Frankfurt | Seit den frühen Morgenstunden waren mehr als 1.100 Einsatzkräfte von Polizei im Einsatz gegen mutmaßliche Terrorismus-Unterstützer im Einsatz. In einem Ermittlungskomplex der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und des Hessischen Landeskriminalamts (LKA) wegen des Verdachts der Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung (§§ 129b Abs. 1, 129a Abs. 1 Nr. 1, Abs. 5 StGB) und der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat (§ 89a StGB) haben Polizeibeamte des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA) in den frühen Morgenstunden insgesamt 54 Objekte Wohnungen, Geschäftsräume und Moscheen in Frankfurt am Main, Offenbach am Main, Darmstadt, Limburg, Wiesbaden, im Landkreis Offenbach, Landkreis Groß-Gerau, Landkreis Marburg-Biedenkopf und im Main-Taunus-Kreis durchsucht und einen dringend Tatverdächtigen festgenommen.
Der Ermittlungskomplex richtet sich gegen insgesamt 16 Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 46 Jahren. Hauptbeschuldigter ist ein 36-jähriger tunesischer Staatsangehöriger, der dringend verdächtig ist, seit August 2015 u.a. als Anwerber und Schleuser für die ausländische terroristische Vereinigung, die sich selbst „Islamischer Staat (IS)“ nennt, tätig geworden zu sein und ein Netzwerk an Unterstützern aufgebaut zu haben, u.a. mit dem Ziel, einen Terroranschlag in Deutschland zu verüben. Nach den bisherigen Erkenntnissen befand sich die Anschlagsplanung noch in einer frühen Phase, insbesondere stand noch kein konkretes Anschlagsziel fest.
Wie ein Sprecher des Hessischen Landeskriminalamtes sagte, ermittelte das LKA mit 150 Beamten bereits seit vier Monaten rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche, um den Einsatz vorzubereiten. „Dies sei ein riesiger Organisationsaufwand gewesen, bei dem die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über Wochen auf ihr Wochenende verzichtet haben und zahlreiche Überstunden anhäuften„, so der Sprecher.
Gegen den 36-jährigen Tunesier hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main am 26.01.2017 Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts der Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung erlassen. Er wurde gegen 4 Uhr in Frankfurt am Main von Einsatzkräften eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) widerstandslos festgenommen und wird dem Ermittlungsrichter beim Oberlandesgericht Frankfurt am Main zur Verkündung des Haftbefehls vorgeführt.
Es habe kein konkretes Anschlagsziel gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Planung sei noch in einer frühen Phase gewesen.
Weitere Details will die Polizei am Vormittag bekannt geben.
Festnahmen auch in Berlin
Bereits am gestrigen Dienstagabend durchsuchten dutzende Polizeibeamte Objekte in Berlin, darunter auch die „Fussilet“-Moschee. Auch Anis Amri war in diesem Moschee-Verein ein- und ausgegangen. Unmittelbar vor dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember war er dort von einer Überwachungskamera gefilmt worden.