„Wir wollen an die Rädelsführer herankommen, die zu Gewalt anstiften und die Massenprügeleien organisieren“, sagte Jäger in einem Exklusiv-Interview mit der Zeitschrift „DEUTSCHE POLIZEI“ (DP). Vor dem brisanten Bundesliga-Revier-Derby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 am Dienstagabend betonte er: „Alle Ermittlungen zu einem Intensivtäter sollen möglichst an einer Stelle konzentriert werden. Staatsanwälte und Richter brauchen einen genauen Überblick, wen sie eigentlich vor sich haben.“
Angesichts der Tatsache, dass die polizeilichen Einsatzhundertschaften fast ein Drittel ihrer Arbeitszeit für den Schutz von Fußballspielen einsetzen, erklärte der IMK-Vorsitzende: „Wir müssen unbedingt den Schulterschluss zwischen Vereinen, Verbänden, Polizei und den friedlichen Fans hinkriegen. Insbesondere mit den friedlichen Ultras.“ Gemeinsames Ziel müsse sein, Gewalttäter aus dem Fußball auszugrenzen. Diese könnten „viel zu oft in der schützenden Anonymität der Masse verschwinden“. Die Ultras müssten ihrer Verantwortung bewusst werden und mit daran arbeiten, die Gewalt aus dem Fußball herauszubekommen.
Eine weitere Eskalation der Gewalt, so befürchtet der IMK-Chef, bringe den Fußball in Deutschland mit all dem Spaß und der Freude in Gefahr. Jäger: „Dann werden wir aufgeheizte Diskussionen über Stehplatzverbote oder den Ausschluss von Gästefans bekommen, so wie in England oder Italien. Das will ich nicht.“
NRW-Innenminister Jäger räumte in dem Wortlaut-Interview für die Mitgliederzeitschrift der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ein, das Verhältnis zwischen Polizei und den Ultras sei nicht gut. „Wir müssen auch selbstkritisch auf unser eigenes Handeln schauen. In der Innenministerkonferenz werde ich anregen, die Konzepte zum Umgang mit durchreisenden Fans bundesweit enger abzustimmen. Jetzt kann es sein, dass Fans auf der Reise durch drei Bundesländer, überspitzt formuliert, erst von hochgerüsteten Einsatzgruppen begleitet werden, dann mit deeskalierenden Beamten ohne Helm plaudern, um anschließend wieder in enge Manndeckung genommen zu werden.“
Am vergangenen Freitag hatten Spitzenvertreter von Schalke 04, Borussia Dortmund und dem nordrhein-westfälischen Landesverband der Gewerkschaft der Polizei in einem gemeinsamen Appell für ein freundliches Ruhrpott-Derby geworben.