Ratzeburg – Eine Verfolgungsfahrt der Polizei endete gestern Vormittag (03.03.2011) mit einem schweren Verkehrsunfall.
Gegen 10.15 Uhr fand zunächst eine Verkehrskontrolle der Polizei Bad Oldesloe in der Hauptstraße in Hammoor statt.
Der Fahrer einer Corvette mit Hamburger Kennzeichen sollte einer Kontrolle unterzogen werden und bekam von einem Polizeibeamten dazu Anhaltezeichen. Der Fahrer des Wagens ignorierte die Zeichen und Weisungen und gab Gas. Dem Polizisten gelang es gerade noch rechtzeitig, sich in Sicherheit zu bringen, um nicht angefahren zu werden.
Ein Streifenwagen der Polizei nahm die Verfolgung auf. Die Fahrt ging über die L 89 in Richtung Bargteheide.
In Bargteheide, im Kreuzungsbereich der Straßen Lohe/ Am Redder, kollidierte der Streifenwagen mit einem von rechts, aus der Straße Am Redder, kommenden Opel Astra eines 74- jährigen Ahrensburgers.
Der Fahrer der Corvette kam mit seinem Wagen noch unbeschadet über die Kreuzung und gab weiter Gas.
Bei dem Unfall wurden der 44- jährige Beifahrer des Streifenwagens und der 74- jährige Fahrer des Opel Astra schwer verletzt und mussten beide mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht werden. Lebensgefahr bestand für beide nicht.
Der Polizeibeamte wurde gestern noch mehrere Stunden lang operiert und wird längere Zeit in der Klinik bleiben müssen. Der 74- jährige befindet sich ebenfalls noch im Krankenhaus. Der 28- jährige Fahrer des Streifenwagens trug leichte Verletzungen davon und konnte das Krankenhaus nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. Er ist derzeit nicht dienstfähig.
Zunächst gelang dem Fahrer der Corvette die Flucht. Die Regionalleitstelle Süd der Polizei in Lübeck zog mehrere Streifenwagen zu einer Fahndung in und um Bargteheide zusammen. Schon einige Minuten später, gegen 10.25 Uhr fanden die Beamten die Corvette verlassen und verschlossen in unmittelbarer Nähe des Bargteheider Bahnhofs vor.
Die Ermittlungen über den Halter des Wagens ergaben, dass der Fahrer ein 26- jähriger Bargteheider war. Auf dem Beifahrersitz saß während der Fahrt die 20- jährige Bekannte, ebenfalls aus Bargteheide, des 26- jährigen.
Die Staatsanwaltschaft Lübeck ordnete die Öffnung der Corvette an.
Der Personenspürhund Gary vom Polizei- Bezirksrevier Bad Oldesloe nahm darin die Spur des Fahrers auf und führte die Beamten direkt zu einem nahe gelegenen Haus, der derzeitigen Wohnanschrift des 26- jährigen.
Da der 26- jährige bereits einschlägig polizeilich wegen verschiedener Gewaltdelikte und des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz in Erscheinung getreten war und es nicht ausgeschlossen war, dass er auch eine „scharfe“ Schusswaffe bei sich trug, machten sich die Beamten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) auf den Weg nach Bargteheide.
Zwischenzeitlich stellte sich allerdings heraus, dass der 26- jährige nicht zuhause war. Im Zuge der weiteren Fahndung trafen die Beamten jedoch den 26- jährigen und die 20- jährige am Rathaus in Bargteheide an, wo sie sie vorläufig festnahmen.
Die Spezialkräfte kamen nicht mehr zum Einsatz. Beide leisteten bei ihrer Festnahme keinen Widerstand. Der 26- jährige war nicht mehr im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis. Ein so genannter Drogenschnelltest bei dem 26- jährigen zeigte ein positives Ergebnis bei Kokain an. Ein Richter ordnete eine Blutentnahme an.
Der Rauschgiftspürhund Hasko von der Polizeizentralstation in Mölln durchsuchte mit dem Einverständnis des 26- jährigen den Wagen später nach Betäubungsmitteln. Die waren nicht im Wagen, jedoch fanden sich darin zwei mit über 50 „Schuss“ Munition gefüllte Magazine eines Gewehrs an.
Die Ermittlungen der Polizei dauern weiter an, da beide Verdächtigen nicht geständig sind.
Die Polizeizentralstation Bargteheide bittet in diesem Zusammenhang dringend Zeugen/ Geschädigte, die den Unfallhergang in Bargteheide gesehen haben, von dem Fahrer der Corvette ab der Ortschaft Hammoor gefährdet wurden oder den Fahrer und dessen Bekannte in Bargteheide dabei beobachtet haben, wie sie aus dem Wagen gestiegen waren, sich mit ihr unter der Rufnummer 04532/ 7071- 0 in Verbindung zu setzen.