Berlin | Vom 10. bis 12. Oktober 2017 übten Landespolizei, Bundespolizei, Bundeskriminalamt, die Berliner Feuerwehr sowie das Robert-Koch Institut in der Trainingsstadt ‚Fighting City‘, auf dem Polizeigelände in Ruhleben, die Bewältigung eines bioterroristischen Anschlags. Gemeinsam wurden in diesem komplexen Szenario bestehende Einsatzkonzepte zur Gefahrenabwehr, zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung und zur Strafverfolgung erprobt und bei Bedarf optimiert. In der Spitze waren über 300 Beteiligte gleichzeitig an der Übung mit dem Namen ‚Wunderbaum‚ eingebunden.
Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD), Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) und Polizeipräsident Klaus Kandt besuchten am Dienstag die Übung und betonten vor Journalisten die Wichtigkeit. „Ja wir müssen üben. Besonders das Zusammenwirken der verschiedenen Behörden in unterschiedlichsten Szenarien, um optimal im Falle eines Worst-Case-Szenarios vorbereitet zu sein„, sagte Geisel. Eine besondere Rolle spiele auch die Eigensicherung der Kräfte, damit diese gesund aus dem Einsatz nach Hause kommen. Aktuell bestehe allerdings keine konkrete Bedrohungslage für Berlin, so der Innensenator.
GSG 9 und BFE+ stürmen Labor und nehmen Täter fest
[ihc-hide-content ihc_mb_type=“show“ ihc_mb_who=“4,5″ ihc_mb_template=“3″ ]In dem Übungsszenario hatten Terroristen bei einer Ausstellung, die sich mit muslimischen Sportlern befasst, Pesterreger und das Nervengas Rizin freigesetzt. Rund 200 Menschen wurden infiziert und drei getötet. Ermittler konnten im Nachgang eine Wohnung der Täter lokalisieren und observieren. Dabei stellten die Behörden fest, dass sich darin ein Labor zur Herstellung von biochemischen Stoffen befindet. Polizeibeamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Berlin, Beamte der GSG9 der Bundespolizei sowie Angehörige der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit Plus (BFE+) trainierten unter diesen erschwerten Bedingungen den Zugriff und die Festnahme der Täter.
Neben der Festnahme der Terroristen ging es in der Übung vor allem auch um die anschließende Versorgung der Infizierten, der Spurensicherung im kontaminierten Bereich und der Dekontaminationsmaßnahmen am Tatort von spezialisierten Einheiten der Bundespolizei und der Berliner Feuerwehr.
Aus dem In- und Ausland waren zudem fast 80 Fachbeobachter, u. a. des F.B.I. beteiligt, um einen engen Erfahrungsaustausch zu gewährleisten. Die Übung wurde fast zwei Jahre in enger Abstimmung der Behörden geplant und wird in der Nachbereitung weitere sechs Monate andauern, erklärte Polizeipräsident Kandt.
Es handelte sich seit dem Jahr 2010 bereits um die vierte Übung der Polizei Berlin zur Bewältigung einer komplexen Anschlagslage.
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