Ulm und Biberach. Zudem wurde aus München ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hinzugezogen: die angemessene Reaktion auf einen bewaffneten Täter, sagte Polizeisprecher Resch.
Im Laufe der frühen Morgenstunden und des Vormittages durchsuchte sie sechs Wohnungen im Stadtbereich von Illertissen. Sie nahm sieben Tatverdächtige im Alter von 16 bis 31 Jahren vorläufig fest – sechs Männer und eine Frau. Alle sieben befinden sich derzeit in Polizeigewahrsam. Die Festnahmen – vollzogen durch Beamte der Polizeiinspektion Illertissen, der Kripo Neu-Ulm, des Einsatzzuges und des SEK – seien ohne größeren Widerstand erfolgt.
Ob auch gegen alle sieben Tatverdächtigen ein Haftbefehl erwirkt werden könne, müssten die weiteren Ermittlungen zeigen, erklärt Resch. Die Entscheidung trifft die Staatsanwaltschaft Memmingen. Die bewaffneten Überfälle seien als schwerer Raub einzustufen. Noch stehe nicht fest, welche Ergebnisse die Durchsuchung der Wohnungen und die Spurensicherung bringen. Zudem sind Vernehmungen und weitere Ermittlungen nötig.
Der Einsatz kam wohl nicht ganz überraschend: Eine Arbeitsgruppe der Kripo Neu-Ulm ermittelt seit geraumer Zeit in der Serie von Raubüberfällen. Die Tatverdächtigen hatte sie schon länger im Visier. Offenbar gewann sie durch den Überfall am Donnerstagabend zusätzliche Erkenntnisse, die dann zu den Festnahmen führten. Derzeit könne allerdings nicht gesagt werden, wer an welchem Überfall beteiligt war, sagt Resch. Ob auch der Täter vom Donnerstag unter den Festgenommenen ist, stehe noch nicht mit letzter Konsequenz fest.